Barrick Aktie: Mali-Schock überwunden?

Der kanadische Goldproduzent steht vor einem Wendepunkt: Während Analysten die Gewinnprognosen deutlich nach oben schrauben, nimmt die umstrittene Loulo-Gounkoto-Mine in Mali überraschend den Betrieb wieder auf. Doch die Freude könnte verfrüht sein – denn die Kontrolle liegt nun beim malischen Staat.

Stifel Canada hebt Prognose drastisch an

Die Investmentbank Stifel Canada erhöhte gestern ihre Gewinnerwartungen für Barrick deutlich: Statt der bisherigen 2,07 US-Dollar je Aktie sollen es nun 2,15 US-Dollar werden – ein Plus von fast vier Prozent. Zum Vergleich: Der Analystenkonsens liegt bislang bei nur 1,47 US-Dollar je Aktie.

Dieser Optimismus speist sich aus der anhaltenden Gold-Rally, die den gesamten Sektor beflügelt. Rekordpreise beim Edelmetall lassen Analysten branchenweit glänzende Quartalszahlen erwarten.

Mali-Mine läuft wieder – aber unter Staatsaufsicht

Brisanter ist die Entwicklung in Westafrika: Nach monatelangem Stillstand soll die strategisch wichtige Loulo-Gounkoto-Mine Ende vergangener Woche die Produktion wieder aufgenommen haben. Allerdings unter völlig veränderten Vorzeichen.

Die entscheidenden Fakten:
- Produktion läuft unter staatlicher Verwaltung
- Weder Barrick noch Mali bestätigten den Neustart offiziell
- Mine produzierte 2024 beeindruckende 723.000 Unzen Gold
- Stillstand seit Januar nach Regierungsstreit um Steuern

Geopolitische Risiken bleiben explosiv

Der Konflikt in Mali verdeutlicht die Achillesferse von Barricks globaler Strategie. Bereits 1 Milliarde US-Dollar musste das Unternehmen abschreiben – und das bei einem Konzern, der in 18 Ländern tätig ist.

Verschärft wird die Unsicherheit durch den überraschenden Abgang von CEO Mark Bristow Ende September. Investoren fragen sich: Wer steuert Barrick durch diese turbulenten Gewässer?

Die Quartalszahlen am 10. November werden zeigen, ob der Gold-Boom die operativen Herausforderungen überstrahlen kann. Bis dahin bleibt die Frage: Ist die Mali-Krise überwunden oder nur vertagt?