Führungswechsel in stürmischen Zeiten

Ab morgen hat AT&S einen neuen Kapitän an Bord – doch das Schiff steuert direkt in unruhige Gewässer. Michael Mertin übernimmt den Vorstandsvorsitz des steirischen Technologiekonzerns zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Während der US-China-Handelskonflikt die Lieferketten des Unternehmens massiv belastet, muss der neue CEO sofort das Steuer herumreißen.

Zollkonflikt trifft AT&S ins Mark

Die eigentliche Herausforderung für Mertin kommt nicht aus dem Unternehmen selbst, sondern von außen:

  • China-Abhängigkeit: AT&S produziert einen Großteil seiner Leiterplatten in China – genau dort, wo die neuen US-Zölle besonders schmerzhaft zuschlagen.
  • Schlüsselkunden gefährdet: Die enge Verflechtung mit US-Technologiegiganten wie AMD und Apple wird zum Risiko, wenn deren Produkte durch Zölle teurer werden.
  • Planungsunsicherheit: "Wir können derzeit nur auf Sicht fahren", räumt der scheidende Interims-CEO Peter Schneider ein.

Die Situation ist brisant: 90% der globalen Leiterplattenproduktion stammen aus China. Ein toxisches Umfeld für alle Hersteller – und ein gefährlicher Start für den neuen AT&S-Chef.

Kurs unter Druck – trotz jüngster Erholung

Die Aktie verlor heute 4,2% auf 14,18 Euro und gibt damit einen Teil der jüngsten Erholung wieder ab. Seit Jahresanfang steht zwar noch ein Plus von knapp 9% zu Buche, doch der Abstand zum 52-Wochen-Hoch beträgt alarmierende 38%.

Kann der neue CEO das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen – oder wird AT&S zum Spielball der globalen Handelskonflikte? Die ersten 100 Tage von Michael Mertin werden entscheidend sein.

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