Brisante Medienberichte über Geschäftsbeziehungen zum chinesischen Militär sorgen normalerweise für Unruhe im Depot. Doch bei ASML zeigt sich am Dienstag ein anderes Bild: Trotz Enthüllungen über Lieferungen an Institute mit Verteidigungshintergrund bleibt der Aktienkurs stabil. Anleger wägen hier das moralische Risiko gegen die klare rechtliche Argumentation des Unternehmens ab.

Die Vorwürfe im Detail

Eine Untersuchung der niederländischen Sendung Nieuwsuur belastet den Tech-Konzern. Dem Bericht zufolge zählten im Jahr 2024 Unternehmen mit direkten Verbindungen zur chinesischen Verteidigungsindustrie zum Kundenkreis von ASML. Konkret identifizierte die Recherche ein Forschungsinstitut von CETC, das Chips für Raketensysteme entwickelt, sowie die Shenzhen International Quantum Academy als Empfänger von Technologie. Letztere forscht an Quantensensorik, die potenziell zur militärischen U-Boot-Ortung genutzt werden kann.

Rechtlich auf sicherem Boden

Dass die Aktie nicht einknickt, liegt an der schnellen Einordnung der Sachlage. ASML betonte umgehend, sich strikt an alle geltenden Exportgesetze zu halten. Bei den kritisierten Lieferungen handelte es sich laut Unternehmen um ältere, generische Teile oder Technologien, für die zum Zeitpunkt des Versands keine gesonderte Exportlizenz erforderlich war. Diese Sichtweise wurde vom niederländischen Außenministerium bestätigt: Nicht alle High-Tech-Güter unterliegen automatisch Sanktionen.

Der Markt preist zudem bereits eine Normalisierung des China-Geschäfts ein. Während die Volksrepublik zuletzt noch für rund 36 Prozent des Umsatzes verantwortlich war, wird erwartet, dass dieser Anteil aufgrund verschärfter Restriktionen im Jahr 2025 auf etwa 20 Prozent sinken wird.

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei ASML?

KI-Boom überlagert Geopolitik

Fundamental überwiegt für Experten die KI-Fantasie die geopolitischen Störfeuer. Analysten von Häusern wie Goldman Sachs sehen langfristig Potenzial über den Zielen für 2030, getrieben durch den massiven Bedarf an EUV-Werkzeugen für künstliche Intelligenz. Auch JPMorgan erhöhte kürzlich das Kursziel und signalisiert damit, dass der Infrastruktur-Boom im Tech-Sektor derzeit schwerer wiegt als negative Schlagzeilen aus der Vergangenheit.

Dies spiegelt sich im Kurs wider: Mit aktuell 956,00 Euro notiert das Papier nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch und verzeichnet seit Jahresbeginn ein Plus von fast 40 Prozent.

Der Markt bewertet die spezifischen Verkäufe derzeit als rechtlich unproblematische Vorgänge und nicht als Bedrohung für das operative Geschäft. Solange die Compliance hält und der KI-Boom die Auftragsbücher füllt, scheinen Anleger bereit, über die politische Gratwanderung hinwegzusehen.

ASML-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue ASML-Analyse vom 9. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten ASML-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für ASML-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 9. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

ASML: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...