ASML bleibt einer der zentralen Profiteure des laufenden Chip-Zyklus. Mehrere große Investmentbanken stellen den Titel für 2026 nach vorne – trotz geopolitischer Risiken und absehbar schwächerer Nachfrage aus China. Entscheidend ist aus Sicht der Analysten vor allem ein Thema: die steigende Komplexität der Chipfertigung und der damit verbundene Bedarf an Lithografie-Anlagen.

Analysten setzen ASML auf die Favoritenliste

In den vergangenen Tagen haben gleich mehrere Häuser ihre positive Einschätzung für ASML bekräftigt oder verstärkt. Die Deutsche Bank bestätigte am Mittwoch ihr "Buy"-Rating und signalisiert damit unverändert Vertrauen in den Wachstumspfad des Konzerns.

Besonders offensiv zeigt sich Bank of America. Analyst Didier Scemama hat ASML zu seinem Top-Pick im Halbleitersektor und einem der Favoriten für 2026 erklärt. Sein Kursziel steigt von 1.134 auf 1.331 US‑Dollar, was ausgehend vom aktuellen Niveau einen Aufwärtsspielraum von rund 20 % bedeuten würde. Begründung: höhere Lithografie-Intensität in der Chipfertigung und steigende Margen bis mindestens 2027.

Scemama erwartet, dass sich die Diskussion um die sogenannte "litho intensity" – also wie viele und wie komplexe Lithografie-Schritte pro Chip notwendig sind – in den kommenden 12 bis 18 Monaten klar zugunsten von ASML drehen wird. Seine Prognose: Die Bruttomarge soll bis 2030 um 500 Basispunkte zulegen, das Ergebnis je Aktie im Schnitt um 18 % pro Jahr über fünf Jahre wachsen.

Auch Morgan Stanley reiht sich in die Reihe der Optimisten ein und hat ASML zur "Top Pick" unter den europäischen Halbleiterwerten gekürt. Analyst Lee Simpson setzte das Kursziel auf 1.000 Euro. Die Bank verweist auf eine anziehende Nachfrage sowohl im Speicher- (Memory) als auch im Logiksegment und erwartet mit neuen EUV-Generationen sowie DRAM-Umstellungen bessere Margen in Richtung 2026. JP Morgan flankiert das Bild mit einem "Overweight"-Rating und einem Kursziel von 1.275 US‑Dollar Anfang Dezember.

Ein kurzer Blick auf die Kursentwicklung unterstreicht das Vertrauen des Marktes: Die Aktie notierte gestern bei 957,70 Euro und liegt damit rund 40 % über dem Niveau zu Jahresbeginn, nur knapp 2 % unter ihrem jüngsten 52‑Wochen-Hoch.

Speicherboom als wichtiger Treiber

Ein wesentlicher Grund für den Optimismus ist ASMLs starke Position im Speichermarkt. Morgan Stanley spricht nach einer Asien-Reise von "beispielloser" Nachfrage im Memory-Bereich. Besonders auffällig: Die Sichtbarkeit bei DDR5-Beständen ist begrenzt, während DDR4 bereits knapp ist. Das verstärkt die Erwartung eines möglichen Memory-Superzyklus – mit entsprechend vollen Auftragsbüchern für ASML.

Bank of America betont, dass die Nachfrage nach DRAM derzeit das Angebot übersteigt. Die Experten rechnen in den kommenden Quartalen mit anhaltend starken Bestellungen, da Speicherhersteller bereits Kapazitätsausweitungen für 2027 planen. Technologisch wichtig: Beim Übergang von DRAM-1b- zu 1c-Nodes steigt die Zahl der EUV-Lagen. Jede zusätzliche EUV-Schicht erhöht tendenziell den Bedarf an hochkomplexen ASML-Systemen.

Stichpunkte zu den zentralen Treibern:

  • Zunehmende EUV-Nutzung bei modernen DRAM-Nodes
  • Knappes DRAM-Angebot bei gleichzeitig robuster Nachfrage
  • Frühzeitige Kapazitätsplanung der Hersteller bis 2027
  • Positive Rückmeldungen aus Asien zu einem möglichen Memory-Superzyklus

Aus Sicht der Analysten entsteht damit ein Umfeld, in dem ASML nicht nur von höheren Stückzahlen, sondern auch von technologischen Sprüngen profitiert, die den Wert jeder einzelnen Anlage steigern.

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Geopolitik: Risiko und Entlastung zugleich

Trotz der starken fundamentalen Argumente bleibt die geopolitische Lage ein Unsicherheitsfaktor. Ein Bericht des niederländischen TV‑Magazins Nieuwsuur vom 9. Dezember deutete an, dass unter ASMLs Kunden mindestens ein Unternehmen mit Verbindungen zum chinesischen Militär sein könnte. ASML erklärte, man könne den konkreten Bericht nicht bestätigen, halte sich aber strikt an alle Exportgesetze.

China war 2024 mit rund 36 % des Umsatzes beziehungsweise etwa 10 Milliarden Euro der wichtigste Einzelmarkt. Das Unternehmen selbst dämpft hier die Erwartungen: Für 2026 sei mit einem "deutlich" geringeren chinesischen Beitrag zu rechnen als in den sehr starken Jahren 2024 und 2025.

Gleichzeitig sehen Analysten Anzeichen dafür, dass die Abhängigkeit von einzelnen Kunden und Regionen abnimmt. Bank of America verweist darauf, dass:

  • Samsung an Wettbewerbsstärke zurückgewinnt,
  • Micron die EUV-Einführung beschleunigt,
  • Intel sich operativ stabilisiert,
  • und KI-Chip-Hersteller zunehmend auf führende Fertigungsstufen setzen.

Der Anteil Chinas am Umsatz dürfte sich laut Einschätzung der Bank auf Werte im niedrigen bis mittleren 20‑Prozent-Bereich einpendeln. Das würde das Risiko harter Exportbeschränkungen für den Gesamtkonzern spürbar reduzieren.

Zahlen und Ausblick: Stabilität vor dem nächsten Zyklus

Operativ ist ASML solide unterwegs. Für das dritte Quartal 2025 meldete der Konzern im Oktober:

  • Netto-Umsatz von 7,5 Milliarden Euro
  • Nettogewinn von 2,1 Milliarden Euro
  • Auslieferung von 66 neuen Lithografie-Systemen
  • Netto-Bestellungen von 5,4 Milliarden Euro, davon 3,6 Milliarden Euro im EUV-Bereich

Für das vierte Quartal 2025 stellt das Management einen Umsatzkorridor von 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro in Aussicht, bei Bruttomargen zwischen 51 und 53 %. Auf Jahressicht sollen die Erlöse 2025 um rund 15 % wachsen, die Bruttomarge etwa bei 52 % liegen.

Auch von Rating-Agenturseite kommt Rückenwind: Fitch bestätigte am 1. Dezember das "A+"-Rating mit stabilem Ausblick. Begründet wird dies mit der dominierenden Stellung bei Lithografie-Werkzeugen, der technologischen Führerschaft im EUV-Bereich und einer starken Cash-Generierung.

Fazit: Gut positioniert für 2026

Per Ende 2025 ist ASML an der Börse deutlich teurer geworden, bleibt aber einer der Favoriten der Analysten für den nächsten Halbleiter-Aufschwung. Die Kombination aus steigender Lithografie-Komplexität, robustem Memory- und Logik-Bedarf, abnehmender China-Abhängigkeit und soliden Margen bildet den Kern der positiven Einschätzungen. Spannend wird nun vor allem der 28. Januar 2026: Dann legt das Management die neuen Jahresziele vor, konkretisiert den Ausblick für 2026 – und will zugleich ein frisches Aktienrückkaufprogramm vorstellen.

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