Arafura Aktie: Wirtschaftliche Einordnung

Arafura Rare Earths steht an der Börse unter Verkaufsdruck, obwohl das Unternehmen einen entscheidenden Meilenstein erreicht hat. Während die Finanzierung für das Milliardenprojekt "Nolans" nun weitgehend gesichert ist, sorgt die massive Ausgabe neuer Aktien kurzzeitig für Unruhe. Was bedeutet diese technische Korrektur für den langfristigen Ausblick?

Verwässerung belastet Notierung

Die Aktie fiel bis zum heutigen Donnerstag auf 0,245 AUD, was einem Rückgang von rund 4 Prozent seit Wochenbeginn entspricht. Ursache für diese Schwäche ist die logistische Abwicklung der sogenannten "Tranche 2"-Platzierung. Hierbei fließen dem Unternehmen zwar rund 351,6 Millionen AUD zu, doch gelangen gleichzeitig über 1,6 Milliarden neue Aktien in den Umlauf.

Dieser klassische Verwässerungseffekt drückt kurzfristig auf die Notierung, da der Markt das gestiegene Aktienangebot absorbieren muss. Technisch betrachtet testet das Papier aktuell die wichtige Unterstützungszone zwischen 0,245 und 0,25 AUD. Eine Konsolidierung auf diesem Niveau wäre nach Abschluss der Kapitalmaßnahme ein stabilisierendes Signal.

Finanzierung fast komplett

Fundamental hat sich die Lage für Arafura trotz der Kursverluste verbessert. Mit den Geldern aus der Platzierung ist der Großteil des benötigten Eigenkapitals für das "Nolans"-Projekt für Seltene Erden gesichert. Zusammen mit den Kreditzusagen der Export Development Canada (EDC), der U.S. Exim Bank und der Northern Australia Infrastructure Facility (NAIF) ist die Finanzierungsstruktur des Projekts nun weitgehend entrisikt. Das Unternehmen wandelt sich damit vom Entwickler zum angehenden Produzenten einer strategisch wichtigen, nicht-chinesischen Lieferkette für die E-Mobilität.

Ein letzter externer Baustein fehlt allerdings noch: die Genehmigung einer ungebundenen Kreditgarantie der deutschen Bundesregierung über rund 115 Millionen AUD. Diese Tranche ist an Abnahmeverträge mit deutschen Industriepartnern wie Siemens Gamesa gekoppelt und gilt als letzte Hürde vor der endgültigen Investitionsentscheidung (FID).

Kurzfristiger Kalender und Ausblick

Anleger sollten den morgigen Freitag, 12. Dezember, im Blick behalten, wenn die formelle Zuteilung der neuen Aktien aus der zweiten Tranche erfolgt. Dies könnte kurzfristig weitere Volatilität auslösen, sobald die neuen Papiere handelbar sind. Zu Beginn der kommenden Woche werden zudem die Ergebnisse des "Share Purchase Plan" (SPP) erwartet, die zeigen werden, wie stark sich Kleinanleger an der Kapitalerhöhung beteiligt haben. Sobald diese Maßnahmen abgeschlossen sind und die deutsche Kreditgarantie vorliegt, dürfte sich der Fokus Anfang 2026 vollständig auf den Baubeginn und die Umsetzung des Projekts verlagern.