Nach einer beeindruckenden Kursrally seit Jahresbeginn hat AMD an der Börse einen Gang zurückgeschaltet. Nach dem deutlichen Rücksetzer von den Oktober-Hochs sortiert sich der Chipkonzern neu – zwischen großer KI-Fantasie und steigenden Ansprüchen an die tatsächliche Umsatz- und Gewinnentwicklung. Im Kern stellt sich für den Markt die Frage, wie schnell AMD seine ambitionierten KI-Pläne in belastbare Zahlen übersetzen kann.

Kurs unter Hoch, Story intakt

Die Aktie notiert aktuell mit 176,38 Euro klar unter ihrem 52‑Wochen‑Hoch von 227,15 Euro Ende Oktober – der Rückgang entspricht rund 22 % vom Top. Damit spiegelt der Kurs eine Konsolidierungsphase wider: Nach dem starken Lauf seit Jahresanfang (plus rund 50 %) preist der Markt nun verstärkt Umsetzungsrisiken und die starke Konkurrenz durch Nvidia ein.

Hinzu kommt eine technische Abkühlung: Der Kurs liegt etwa 11 % unter dem 50‑Tage‑Durchschnitt, während der RSI mit 42,4 kein extremes Überkauft‑ oder Überverkauft‑Niveau signalisiert. Kurzum: Die Rally ist ausgereizt, aber keine echte Schwächephase.

Institutionelle Investoren nehmen Gewinne mit

Auf der institutionellen Seite zeigen sich Verschiebungen. Ein Beispiel ist Oak Thistle LLC: Der Investor hat seine AMD‑Position im dritten Quartal 2025 um 58,2 % reduziert. Konkret wurden 27.077 Aktien verkauft, 19.460 Stück blieben zum 30. September im Bestand.

Dieser Schritt passt ins Bild einer Gewinnmitnahme nach dem starken Kursanstieg im Jahresverlauf. Der Rückbau deutet weniger auf einen fundamentalen Bruch der Investmentstory hin, sondern auf eine Neubewertung von Chancen und Risiken nach der Rally – zumal der gesamte Halbleiter- und KI‑Sektor zuletzt eine Rotation aus den zuvor heiß gelaufenen Titeln erlebt hat.

Starke Zahlen mit kleinem Haken

Operativ liefert AMD weiter Wachstum. Im dritten Quartal 2025 erzielte der Konzern einen Rekordumsatz von 9,2 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 36 % gegenüber dem Vorjahr. Der GAAP‑Nettogewinn lag bei rund 1,2 Milliarden US‑Dollar, was die deutlich verbesserte Profitabilität unterstreicht.

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Im Detail zeigt sich jedoch eine wichtige Nuance:
Die 9,2 Milliarden US‑Dollar lagen leicht unter einigen Analystenschätzungen, die im Vorfeld von etwa 9,25 Milliarden US‑Dollar ausgegangen waren. Kein Bruch der Story, aber ein Hinweis darauf, dass die Erwartungen sehr hoch gesteckt waren.

Treiber des Wachstums bleibt klar das Rechenzentrums-Geschäft:

  • Rechenzentrums-Umsatz: ca. 4,3 Mrd. US‑Dollar, +22 % im Jahresvergleich
  • Starker Beitrag durch EPYC‑Prozessoren und Instinct MI300/MI350 KI‑Beschleuniger
  • Gegenwind im Gaming-Segment mit rückläufigen Erlösen

Gerade die Schwäche im Gaming-Bereich bremst das Gesamtbild etwas, auch wenn die KI‑Produkte diese Delle derzeit deutlich überkompensieren.

KI-Offensive: Angriff auf Nvidia, Druck durch Konkurrenz

Strategisch setzt AMD alles auf den Ausbau seiner KI‑ und Rechenzentrumsplattformen, um Nvidia Marktanteile abzujagen.

Wesentliche Bausteine:

  • OpenAI‑Partnerschaft: Die vertiefte Zusammenarbeit mit OpenAI stärkt AMDs Position als ernstzunehmende Alternative bei Training und Inferenz großer KI‑Modelle. Das ist ein wichtiges Signal an Cloud-Anbieter und Großkunden.
  • Helios‑Plattform: Mit den Helios‑Server-Racks, die CPU‑ und GPU‑Lösungen von AMD kombinieren, will der Konzern die Integration in Rechenzentren vereinfachen und Komplettlösungen aus einer Hand anbieten.
  • Harter Wettbewerb: Parallel dazu erhöht Nvidia mit seiner Blackwell‑Architektur den Druck, während Intel seine Foundry‑Aktivitäten ausbaut. Für viele Analysten bleibt AMD damit in einer „Beweisphase“: Die Roadmap ist attraktiv, aber die tatsächliche Marktpenetration muss Schritt halten.

Diese Gemengelage erklärt, warum der Markt trotz solider Zahlen und klarer KI‑Perspektive nicht mehr bereit ist, jeden Bewertungsaufschlag bedingungslos mitzugehen.

Ausblick: MI350-Rampe als Bewährungsprobe

Für die weitere Kursentwicklung wird entscheidend sein, wie schnell AMD die MI350‑Serie in den Markt bringt und zusätzliche Marktanteile in Cloud- und Hyperscaler-Rechenzentren gewinnt. Gelingt die operative Umsetzung, könnte die Aktie mittelfristig wieder in Richtung der früheren Hochs laufen.

Kurzfristig spricht jedoch vieles für eine anhaltende Konsolidierungsphase: Die Bewertung ist nach wie vor anspruchsvoll, der Abstand zum 52‑Wochen‑Hoch bleibt deutlich, und die Konkurrenz schläft nicht. 2026 dürfte damit zum Jahr werden, in dem sich zeigt, ob AMD die hohe KI‑Erwartungshaltung in dauerhaftes Umsatz- und Gewinnwachstum ummünzen kann.

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