AMD Aktie: Doppelte Belastung
Zwei Belastungsfaktoren auf einmal setzen AMD zum Wochenausklang spürbar unter Druck. Zum einen sorgen schwache Zahlen eines wichtigen Partners für Zweifel am Tempo des KI-Investitionsbooms. Zum anderen verschiebt eine politische Entscheidung in Washington die Kräfteverhältnisse im Schlüsselmarkt China – zum Vorteil von Nvidia. Damit steht plötzlich wieder die Frage im Raum, wie stabil der hohe Wachstumsaufschlag der Aktie wirklich ist.
Oracle-Schock bremst KI-Euphorie
Der aktuelle Rücksetzer nahm bereits am Donnerstag Fahrt auf und zog sich bis in den Handel am Freitag hinein. Auslöser waren die jüngsten Quartalszahlen von Oracle, einem der großen Abnehmer von Rechenzentrums-Hardware und damit ein wichtiger Indikator für die Investitionslaune im KI-Bereich.
Oracle verfehlte die Umsatzerwartungen und gab einen verhaltenen Ausblick. An der Börse wurde das so interpretiert, dass die Phase „Ausbau um jeden Preis“ bei KI-Infrastruktur zumindest eine Pause einlegen könnte. Die Folge war ein breiter Abverkauf im Chipsektor, von dem AMD deutlich erfasst wurde.
Besonders belastend: AMD profitiert stark vom Boom rund um KI-Beschleuniger und Rechenzentrums-Prozessoren. Wenn große Cloud-Anbieter und Softwarekonzerne wie Oracle Signale von möglichen Investitionskürzungen aussenden, trifft das genau den Teil der Story, der die hohe Bewertung rechtfertigt. Investoren preisen daher ein, dass das Wachstum im Datacenter-Bereich kurzfristig weniger dynamisch ausfallen könnte als noch im dritten Quartal erhofft.
US-Politik spielt Nvidia in die Karten
Zum fundamentalen Gegenwind kommt eine politische Komponente hinzu. Laut Berichten hat das Weiße Haus Nvidia die Genehmigung erteilt, bestimmte leistungsstarke, aber regelkonforme Chips wieder nach China zu liefern. Diese Anpassung bei den Exportregeln verändert die Ausgangslage für AMD spürbar.
Hintergrund: AMD hatte eigene, konform angepasste Chipvarianten entwickelt, um die Lücke zu füllen, die durch frühere Exportbeschränkungen für Nvidias Spitzenhardware nach China entstanden war. Diese Lücke sollte ein wichtiges Einfallstor für zusätzliche Marktanteile in einem der größten Halbleitermärkte der Welt werden.
Mit der neuen US-Entscheidung kehrt der stärkste Wettbewerber nun genau in diesem Segment zurück. Das schmälert die Chance auf „leichte“ Marktanteilsgewinne und erhöht den Konkurrenzdruck in einem Gebiet, das als bedeutende Umsatzquelle eingeplant war. Anleger reagieren darauf, indem sie den bisherigen Wachstumspuffer für das China-Geschäft vorsichtiger bewerten.
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Bewertungsdruck nach starkem Lauf
Charttechnisch hat sich die Lage deutlich eingetrübt. Nach einem sehr starken Lauf seit Jahresbeginn – die Aktie liegt seit Januar weiter deutlich im Plus – notiert der Kurs nun rund 21 % unter dem 52‑Wochen-Hoch und spürbar unter dem 50‑Tage-Durchschnitt. Der Rückgang um mehr als 15 % auf 30‑Tage-Sicht signalisiert klaren Abgabedruck nach einer zuvor steilen Aufwärtsbewegung.
Im Hintergrund steht ein Stimmungsumschwung beim Thema KI. Nach dem Hype um AMDs MI300-Serie und starkem Newsflow im Jahresverlauf rückt nun verstärkt die Frage in den Mittelpunkt, wie schnell Unternehmen tatsächlich messbare Renditen auf ihre massiven KI-Investitionen sehen. Marktbeobachter sprechen von einer Art „Realitätscheck“: Die Story bleibt intakt, aber der Weg dürfte holpriger verlaufen, als viele noch vor wenigen Wochen annahmen.
Hinzu kommt der bekannte zyklische Charakter der Halbleiterbranche. Historisch reagieren Chipaktien oft empfindlich, sobald erste Anzeichen einer Nachfrageschwäche sichtbar werden – selbst wenn es sich zunächst nur um eine Verlangsamung des Wachstums handelt. Das aktuelle Umfeld mit möglichen Capex-Anpassungen bei Hyperscalern und verschärfter Konkurrenz in China passt genau in dieses Muster.
Technische Lage und Ausblick
Kurzfristig richtet sich der Blick nun auf zentrale Unterstützungszonen. Ein wichtiger psychologischer Bereich liegt im Umfeld von 200 US‑Dollar. In Euro notiert der Titel mit 179,60 € zwar noch klar über seinen langfristigen Durchschnittswerten, aber bereits knapp 10 % unter dem 50‑Tage-Schnitt. Der RSI von 42,4 zeigt, dass die Aktie sich einem überverkauften Bereich nähert, ohne ihn schon erreicht zu haben.
Technische Indikatoren deuten damit auf eine zunehmend ausgereizte Korrektur hin, was eine Gegenbewegung erleichtern könnte. Für eine nachhaltige Entspannung wird es aber voraussichtlich mehr brauchen als nur technische Signale. Entscheidend dürften in den kommenden Wochen vor allem zwei Punkte werden:
- Wie sich die Investitionspläne großer Cloud- und Softwarekunden nach den Oracle-Zahlen konkret entwickeln
- Welche Klarheit das Management zu den Auswirkungen der neuen China-Exportregeln liefern kann
Auf mehreren anstehenden Branchenkonferenzen im Dezember steht AMD-CEO Lisa Su genau dazu im Fokus. Dort wird es um die Frage gehen, wie robust die Nachfrage nach KI-Infrastruktur in den Jahren 2025 und 2026 tatsächlich eingeschätzt wird und in welchem Umfang der Wettbewerb mit Nvidia im China-Geschäft die ursprünglichen Planungen verändert. Von der inhaltlichen Schärfe dieser Aussagen dürfte maßgeblich abhängen, ob der Markt die jüngste Neubewertung als ausreichend ansieht oder den Bewertungsaufschlag weiter zurückfährt.
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