Amazon schaltet beim Lebensmittelgeschäft einen Gang höher. Kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft meldet der Konzern eine deutliche Ausweitung seiner Same-Day-Lieferungen für frische Waren in den USA und testet gleichzeitig neue Abholmodelle. Die Börse reagierte zum Wochenschluss dennoch verhalten – der Kurs steht derzeit eher im Schatten des schwächeren Tech-Umfelds als im Licht der operativen Offensive.

Logistik-Offensive im Lebensmittelbereich

Am Samstag hat Amazon eine größere Erweiterung seines Same-Day-Delivery-Angebots für frische Lebensmittel in den USA bestätigt. Die Expresslieferung für verderbliche Waren wird auf mehr als 2.300 Städte und Gemeinden ausgedehnt. Im Fokus stehen Obst, Gemüse und Artikel des täglichen Bedarfs – also genau die Kategorie, in der Amazon dem Konkurrenten Walmart Marktanteile abjagen will.

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Die Strategie dahinter ist klar: Wer die wöchentliche Einkaufsliste der Haushalte gewinnt, sichert sich wiederkehrende Umsätze und Kundenbindung. Amazon nutzt dafür sein bestehendes Logistiknetzwerk und versucht, Lieferzeiten weiter zu verkürzen, um den Lebensmitteleinkauf stärker in den eigenen Online-Kanal zu ziehen.

Parallel dazu tauchten Berichte über einen neuen „Rush“-Abholservice auf. In einem Pilotprojekt sollen Kunden online bestellte Waren innerhalb einer Stunde in von Amazon betriebenen Standorten abholen können. Damit zielt der Konzern auf jene Käufer, die bei bestimmten Produkten Geschwindigkeit über klassische Lieferung stellen – ein weiterer Baustein im Wettbewerb um möglichst „sofortige“ Verfügbarkeit.

Globaler Ausbau: Milliarden für Indien

Die US-Initiativen kommen nicht isoliert, sondern eingebettet in eine breitere Investitionsoffensive. Branchenberichte vom Freitag verweisen auf Amazons Zusage, bis 2030 rund 35 Milliarden US‑Dollar in Indien zu investieren. Geplant sind zusätzliche Rechenzentren, der Ausbau von KI-Fähigkeiten und die Stärkung der Logistik in einem der dynamischsten digitalen Wachstumsmärkte weltweit.

Für CEO Andy Jassy bedeutet das einen doppelten Fokus: In den USA soll die starke Stellung im Handel verteidigt und durch schnellere Lieferung vertieft werden, während in Asien – insbesondere in Indien – langfristige Wachstumspfeiler in Cloud und E‑Commerce aufgebaut werden. Der Konzern versucht damit, kurzfristig relevante Services wie Lebensmittellieferung mit langfristigen Infrastrukturinvestitionen zu verbinden.

Marktumfeld und Kursbild

An der Börse dominierte zuletzt jedoch nicht die Story der Logistik-Offensive, sondern ein insgesamt schwächeres Umfeld für große Tech-Werte. Die Amazon-Aktie beendete den Freitag bei 192,76 Euro, was einem Tagesminus von 1,72 % entspricht. Auf Sicht der vergangenen 30 Tage liegt der Titel rund 8,5 % im Rückstand und damit spürbar unter dem Niveau vom Jahresanfang.

Charttechnisch bewegt sich der Kurs derzeit etwa 17 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, bleibt aber noch klar über dem Jahrestief. Der Abstand zur 50‑Tage-Linie ist moderat negativ, während der 200‑Tage-Durchschnitt leicht übertroffen wird – ein gemischtes Bild zwischen kurzfristiger Schwäche und intaktem längerfristigem Aufwärtstrend.

Inhaltlich passt dazu das Bewertungsprofil: Amazon wird klar als Wachstumswert gehandelt und reagiert empfindlich auf Zins- und Stimmungsänderungen im Tech-Sektor. Das macht kurzfristige Rücksetzer wahrscheinlicher, selbst wenn die operativen Meldungen positiv sind.

Entscheidend: Umsetzung im Weihnachtsquartal

Mit Blick nach vorn rückt nun die operative Umsetzung in der Hochsaison in den Mittelpunkt. Die erweiterte Same-Day-Lieferung und der „Rush“-Service müssen im Weihnachtsgeschäft zeigen, ob sie tatsächlich höhere Bestellvolumina und effizientere Abläufe bringen. Gleichzeitig bleibt Indien als langfristiges Investitionsthema ein zentraler Baustein der Wachstumserzählung. Für die nächsten Wochen dürfte damit weniger eine einzelne Nachricht, sondern das Zusammenspiel aus Konsumstärke, Lieferperformance und Marktstimmung entscheidend dafür sein, ob sich die Aktie vom jüngsten Rückgang wieder spürbar lösen kann.

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