Amazon mobilisiert seine finanziellen Reserven wie nie zuvor. Mit einer massiven Anleiheemission und Milliardeninvestitionen in neue Rechenzentren zementiert der Tech-Riese seinen Anspruch auf die KI-Krone. Doch während die Allianz mit OpenAI die Fantasie beflügelt, stellt sich Anlegern die Frage: Zahlt sich dieser extrem kostenintensive Kraftakt am Ende wirklich aus?

Kriegskasse für die Infrastruktur

Der Grund für die jüngsten Bewegungen ist eindeutig: Amazon rüstet massiv auf. Erst am Donnerstag bestätigte der Konzern Pläne, 3 Milliarden US-Dollar in einen neuen Rechenzentrum-Campus in Mississippi zu investieren. Diese Anlage soll das physische Rückgrat für die explodierenden Anforderungen an KI-Rechenleistung bilden.

Um diese kostspielige Strategie zu finanzieren, hat Amazon die Kapitalmärkte angezapft. In der vergangenen Woche sammelte das Unternehmen rund 15 Milliarden US-Dollar durch eine Anleiheemission ein. Dieser Schritt steht im Kontext eines breiteren Trends: Seit September haben die sogenannten "Hyperscaler" – darunter Alphabet, Meta und Oracle – gemeinsam unglaubliche 90 Milliarden US-Dollar an Schulden aufgenommen. Analysten bewerten diese gefüllten Kriegskassen als notwendige Vorbereitung, um im Wettlauf um generative KI und die dafür nötige AWS-Infrastruktur nicht den Anschluss zu verlieren.

Der OpenAI-Katalysator

Die Dringlichkeit dieses Ausbaus wird durch eine strategische Partnerschaft untermauert, die Anfang November für Aufsehen sorgte. Die Cloud-Sparte AWS verkündete eine siebenjährige Vereinbarung mit OpenAI im Wert von 38 Milliarden US-Dollar.

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Der Deal sieht vor, dass AWS die Rechenpower für das Training der nächsten Modellgenerationen von OpenAI bereitstellt. Die frische Liquidität aus der Anleiheemission und der Bau in Mississippi sind direkt darauf ausgerichtet, die Kapazitätsanforderungen dieses Mega-Vertrags zu erfüllen. Damit positioniert sich Amazon endgültig im Zentrum des KI-Booms und diversifiziert gleichzeitig die Infrastruktur-Abhängigkeiten von OpenAI.

Gegenwind aus Brüssel

Trotz der Expansionsfantasien gibt es Dämpfer von regulatorischer Seite. Der Europäische Gerichtshof wies Amazons Klage gegen die Einstufung als "Very Large Online Platform" (VLOP) im Rahmen des Digital Services Act (DSA) zurück.

Das Urteil bedeutet, dass sich Amazon den strengsten digitalen Vorschriften der EU unterwerfen muss, was umfangreiche Transparenzpflichten und Risikomanagement-Audits nach sich zieht. Zwar zeigte sich der Konzern enttäuscht, doch die Reaktion an den Märkten blieb verhalten. Der Fokus der Investoren liegt derzeit klar auf der KI-Wachstumsstory und weniger auf den Compliance-Kosten.

Fazit

Die Amazon-Aktie hält sich trotz der enormen Ausgabenpläne stabil bei rund 193,50 Euro, hat jedoch den Abstand zum 52-Wochen-Hoch noch nicht aufgeholt. Die erfolgreiche Kapitalbeschaffung und der sichtbare Fortschritt bei der Infrastruktur bilden einen soliden Boden. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob die Anleger das Narrativ der massiven Investitionen stützen oder ob Sorgen über die Höhe der Ausgaben zu einer Konsolidierung führen.

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