Ein US-Gericht verweigert dem Justizministerium die Zerschlagung von Google – und beschert Mutterkonzern Alphabet einen milliardenschweren Befreiungsschlag. Doch während in den USA die Erleichterung groß ist, schlägt die EU-Kommission erneut zu. Kann der Tech-Gigant den Rückenwind nun nutzen?

Machtpoker in Washington entschieden

Für Alphabet-Anleger war die erste Septemberwoche eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Der Höhepunkt: Ein US-Bundesgericht wies die Forderung des Justizministeriums nach einer erzwungenen Aufspaltung von Schlüsselassets wie dem Chrome-Browser oder dem Android-Betriebssystem ab. Zwar bestätigte Richter Amit Mehta, dass Google in der Internetsuche ein illegales Monopol halte, verhängte aber lediglich verhaltensbezogene Auflagen wie die Datenteilung mit Wettbewerbern.

Die Reaktion der Märkte ließ nicht lange auf sich: Alphabet-Aktien schossen um über 10 Prozent nach oben und fügten der Marktkapitalisierung über 230 Milliarden Dollar hinzu. Die jahrelange Bedrohung durch eine mögliche Zerschlagung – ein Damoklesschwert für jeden Aktionär – schien vorerst gebannt.

Brüssel kontert mit Milliardenstrafe

Doch die Freude währte nur kurz. Kaum hatte sich der Staub der US-Entscheidung gelegt, traf aus Brüssel die nächste Hiobsbotschaft ein: Die EU-Kommission verhängte eine saftige Geldstrafe von 2,95 Milliarden Euro wegen Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung im Werbetechnologie-Sektor. Alphabet kündigte umgehend an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen – und setzt damit die lange Tradition juristischer Scharmützel mit EU-Wettbewerbshütern fort.

Interessanterweise schien die negative Nachricht aus Europa bereits eingepreist. Der positive Rückenwind aus den USA überwog deutlich, was sich auch in den Reaktionen der Wall Street zeigte.

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Analysten feiern den Sieg

Die Klarheit aus dem US-Gerichtssaal beflügelte die Analystengemeinde. Evercore ISI strich Alphabet zur "Top Large Cap Long"-Position und erhöhte das Kursziel von 240 auf 300 Dollar. Die Begründung: Googles ungebrochene Dominanz bei kommerziellen Suchanfragen trotz zunehmender KI-Konkurrenz. Auch Tigress Financial zog nach und erhöhte auf 280 Dollar bei "Strong Buy"-Einstufung.

Richter Mehta lieferte indirekt sogar die Rechtfertigung für Googles massive KI-Investitionen. Seine Begründung: Künstliche Intelligenz verändere das Wettbewerbsumfeld bereits von selbst und stelle damit einen natürlichen Kontrollmechanismus dar. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass Googles Eigenentwicklungen wie Gemini genau der richtige Weg sind.

Was kommt als nächstes?

Mit dem größten regulatorischen Risiko vom Tisch kann sich Alphabet nun auf seine Wachstumstreiber konzentrieren. Das nächste Quartalsupdate im November wird genau beobachtet werden – besonders die Entwicklung von Cloud-Geschäft, YouTube und der Integration von KI in die Kerngeschäfte.

Die Aktie notiert nahe ihrem Jahreshoch und die Stimmung ist so positiv wie lange nicht. Doch der Tech-Riese muss weiterhin auf zwei Hochzeiten tanzen: Innovation vorantreiben und gleichzeitig die komplexe globale Regulierung managen. Die große Frage bleibt: Schafft es Alphabet, den momentum in nachhaltiges Wachstum umzumünzen?

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