Zwischen juristischem Gegenwind und strategischen Weichenstellungen: Bei der Allianz prallen zum Wochenende wichtige Signale aufeinander. Ein kritisches BGH-Urteil zu Riester-Verträgen trifft den Versicherer ausgerechnet in einer Phase, in der die Aktie charttechnisch an einer möglichen Ausbruchszone arbeitet. Wie stabil ist der Aufwärtstrend wirklich?

Technische Lage: Rally vor Bewährungsprobe

Die Allianz-Aktie hat sich in den vergangenen Monaten klar nach oben gearbeitet. Auf Wochensicht liegt sie rund 4 % im Plus, seit Jahresbeginn summiert sich das Plus auf knapp 29 %. Mit einem Schlusskurs von 381,50 Euro am Freitag bewegt sich der Titel nur minimal unter dem frischen 52-Wochen-Hoch bei 384,10 Euro.

Im Tageschart sorgte der Freitag dennoch für einen Dämpfer. Nach einem Test der Hochs drehte die Kerze in eine „Shooting Star“-Formation. Technisch bedeutet das:

  • Käufer schoben den Kurs intraday über den bisherigen Widerstandsbereich.
  • Im weiteren Verlauf setzten Gewinnmitnahmen ein, der Kurs fiel in die Nähe des Eröffnungsniveaus zurück.
  • Die Zone um 380 Euro wird kurzfristig zur zentralen Unterstützungsmarke.

Unterfüttert wird die bullische Grundtendenz von den gleitenden Durchschnitten: Der Kurs notiert rund 5 % über dem 50-Tage- und knapp 7,5 % über dem 200-Tage-Durchschnitt. Das spricht weiterhin für einen intakten mittelfristigen Aufwärtstrend. Der RSI bei etwa 37 signalisiert zudem, dass die Aktie nicht überhitzt ist, sondern eher aus einer leichten Abkühlungsphase kommt.

Damit hängt viel davon ab, ob die Unterstützung im Bereich 377–380 Euro zum Wochenstart hält. Gelingt die Stabilisierung, wäre ein erneuter Anlauf auf das Hoch eine plausible Fortsetzung der Rally.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Allianz?

BGH-Urteil: Juristische Belastung mit Signalwirkung

Fundamental überlagert ein neues Urteil des Bundesgerichtshofs die technische Ausgangslage. Der BGH hat am 10. Dezember 2025 entschieden, dass bestimmte Klauseln in älteren Riester-Verträgen der Allianz Lebensversicherung unzulässig sind. Konkret geht es um einseitige Kürzungen des Rentenfaktors zulasten der Kunden.

Wesentliche Punkte des Urteils:

  • Betroffen sind Altverträge im Riester-Geschäft der Allianz Lebensversicherung.
  • Beanstandet wurden Klauseln, die Anpassungen des Rentenfaktors einseitig ermöglichten.
  • Das Urteil hat Vorbildcharakter für die Branche, trifft den Marktführer aber besonders deutlich.

Für Anleger steht nun die Frage im Raum, in welchem Umfang zusätzliche Rückstellungen nötig werden könnten und wie stark die Profitabilität im Lebensversicherungssegment belastet wird. Der Konzern gilt zwar weiterhin als finanziell sehr robust, doch juristische Rückschläge dieser Art führen erfahrungsgemäß kurzfristig zu Unsicherheit – insbesondere, wenn sie in eine Phase erhöhter Bewertungen fallen.

Kooperation mit Oaktree: Stärkung der Ertragsbasis

Auf der operativen Seite meldet die Allianz dagegen einen strategisch wichtigen Schritt. Gemeinsam mit Oaktree Capital Management soll ein neues Rückversicherungssyndikat bei Lloyd’s of London aufgebaut werden.

Die Kernelemente der Partnerschaft:

  • Mehrjährige Kapazitäten: Die Allianz sichert sich zusätzlichen Zugang zu Rückversicherungskapital.
  • Bessere Risikostreuung: Risiken werden auf weitere Partner verteilt, was das Gesamtprofil stabilisieren kann.
  • Zusätzliche Expertise: Oaktree bringt Know-how im Bereich alternativer Investments ein, um neue Ertragsquellen zu erschließen.

Die Kooperation passt in die übergeordnete Linie des Managements, das Geschäft breiter aufzustellen und vom klassischen Versicherungskern zu entkoppeln. Damit schafft der Konzern Spielraum, juristische und regulatorische Belastungen besser abzufedern.

Fazit: Entscheidende Unterstützungszone im Fokus

Für die Allianz-Aktie treffen derzeit zwei Welten aufeinander: Ein technisch sauberer Aufwärtstrend mit Nähe zum Jahreshoch und ein rechtliches Risiko, dessen finanzielle Dimension noch nicht vollständig abschätzbar ist. Kurzfristig rückt dadurch die Unterstützungsspanne um 377–380 Euro in den Mittelpunkt. Hält diese Zone in den ersten Handelstagen der neuen Woche, bleibt der Weg nach oben mit Blick auf das jüngste Hoch offen; ein Bruch würde dagegen für eine spürbare Konsolidierung sprechen und das BGH-Urteil stärker in den Kurs einpreisen.

Allianz-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Allianz-Analyse vom 14. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Allianz-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Allianz-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 14. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Allianz: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...