Zwischen geopolitischem Gegenwind und dem Rennen um moderne KI-Hardware: Alibaba steht aktuell an einem heiklen Schnittpunkt. Anleger müssen gleichzeitig neue politische Risiken in den USA und zentrale Technologieentscheidungen einpreisen. Im Kern geht es darum, ob die regulatorischen Störfeuer den strategischen Ausbau der KI-Infrastruktur ausbremsen – oder ob der Konzern seinen Kurs halten kann.

Gefahr von der US-Defense-Liste

Der Hauptbelastungsfaktor kommt derzeit aus Washington. Ein parteiübergreifender Kreis von US-Abgeordneten drängt das Verteidigungsministerium, Alibaba auf eine Liste von Unternehmen zu setzen, denen Verbindungen zum chinesischen Militär unterstellt werden.

Eine solche Einstufung hätte unmittelbare Folgen für die Aktie:
- Sie würde eine zusätzliche regulatorische Risikostufe schaffen.
- Bestimmte US-Investoren – etwa institutionelle Adressen mit strengen Compliance-Vorgaben – könnten in ihren Anlageentscheidungen eingeschränkt werden.

Schon die Diskussion über die mögliche Aufnahme dämpft die Stimmung. Die zuvor aufgebaute Zuversicht rund um operative Verbesserungen im Kerngeschäft bekommt damit einen deutlichen Dämpfer. Aus Marktsicht erklärt das, warum die Aktie zuletzt Mühe hatte, charttechnisch wichtige Marken zu überwinden und der Titel unter Druck blieb.

Strategischer Fokus auf Nvidia-Hardware

Parallel dazu versucht Alibaba, seine technologische Basis im Bereich Künstliche Intelligenz auszubauen. Im Zentrum steht der geplante Erwerb von Nvidias H200-Chips, einer neuen Generation von KI-Prozessoren, die für Cloud-Dienste und das Training großer Sprachmodelle entscheidend sind.

Die Lage ist dabei zweigeteilt:

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  • US-Seite: Die US-Regierung unter Trump hat dem Vernehmen nach den Export der H200-Chips durch Nvidia freigegeben. Aus Sicht des Herstellers ist der Weg damit grundsätzlich offen.
  • China-Seite: Alibaba wartet gleichzeitig auf eine formale Importgenehmigung der Behörden in Peking, um die Chips tatsächlich einführen zu können.

Der technologische Hebel ist erheblich: Die H200-Chips sollen rund sechsmal schneller arbeiten als die bislang genutzten H20-Prozessoren. Für Alibaba geht es damit um einen spürbaren Effizienzsprung beim Training eigener KI-Modelle und um die Fähigkeit, mit globalen Wettbewerbern im Cloud- und KI-Geschäft mitzuhalten. Genau deshalb gilt die Freigabe dieser Hardware als strategisch kritischer Faktor – trotz aller politischen Risiken.

Institutionelle Käufe im dritten Quartal

Abseits der aktuellen Schlagzeilen lohnt ein Blick in die älteren, aber aussagekräftigen Daten der Aufsichtsbehörden. Für das dritte Quartal 2025 zeigen Meldungen, dass Harbour Capital Advisors LLC eine neue Position in Alibaba aufgebaut hat.

Laut Einreichungen zum Stichtag 30. September 2025 erwarb der Vermögensverwalter rund 6.900 Alibaba-Aktien im Gegenwert von etwa 1,25 Millionen US-Dollar. Auch wenn diese Transaktion zeitlich vor den jüngsten politischen Entwicklungen liegt, macht sie eines deutlich: Während kurzfristig orientierte Marktteilnehmer stark auf geopolitische Nachrichten reagieren, nutzen einzelne institutionelle Investoren frühere Kursniveaus, um Engagements in dem chinesischen Technologiewert aufzubauen.

Dieser Kontrast zwischen taktischem Trading und längerfristigem Kapitalaufbau zeigt, wie unterschiedlich die Risiko-Chancen-Abwägung ausfallen kann – und erklärt, warum der Orderfluss nicht einheitlich in eine Richtung läuft.

Technische Einordnung und aktueller Kurs

Aus technischer Sicht bewegt sich die Aktie derzeit in einer Konsolidierungsphase. Der Kurs liegt mit 128,00 € spürbar unter dem 52‑Wochen-Hoch von 161,60 €, bleibt aber deutlich über dem Tief von 78,60 €. Auffällig ist dabei vor allem der RSI von 29,4, der auf ein kurzfristig überverkauftes Niveau hinweist.

Der Rückgang unter den 50‑Tage-Durchschnitt deutet darauf hin, dass die jüngsten politischen Schlagzeilen den Aufwärtstrend zumindest vorübergehend unterbrochen haben. Gleichzeitig liegt der Kurs noch über der 200‑Tage-Linie, was signalisiert, dass die langfristige Erholung seit Jahresbeginn – mit einem Plus von über 50 % – bislang intakt ist, auch wenn sie ins Stocken geraten ist.

Fazit: Politische Risiken versus Technologieagenda

Unterm Strich prallen bei Alibaba zwei wesentliche Kräfte aufeinander: Auf der einen Seite die drohende Aufnahme auf eine US-Defense-Liste mit potenziellen Investitionsbeschränkungen, auf der anderen Seite der Versuch, mit Nvidia-H200-Chips die eigene KI- und Cloud-Infrastruktur deutlich zu stärken. Kurzfristig dominieren die geopolitischen Schlagzeilen den Kursverlauf, mittelfristig wird jedoch entscheidend sein, ob sowohl die US-Exportfreigabe als auch die Importgenehmigung aus Peking Bestand haben und umgesetzt werden. Damit markieren die kommenden Entscheidungen auf regulatorischer Ebene den nächsten klaren Orientierungspunkt für die weitere Kursentwicklung.

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