Alibaba schiebt seine KI-Strategie sichtbar in den Vordergrund. Mit einer Beteiligung an der chinesischen GenAI-Firma MiniMax und einem möglichen Großkauf von Spezialchips stellt der Konzern zentrale Weichen für die nächsten Jahre. Im Hintergrund wirkt jedoch weiterhin der Druck aus der schwächeren chinesischen Konjunktur. Wie balanciert Alibaba diesen Gegensatz?

MiniMax-Deal als strategischer Baustein

Kernnachricht des Tages ist die bestätigte Beteiligung an MiniMax, einem führenden chinesischen Anbieter generativer KI. MiniMax plant laut Berichten von Bloomberg und GuruFocus einen Börsengang in Hongkong im Januar 2026 und peilt dabei ein Emissionsvolumen von über 600 Millionen US-Dollar an.

Alibaba tritt gemeinsam mit der Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) als Ankerinvestor auf. Das ist deutlich mehr als ein reines Finanzinvestment: Der Konzern stärkt damit gezielt seinen Einfluss auf die Basistechnologie der chinesischen KI-Landschaft. MiniMax soll einen Teil der „Grundschicht“ bilden, auf der KI-Anwendungen und -Dienste in China künftig aufsetzen.

Anleger in Hongkong reagierten positiv. Die dort gehandelten Alibaba-Papiere (HK: 09988) legten in der heutigen Sitzung um 0,84 % zu und lösten sich damit etwas von der schwächeren Stimmung der US-Börse vom Vortag. Marktbeobachter werten das als Hinweis darauf, dass lokale Investoren dem MiniMax-Engagement einen spürbaren langfristigen Wert beimessen.

Ausbau der KI-Infrastruktur

Parallel zu der Beteiligung arbeitet Alibaba offenbar mit Hochdruck am technischen Fundament seiner Cloud-Plattform. Branchenkreisen zufolge befindet sich der Konzern in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Kauf von 40.000 bis 50.000 AMD-MI308-KI-Chips.

Diese Chips sind so konzipiert, dass sie die US-Exportauflagen erfüllen und somit trotz Sanktionen geliefert werden können. Für Alibaba Cloud sind sie essenziell, um große Trainingscluster für KI-Modelle zu betreiben. Der geplante Kauf im Volumen von mehreren Hundert Millionen US-Dollar passt zur Ausrichtung, die Cloud-Sparte strikt „AI-first“ auszubauen.

Gleichzeitig gewinnt das eigene Open-Source-Modell Qwen an Tempo. Laut Berichten steigt die weltweite Nutzung, selbst große westliche Tech-Konzerne wie Meta sollen Qwen intern einsetzen, um Abläufe zu optimieren und Kosten zu senken. Das unterstreicht, dass Alibaba sich nicht nur auf den heimischen Markt fokussiert, sondern seine KI-Technologie global platzieren kann.

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Zwischen Konjunktursorgen und Kursplus

Im Marktumfeld prallen derzeit zwei Kräfte aufeinander: operative Fortschritte und makroökonomische Skepsis. Zu Wochenbeginn hatte die Aktie nachgegeben, nachdem Daten zu den chinesischen Industriegewinnen für November einen Rückgang von über 13 % zeigten. Das hat die Sorge vor einer schleppenden Erholung der chinesischen Wirtschaft wieder angefacht und kurzfristig auf die Stimmung gedrückt.

Gleichzeitig gehört der Titel in diesem Jahr zu den Gewinnern. Seit Jahresanfang liegt die Performance bei rund 52 %, auf Sicht von zwölf Monaten bei gut 55 %. Nach dem Rückgang der letzten Wochen handelt die Aktie etwa 22 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch vom Oktober, bleibt aber deutlich über dem Jahrestief vom Januar. Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt mit rund 29 Punkten im überverkauften Bereich, was den jüngsten Druck im Kurs widerspiegelt.

Die operativen Zahlen der Cloud-Sparte untermauern den Strategiewechsel: Das Wachstum hat wieder auf einen zweistelligen Prozentsatz angezogen, im Wesentlichen getrieben durch KI-Produkte. Der kolportierte Großauftrag bei AMD signalisiert, dass Alibaba pragmatisch mit den US-Sanktionen umgeht und sich rechtzeitig kompatible Hardware sichert, um im Wettbewerb mit Tencent und internationalen Cloud-Anbietern nicht zurückzufallen.

Bewertungsseitig sehen Analysten trotz der starken Rally 2025 noch Luft nach oben. Sie verweisen darauf, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Vergleich zu US-Technologieriesen der „Magnificent Seven“ weiterhin moderater ausfällt und damit eine gewisse Bewertungsreserve bietet – vorausgesetzt, Anleger akzeptieren das höhere geopolitische Risiko.

Ausblick: KI-Strategie im Härtetest

Kurzfristig richtet sich der Blick auf die weitere Kursentwicklung rund um das aktuelle Unterstützungsniveau, nachdem die Aktie zuletzt spürbar vom Hoch zurückgekommen ist. Spannend wird es Anfang 2026, wenn der MiniMax-Börsengang ansteht und eine Marktbewertung dieses KI-Engagements sichtbar wird.

Wichtiger Meilenstein bleibt zudem der erwartete Quartalsbericht für das dritte Fiskalquartal 2026, der für Mitte Februar 2026 ansteht. Dann wird erstmals vollständig sichtbar, wie sich die jüngsten Preisänderungen im Cloud-Geschäft und die Monetarisierung der Qwen-Modelle in den Zahlen niederschlagen. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung dürfte sein, ob Alibaba das hohe Tempo beim Ausbau seiner KI-Infrastruktur halten kann, ohne von regulatorischen Eingriffen ausgebremst zu werden.

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