Alibaba Aktie: Chip-Offensive

Alibaba plant offenbar eine Großbestellung von KI-Beschleunigern bei AMD – ein Schritt, der die aggressive Expansion der Cloud- und AI-Infrastruktur des chinesischen Tech-Giganten unterstreicht. Laut Medienberichten vom Montag verhandelt das Unternehmen über den Kauf von 40.000 bis 50.000 Einheiten der MI308-Chips. Die Aktie reagiert mit Stabilität und notiert aktuell bei rund 128,60 Euro.

Strategischer Schachzug im Chipmarkt

Die mögliche AMD-Order kommt zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt: Erst vor wenigen Wochen hatten die USA die Exportbeschränkungen für bestimmte High-Performance-Chips nach China gelockert. Alibaba nutzt dieses Zeitfenster offenbar gezielt, um seine Rechenzentren aufzurüsten. Interessant dabei: Das Unternehmen setzt nicht nur auf einen Lieferanten. Bereits Anfang Dezember hatte Alibaba Interesse an Nvidias H200-Chips signalisiert.

Die schiere Größenordnung der geplanten AMD-Bestellung verdeutlicht den Stellenwert, den künstliche Intelligenz für Alibabas Geschäftsmodell mittlerweile einnimmt. Die Chips sollen vor allem das Training des hauseigenen KI-Modells Qwen beschleunigen und die Wettbewerbsfähigkeit von Alibaba Cloud stärken.

Neuausrichtung trägt Früchte

Der Chip-Deal fügt sich in eine größere Transformation ein. Alibaba hat 2025 erfolgreich den Schwenk von der reinen E-Commerce-Plattform zum diversifizierten Technologiekonzern vollzogen. Das Unternehmen positioniert sich konsequent als "AI-first"-Player – eine Strategie, die der Markt honoriert. Bereits im Oktober meldete Alibaba, dass die KI-Investitionen im E-Commerce-Kerngeschäft die Gewinnschwelle erreicht haben.

Die Aktie hat sich seit Jahresbeginn mit einem Plus von über 55 Prozent eindrucksvoll erholt. Auch wenn der Kurs zuletzt vom Oktoberhoch bei 161,60 Euro zurückgekommen ist, liegt er deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt.

Weichenstellung für 2026

Eine offizielle Bestätigung der AMD-Order steht noch aus. Sollte der Deal zustande kommen, würde dies Alibabas Fähigkeit erheblich verbessern, komplexe KI-Modelle zu trainieren und Cloud-Dienste im Enterprise-Bereich anzubieten. Die nächsten Quartalszahlen im Februar 2026 dürften zeigen, wie schnell sich die Cloud-Sparte entwickelt und ob die Monetarisierung der KI-Services Fahrt aufnimmt.