Alibaba blickt auf ein starkes Börsenjahr zurück, doch zum Jahresende ist die Euphorie spürbar abgeflaut. Hohe Investitionen in künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur drücken die Profitabilität, während der Umsatz weiter wächst. Entscheidend ist nun, ob der Markt diese Phase noch als Aufbauarbeit für künftiges Wachstum oder bereits als Belastung ohne klaren Ertrag bewertet.

Konsolidierung nach starkem Jahr

Die Aktie hat in den vergangenen sieben Tagen deutlich nachgegeben und rund 15 % verloren. Trotz dieser Korrektur liegt der Titel seit Jahresanfang immer noch klar im Plus und notiert deutlich über dem 52‑Wochentief, aber zugleich spürbar unter dem Jahreshoch – ein typisches Bild für eine laufende Konsolidierung nach einer kräftigen Rally.

Charttechnisch zeigt sich der Druck der jüngsten Wochen: Der Kurs liegt merklich unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, aber noch über der 200‑Tage-Linie. Der 14‑Tage-RSI befindet sich mit rund 29 Punkten bereits im überverkauften Bereich, was auf eine kurzfristig stark ausgelastete Abwärtsbewegung hinweist.

Umsatz wächst – Gewinne brechen ein

Operativ liefert Alibaba ein gemischtes Bild. Im zweiten Geschäftsquartal 2026 stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 5 % auf 247,8 Mrd. RMB. Damit wächst das Geschäft weiter, wenn auch moderat.

Auf der Gewinnseite sieht es deutlich angespannter aus:

  • Non-GAAP-Gewinn je Aktie: Rückgang um 71 % gegenüber dem Vorjahr
  • Operatives Ergebnis: Einbruch um 85 % auf rund 5,4 Mrd. RMB

Diese starke Margenerosion hängt direkt mit massiven Investitionen zusammen. Alibaba steckt derzeit große Summen in den Ausbau seiner Infrastruktur, insbesondere in Bereichen, die als zukünftige Wachstumstreiber gelten.

AI, Cloud und Instant Commerce im Fokus

Die Schwerpunkte der Ausgaben sind klar definiert:

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  • AI-Infrastruktur:
    KI-bezogene Produktumsätze verzeichnen bereits seit neun Quartalen in Folge dreistellige Wachstumsraten. Das zeigt, wie dynamisch der Bereich wächst, erklärt aber zugleich, warum hohe Vorleistungen nötig sind.

  • Cloud Computing:
    Die Cloud Intelligence Group steigerte ihren Umsatz um 34 % auf 39,8 Mrd. RMB. Hier zahlt sich die Nachfrage nach Rechenleistung und KI-Services bereits messbar aus.

  • Instant Commerce:
    Das Geschäft mit Schnelllieferungen legte beim Umsatz um 60 % zu, getragen von einer starken Expansion der Logistik- und Zustellnetze.

Ein weiteres Signal in dieselbe Richtung kam am 30. Dezember 2025: Alibaba unterstützt den Hongkong-Börsengang des chinesischen KI-Start-ups MiniMax mit einem bedeutenden Investment. Damit unterstreicht der Konzern, dass er seine Rolle im Ökosystem der generativen KI ausbauen will – und dafür bewusst kurzfristige Margenopfer in Kauf nimmt.

Institutionelle Investoren und Analysten

Trotz der Belastung auf der Gewinnseite nutzen einige institutionelle Investoren die Schwächephase zum Aufstocken ihrer Positionen. So hat Traphagen Investment Advisors LLC seinen Anteil an Alibaba erhöht, weitere Adressen wie Bruce G. Allen Investments LLC sind ähnlich vorgegangen. Das deutet darauf hin, dass ein Teil des professionellen Kapitals die aktuelle Korrektur eher als Einstiegschance interpretiert.

Auch die Analystenseite bleibt grundsätzlich positiv gestimmt. Der Konsens liegt bei einem „Moderate Buy“-Rating, das durchschnittliche Kursziel beträgt 194 US‑Dollar und signalisiert damit ein erwartetes Aufwärtspotenzial von über 30 % gegenüber dem aktuellen Niveau. Aus Sicht der Analysten ist der laufende Investitionszyklus in AI, Cloud und Logistik eher eine notwendige Vorleistung für die nächsten Jahre als ein strukturelles Problem des Geschäftsmodells.

Ausblick: Hohe Investitionen, verzögerter Ertrag

Unterm Strich befindet sich Alibaba in einer klaren Übergangsphase: Die Wachstumsbereiche AI, Cloud und Instant Commerce legen zweistellige bis dreistellige Raten vor, gleichzeitig belasten die dafür nötigen Investitionen die Marge massiv. Die Zahlen zeigen, dass kurzfristige Gewinnkennziffern deutlich unter Druck stehen, während die strategisch wichtigen Sparten dynamisch wachsen.

Für die kommenden Quartale bleibt entscheidend, ob sich die hohen Ausgaben wie geplant in steigende Profitabilität ab dem Geschäftsjahr 2027 übersetzen lassen. Gelingt diese Verschiebung von „Wachstum um jeden Preis“ hin zu profitabler Skalierung, könnte sich die aktuelle Konsolidierung als Zwischenstopp in einer längerfristigen Aufwärtsbewegung erweisen.

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