XRP steht Mitte Dezember an einem spannenden Wendepunkt. Auf der einen Seite fließt institutionelles Geld in einem Ausmaß, das es so für den Token noch nicht gegeben hat. Auf der anderen Seite tut sich der Kurs schwer, die psychologisch wichtige Marke von 2 US‑Dollar nachhaltig zu überwinden. Wie lässt sich diese Diskrepanz erklären?

Starke ETF-Nachfrage trotz zähem Kurs

Seit dem Start der in den USA gelisteten XRP-Spot-ETFs am 13. November verzeichnen die Produkte an jedem einzelnen Handelstag Nettozuflüsse. Über 30 Tage in Folge ist frisches Kapital in die Fonds geflossen – ein Rekord, der Bitcoin- und Ethereum-ETFs klar übertrifft, die im gleichen Zeitraum wiederholt Abflusstage hinnehmen mussten.

Laut SoSoValue summierten sich die kumulierten Nettozuflüsse bis 12. Dezember auf rund 975 Millionen US‑Dollar. Die gesamten verwalteten Vermögen der XRP-Spot-ETFs liegen bei etwa 1,18 Milliarden US‑Dollar. Bemerkenswert: Es gab bislang keinen einzigen Handelstag mit Nettoabflüssen.

Dieses Muster deutet darauf hin, dass die ETFs weniger für kurzfristige Trades genutzt werden, sondern eher für strategische, längerfristige Allokationen. Während Bitcoin-ETFs häufig als Barometer für allgemeine Liquidität und Risikoappetit dienen, scheinen XRP-Produkte gezielt von Investoren genutzt zu werden, die innerhalb regulierter Vehikel eine breitere Krypto-Exponierung suchen.

Gleichzeitig spiegelt sich hier ein Strukturwandel im Krypto-ETF-Markt wider. Kapital konzentriert sich nicht mehr ausschließlich auf Bitcoin und Ethereum. Investoren verteilen ihr Engagement zunehmend auf Alternativen mit konkreten Anwendungsfällen in Zahlungs- und Abwicklungsinfrastrukturen – ein Segment, in dem Ripple und XRP bereits Positionen aufgebaut haben.

Technische Hürden am 2‑Dollar-Level

Trotz der ETF-Nachfrage zeigt sich das Chartbild kurzfristig verhalten. XRP prallt immer wieder an der Zone um 2,00 US‑Dollar ab, die als psychologisch und technisch wichtiger Widerstand fungiert. Der aktuelle Kurs von 2,00 US‑Dollar liegt nur knapp über dem jüngsten 52‑Wochen-Tief, während der Abstand zum Hoch bei 3,04 US‑Dollar deutlich ist – auch das unterstreicht die anhaltende Unsicherheit.

Der Token hat das Widerstandsband bei 2,00–2,01 US‑Dollar bereits drei Mal nicht überwinden können. Jede dieser Abweisungen war mit steigenden Umsätzen verbunden – ein klassisches Muster für Verteilung, also Verkäufe in Stärke, statt stiller Akkumulation.

Beim letzten Test des Widerstands sprang das Handelsvolumen um rund 186 % über den Durchschnitt. Das signalisiert, dass Verkäufer dieses Niveau aktiv verteidigen. Solche Konstellationen enden oft entweder in einem dynamischen Ausbruch, sobald das Angebot aufgebraucht ist, oder in einem deutlicheren Rücksetzer, wenn die Käuferseite an Schwung verliert.

Kurzfristige Indikatoren zeichnen ein gemischtes Bild. Der RSI (14 Tage) liegt mit 28,8 im überverkauften Bereich, was statistisch Erholungspotenzial andeutet, aber noch keine Trendwende bestätigt. Gleichzeitig notiert XRP rund 10 % unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 2,23 US‑Dollar, was die derzeit eher neutrale bis leicht angeschlagene technische Lage unterstreicht.

Makrobremsen: Fed und BoJ im Fokus

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Auf der Makroseite liefert die Geldpolitik wichtige Rahmenbedingungen. Die US‑Notenbank hat den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,5–3,75 % gesenkt – bereits die dritte Senkung in diesem Jahr. Das stützt Risikoanlagen grundsätzlich, doch interne Uneinigkeit im Fed‑Komitee über das Inflationsrisiko begrenzt den Rückenwind für spekulativere Assets wie Kryptowährungen.

Zusätzlich sorgt die anstehende Zinsentscheidung der Bank of Japan für Nervosität. Ökonomen rechnen für Freitag, den 19. Dezember, mit einer Anhebung um 25 Basispunkte auf 0,75 %. Die Aussicht auf eine mögliche Auflösung von Yen‑Carry‑Trades schafft zusätzliche Unsicherheit und bremst Risikoappetit weltweit. In diesem Umfeld fällt es auch XRP schwer, positive Impulse aus den ETF‑Zuflüssen vollständig in Kursgewinne umzusetzen.

On-Chain-Daten: Wale werden aktiver

Parallel zum gedrückten Kursverlauf zeigen die On-Chain-Daten ein auffälliges Muster: Große Adressen, also sogenannte Wale, dominieren den Handel während der jüngsten Schwächephase. Historisch tritt dieses Verhalten häufig in Nähe möglicher Bodenbildungszonen auf, da große Marktteilnehmer eher in Schwäche akkumulieren als in laufende Rallys hinein.

Der Spot Taker Cumulative Volume Delta für XRP ist zuletzt käuferdominiert. Das weist auf steigendes Kaufinteresse im Orderbuch hin. Dazu kommen auffällige Aktivitäten auf südkoreanischen Börsen, wo XRP traditionell stark gehandelt wird. Auf Upbit, einem der wichtigsten Handelsplätze und größten Halter von XRP, ist der erste spürbare Anstieg der XRP‑Abflüsse seit 2023 zu beobachten – ein Hinweis darauf, dass Bestände von der Börse abgezogen werden, was oft mit längerfristiger Verwahrung oder Umstrukturierungen einhergeht.

Regulierung und Ökosystem: Rückenwind aus Washington

Neben Marktströmen und Technik spielt die regulatorische Seite eine wichtige Rolle. Die US‑Bankenaufsicht OCC hat Ripple vergangene Woche eine vorläufige Genehmigung für eine US‑Banklizenz erteilt. Diese Lizenz könnte die praktische Nutzung von XRP stärken, da Institute, die den Ripple‑Stablecoin RLUSD nutzen, künftig unter anderem für Devisenbrücken, Liquiditätsmanagement und grenzüberschreitende Zahlungen in XRP wechseln können.

Politisch rückt zudem das sogenannte Market Structure Bill in den Fokus. Nach Angaben von Blockchain‑Association‑Chefin Summer Mersinger könnte das Gesetzespaket im ersten Quartal 2026 den US‑Senat erreichen. Klare Regeln für Digital Assets würden XRP zusätzlich legitimieren und den Zugang zu einem breiteren Investorenkreis erleichtern.

Fazit: Starke Basis, zäher Durchbruch

In der Summe steht XRP an einer wichtigen Wegmarke: Historisch starke, strukturelle Zuflüsse in Spot‑ETFs und zunehmende Whale‑Aktivität treffen auf einen Kurs, der an der 2‑Dollar-Marke festhängt. Fundamental und regulatorisch ergeben sich Chancen – von der OCC‑Lizenz bis zur möglichen Gesetzgebung – doch kurzfristig bestimmt der Widerstand um 2,00–2,01 US‑Dollar das Bild.

Solange XRP diese Zone nicht überzeugend überwindet und sich oberhalb stabilisiert, bleibt das technische Setup neutral bis leicht fragil. Entscheidend werden die nächsten Wochen, in denen sich zeigen dürfte, ob die Kombination aus ETF‑Zuflüssen, On‑Chain‑Signalen und regulatorischem Fortschritt ausreicht, um den aktuellen Knoten im Chart zu lösen und eine nachhaltige Erholungsbewegung einzuleiten.

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