Wolfspeed Aktie: Neustart nach Totalcrash

Nach dem Abschluss des Chapter-11-Verfahrens Ende September steht Wolfspeed vor einem radikalen Neuanfang. Der Halbleiterkonzern operiert nun mit einer grundlegend veränderten Bilanzstruktur – doch die ersten Zahlen nach der Restrukturierung lassen noch auf sich warten. Am 29. Oktober werden die Quartalsergebnisse zeigen, ob das Unternehmen tatsächlich überlebensfähig ist.

Drastischer Schuldenschnitt bringt Luft zum Atmen

Die gerichtlich genehmigte Restrukturierung hat Wolfspeed finanziell komplett umgekrempelt. Rund 70% der erdrückenden Schuldenlast von 6,6 Milliarden Dollar wurden gestrichen. Gleichzeitig sanken die jährlichen Zinskosten um 60% – das verschafft dem angeschlagenen Konzern deutlich mehr Spielraum. Nach Jahren chronischer Verluste markiert der Chapter-11-Ausstieg einen Neustart.

Doch dieser kam teuer: Altaktionäre wurden praktisch enteignet. Die bestehenden Aktien wurden annulliert, Anleger erhielten weniger als 1% ihrer ursprünglichen Anteile zurück. Der Großteil des neuen Eigenkapitals ging an die Gläubiger – ein typisches Schicksal bei Insolvenzen.

Ernüchternde Realität trotz Entschuldung

Trotz der Bilanzbereinigung offenbaren die jüngsten Zahlen massive operative Probleme. Der Umsatz im vierten Quartal sank um 2% auf 197 Millionen Dollar. Dramatisch: Die Betriebsverluste explodierten von 148,9 auf 581,6 Millionen Dollar. Unter dem Strich stand ein Minus von 669,30 Millionen Dollar.

Überlebensfrage wird am Mittwoch beantwortet

Am 29. Oktober veröffentlicht Wolfspeed die ersten Quartalszahlen nach der Insolvenz – ein Schlüsselmoment für die Bewertung der neuen Struktur. Parallel meldete FMR LLC heute einen Anteil von 10,6% an den neuen Stammaktien.

Die entscheidende Frage: Kann das entschuldete Unternehmen operativ die Wende schaffen oder war die Restrukturierung nur ein Aufschub des Unvermeidlichen?