Walgreens geht in die Offensive – doch können Hörgeräte dem angeschlagenen Apothekenriesen wirklich neuen Schwung verleihen? Der Konzern baut sein Engagement im lukrativen Markt für Hörhilfen massiv aus, während gleichzeitig ein milliardenschwerer Übernahme-Deal durch einen Private-Equity-Investor ansteht. Eine strategische Doppelbewegung mit ungewissem Ausgang.

Hörgeräte als Wachstumstreiber

Der US-Drogeriekette geht es darum, ihr Gesundheitssegment weiter auszubauen – und Hörgeräte spielen dabei eine zentrale Rolle. In fast 2.000 Filialen will Walgreens noch im August Modelle des Anbieters Audien Hearing platzieren, bis Mitte November soll das Sortiment sogar in über 4.400 Geschäften verfügbar sein.

Dabei setzt das Unternehmen auf zwei Strategien:

  • Erschwinglichkeit: Die angebotenen Modelle Atom One und Atom Pro 2 sollen Kunden einen einfachen Zugang zu Hörhilfen ohne Rezept oder Arzttermin ermöglichen.
  • Markenvielfalt: Neben der bestehenden Kooperation mit Starkey Hearing Technologies und Lexie Hearing diversifiziert Walgreens damit sein Portfolio.

Private-Equity-Übernahme im Hintergrund

Parallel zur Produktoffensive läuft ein weitaus größeres Manöver: Der Private-Equity-Riese Sycamore Partners will Walgreens komplett übernehmen. Der Deal, der im vierten Quartal 2025 abgeschlossen werden soll, sieht vor, dass Aktionäre ihre Anteile gegen Bargeld und Rechte aus dem Verkauf von Unternehmensassets eintauschen können.

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Die Übernahme könnte den dringend benötigten finanziellen Spielraum bringen – Walgreens kämpft seit Jahren mit:

  • Ertragsschwachen Filialen
  • Hoher Verschuldung
  • Unter Druck stehenden operativen Cashflows

Radikaler Filialumbau

Als Teil des Turnaround-Plans hat Walgreens ein radikales Filialsterben eingeleitet: Bis zu 1.200 Geschäfte sollen innerhalb von drei Jahren schließen, allein 500 davon noch im laufenden Geschäftsjahr.

Trotz leichter Umsatzsteigerungen in den letzten Quartalen bleibt die Lage angespannt. Die aktuelle Hörgeräte-Offensive könnte ein Baustein sein, um das Kerngeschäft zu stabilisieren – doch ob sie ausreicht, um den Abwärtstrend zu durchbrechen, wird sich erst nach Abschluss der Übernahme zeigen.

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