Operativ liefert Vonovia starke Zahlen, an der Börse jedoch herrscht Misstrauen. Während der DAX-Konzern Milliardengewinne und eine höhere Prognose für 2026 meldet, rutscht der Kurs in die Nähe des Jahrestiefs. Wie groß ist die Lücke zwischen Fundamentaldaten und Marktstimmung wirklich?

Gestern schloss die Aktie bei 24,16 Euro und liegt damit rund 18 % unter dem Stand zum Jahresanfang. Der Titel notiert nur knapp über dem 52‑Wochentief von 23,97 Euro und rund 24 % unter dem Hoch bei 31,72 Euro. Charttechnisch bleibt der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 27,40 Euro mit knapp 12 % deutlich, der RSI von 37,3 signalisiert einen angeschlagenen, aber noch nicht extrem überverkauften Markt.

Starke 9-Monats-Zahlen und angehobene Prognose

Im Tagesgeschäft zeigt sich der Immobilienkonzern deutlich robuster als der Aktienkurs vermuten lässt. Für die ersten neun Monate 2025 meldete Vonovia ein Konzernergebnis von 3,41 Milliarden Euro. Das unterstreicht die hohe Ertragskraft und entkräftet Befürchtungen einer längerfristigen Ertragskrise.

Auch operativ läuft es stabil. Das Adjusted EBITDA Total belief sich in den ersten drei Quartalen auf 2.625,1 Millionen Euro. Auf dieser Basis bestätigte das Management die Jahresprognose für 2025 mit einem erwarteten Adjusted EBITDA von rund 2,8 Milliarden Euro und legte für 2026 ambitionierter nach.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Nettoergebnis 9M 2025: 3,41 Mrd. Euro
  • Investitionen: 1,36 Mrd. Euro (+29 % gegenüber Vorjahr)
  • Prognose 2026: Adjusted EBITDA zwischen 2,95 und 3,05 Mrd. Euro erwartet
  • Dividendenpolitik: Kontinuität in Aussicht gestellt

Auffällig ist der deutliche Anstieg der Investitionen um 29 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Konzern setzt damit klar auf den Ausbau und die Weiterentwicklung des Bestands – trotz der Belastungen durch das Zinsumfeld.

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Strategie und Personal: Weichen für Wachstum gestellt

Parallel zu den Zahlen stellt Vonovia die Führung für die nächsten Jahre neu auf. Der Aufsichtsrat berief Katja Wünschel zur künftigen Chief Development Officer (CDO). Sie soll voraussichtlich Mitte 2026 starten und das Entwicklungsgeschäft – einen zentralen Wachstumstreiber – neu ausrichten.

Gleichzeitig wurde der Vertrag von Personalvorständin Ruth Werhahn vorzeitig bis 2029 verlängert. Damit verbindet der Konzern personelle Erneuerung in der Projektentwicklung mit Kontinuität im Personalressort. Nach außen sendet das die Botschaft einer langfristig angelegten Strategie, die über kurzfristige Kursschwankungen hinausgeht.

Analystenreaktionen: Zurückhaltender Ton trotz Potenzial

An der Börse übersetzt sich die solide operative Lage bislang nicht in steigende Kurse. Das spiegelt sich auch in den jüngsten Analystenkommentaren wider.

Goldman Sachs bestätigte zwar die Kaufempfehlung, senkte das Kursziel jedoch von 39,30 Euro auf 37,00 Euro. Die Bank sieht weiterhin Aufwärtspotenzial, passt ihre Erwartungen aber der schwachen Kursentwicklung an.

Deutsche Bank Research agiert vorsichtiger. Hier wurde das Kursziel von 30,00 Euro auf 28,00 Euro zurückgenommen, das Votum bleibt auf „Hold“. Als Hauptargument nennen die Analysten das volatile Zinsumfeld, das zinssensitive Immobilienwerte wie Vonovia weiterhin belastet. Eine schnelle, breit angelegte Erholung des Sektors scheint aus Marktsicht derzeit nicht das Basisszenario zu sein.

Fazit: Fundament stark, Kurs unter Druck

Die Entwicklung der vergangenen Monate zeigt eine deutliche Diskrepanz: Auf der einen Seite steht ein Immobilienkonzern mit Milliardengewinn, steigenden Investitionen und einer angehobenen EBITDA-Prognose für 2026. Auf der anderen Seite ein Aktienkurs, der nahe am Jahrestief notiert, klar unter den wichtigen gleitenden Durchschnitten verläuft und seit zwölf Monaten fast ein Viertel an Wert verloren hat.

Diese Konstellation lässt den Wert wie eine potenzielle Value-Trap erscheinen: Zahlen und Bewertung liefern Argumente für eine Unterbewertung, doch der Markt fokussiert sich klar auf Zinsrisiken und Sektor-Skepsis. Kurzfristig bleibt der Titel technisch angeschlagen – ein Rutsch unter das jüngste Tief im Bereich von knapp 24 Euro würde das schwache Momentum bestätigen. Auf mittlere Sicht dürfte vor allem entscheidend sein, ob Vonovia die angekündigte Ergebnissteigerung bis 2026 tatsächlich realisiert und damit den aktuellen Vertrauensabschlag am Markt schrittweise abbauen kann.

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