Volkswagen verschärft den Sparkurs in den USA und Europa und setzt gleichzeitig Milliarden auf ein Comeback in China. Für die Aktie entsteht damit ein Bild zwischen kurzfristigem Druck und langfristigem Umbau. Wie stimmig ist dieser Kurswechsel?

US-Geschäft: ID-Modelle bremsen

Besonders schmerzhaft ist der Schritt beim Imageträger ID. Buzz. Volkswagen stoppt Export und Produktion des Modells für den US-Markt im Modelljahr 2026 vollständig. Offiziell ist von einer „strategischen Pause“ die Rede, bis die Bestände des Modelljahres 2025 abgebaut sind. Eine Rückkehr wird frühestens 2027 geprüft – und nur, wenn die Marktbedingungen es hergeben.

Der Grund ist klar: Die Nachfrage blieb weit hinter den Plänen zurück.

  • Verkäufe ID. Buzz USA, 9M 2025: unter 5.000 Einheiten
  • Ursprüngliche Planung: 15.000–20.000 Fahrzeuge
  • Einstiegspreis: über 60.000 US-Dollar
  • Wegfall der US-Steuergutschrift: 7.500 US-Dollar

Der preisliche Abstand zur Konkurrenz und der Verlust der Förderung haben den ID. Buzz für viele US-Kunden unattraktiv gemacht. Das Modell, das als Imageprojekt gedacht war, entwickelt sich damit zur Belastung für Umsatz und Marge.

Noch problematischer ist jedoch der Volumenstromer ID.4. Laut einer Studie von iSeeCars vom 21. Dezember 2025 bestehen 59,1 Prozent des verfügbaren Bestands aus unverkauften 2025er-Modellen. Im Ranking der Modelle mit den höchsten Lagerbeständen liegt Volkswagen damit hinter dem BMW i4 und dem Porsche Macan auf Platz drei.

Händler dürften gezwungen sein, deutliche Rabatte zu gewähren. Da die staatlichen Förderungen in den USA auslaufen, schlagen Preisnachlässe direkt auf die Margen der Hersteller und Vertriebspartner durch.

Historischer Einschnitt in Dresden

Parallel zu den Problemen in Nordamerika greift das Management auch in Deutschland zu harten Maßnahmen. In Dresden endet erstmals in der 88-jährigen Unternehmensgeschichte die Fahrzeugproduktion. Die „Gläserne Manufaktur“ wird damit von einem Fertigungsstandort zu einem Symbol für den Kostendruck im Elektrogeschäft.

Die Hintergründe:

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  • Rückläufige Gewinne im Elektro-Segment
  • Verlangsamtes Umsatzwachstum
  • Stark steigende Kosten der Transformation vom Verbrenner zum Elektroantrieb

Volkswagen zeigt damit Bereitschaft, auch traditionsreiche Strukturen aufzugeben, um die Fixkostenbasis an die tatsächliche Nachfrage anzupassen. Der Einschnitt unterstreicht, wie ernst die Ertragsprobleme im E-Auto-Geschäft inzwischen genommen werden.

Milliardenoffensive in China

Während in den USA und Deutschland Kapazitäten zurückgefahren werden, erhöht Volkswagen das Tempo in China. Der Konzern investiert 3,5 Milliarden US-Dollar in ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Hefei – die größte Einrichtung dieser Art außerhalb Deutschlands.

Herzstück der Strategie ist der Ansatz „In China, für China“. Entwicklungszyklen sollen auf 12 bis 18 Monate verkürzt werden, um schneller auf lokale Trends reagieren zu können. Ziel ist es, verlorene Marktanteile gegenüber Wettbewerbern wie BYD und Geely zurückzugewinnen.

Der Plan ist klar: Maßgeschneiderte Produkte für den chinesischen Markt sollen die schwächere Profitabilität in anderen Regionen zumindest teilweise ausgleichen. Ob diese Strategie aufgeht, hängt jedoch von der Akzeptanz der neuen Modelle und der Geschwindigkeit ab, mit der Entwicklungs- und Produktionskosten sinken.

Produktpipeline: Hoffnung im Volumensegment

Trotz der Belastungen aus den ID-Modellen der oberen Preisklasse gibt es positive Signale im Volumengeschäft. Ein Prototyp des kommenden elektrischen Kleinwagens – inoffiziell oft als ID. Polo bezeichnet – hat am Wochenende erste Tests erfolgreich absolviert.

Das Modell zielt auf einen Einstiegspreis von rund 29.000 US-Dollar (etwa 25.000 Euro) und soll im Frühjahr 2026 auf den Markt kommen. Im Fokus stehen:

  • niedrigere Einstiegspreise
  • ein traditionelleres Design
  • die Rückkehr zu physischen Bedienelementen im Innenraum

Marktbeobachter sehen darin eine Korrektur früherer Design- und Bedienkonzepte, um die Stammkundschaft zurückzugewinnen und mehr Volumen im unteren Preissegment zu generieren. Entscheidend wird sein, wie schnell dieser Kleinwagen die Absatzlücke der schwächeren, teureren ID-Modelle verkleinern kann.

Kursbild und Fazit

An der Börse reflektiert sich der Umbau in einer gemischten Zwischenbilanz. Die Aktie schloss am Freitag bei 103,65 Euro. Auf Sicht von 30 Tagen ergibt sich ein Plus von 8,67 Prozent, seit Jahresanfang liegt der Titel rund 18,8 Prozent im Plus. Gleichzeitig notiert die Aktie etwa 5,7 Prozent unter dem 52‑Wochen-Hoch von 109,95 Euro.

Technisch zeigt sich ein angespanntes Bild: Der Kurs liegt zwar komfortabel über dem 200‑Tage-Durchschnitt von 95,49 Euro, der 14‑Tage‑RSI von 27,8 signalisiert jedoch kurzfristig eine überverkaufte Situation.

Inhaltlich bleibt die Lage zweigeteilt: Kurzfristig drücken der Produktionsstopp des ID. Buzz für 2026, die hohen Lagerbestände beim ID.4 und die Werksschließung in Dresden auf die Ertragsaussichten. Mittel- bis langfristig setzt Volkswagen auf die 3,5‑Milliarden-Investition in China und neue, günstigere Elektromodelle, um Marktanteile zurückzuerobern und die Profitabilität im E-Segment zu stabilisieren.

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