Die Papiere von Volkswagen starten mit einem herben Dämpfer in die neue Handelswoche und sackten am Montagmorgen, dem 19. Mai 2025, um bis zu 5,3 Prozent ab. Aktuell notiert die Vorzugsaktie bei 98,12 Euro, ein Minus von 4,60 Prozent oder 4,73 Euro. Doch was steckt hinter diesem Kursrutsch, der auf den ersten Blick dramatisch wirkt? Die Antwort ist vielschichtig und offenbart so manche unliebsame Wahrheit über den Zustand des Autogiganten.

Der bittere Beigeschmack der Dividende

Der unmittelbare Auslöser für den heutigen Kursverfall ist technischer Natur: Die Aktie wird "ex Dividende" gehandelt. Am vergangenen Freitag, dem 16. Mai 2025, hatte die Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 6,36 Euro je Vorzugsaktie beschlossen. Dies bedeutet eine empfindliche Kürzung von knapp 30 Prozent gegenüber den 9,06 Euro des Vorjahres. Für viele Anleger ist das eine deutliche Enttäuschung, auch wenn die Dividendenrendite auf Basis des Kurses vom Tag der Hauptversammlung (102,85 Euro) mit rund 6,2 Prozent immer noch attraktiv erscheint. Die Tatsache, dass der heutige Kursabschlag geringer ausfällt als die reine Dividendenhöhe, ist da nur ein schwacher Trost.

Warum greifen die Wolfsburger zum Rotstift?

Die Gründe für die niedrigere Ausschüttung sind unübersehbar und wiegen schwer. Ein signifikanter Gewinneinbruch im abgelaufenen Geschäftsjahr sowie hartnäckige Sondereffekte zwingen Europas größten Autobauer zu diesem Schritt. Ein Blick auf das erste Quartal 2025 untermauert die angespannte Lage: Der Konzernumsatz stieg zwar leicht auf 77,6 Milliarden Euro, ein Plus von 2,8 Prozent. Doch das operative Ergebnis stürzte auf 2,9 Milliarden Euro ab, verglichen mit 4,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die operative Marge schrumpfte entsprechend auf bedenkliche 3,7 Prozent. Selbst bereinigt um Kosten für CO2-Rückstellungen, den Umbau der Software-Tochter Cariad und andere Altlasten lag das operative Ergebnis nur bei rund vier Milliarden Euro. Die Märkte zeigten sich uneinheitlich: Während Europa (+4 Prozent) und Südamerika (+17 Prozent) Zuwächse bei den Auslieferungen verzeichneten, gab es in Nordamerika (-2 Prozent) und insbesondere im Schlüsselmarkt China (-6 Prozent) deutlichen Gegenwind.

Zündstoff auf der Hauptversammlung

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Volkswagen?

Nicht nur die Zahlen sorgten für lange Gesichter, auch auf der Hauptversammlung selbst kochten die Emotionen hoch. Insbesondere die Unternehmensführung und die Governance-Struktur standen im Kreuzfeuer der Kritik. Aktionäre prangerten erneut die umstrittene Doppelfunktion von Konzernchef Oliver Blume an, der parallel auch die Geschicke der Porsche AG lenkt. Investoren forderten mit Nachdruck mehr Unabhängigkeit im Vorstand und warnten vor möglichen Reputationsschäden – gerade in einer Zeit, in der das Unternehmen ohnehin durch Sondereffekte und verschärften Wettbewerb stark gefordert ist.

Strategische Weichenstellungen und Analysten-Skepsis

Trotz der aktuellen Turbulenzen hält der Konzern an seiner Strategie "Mobility for Generations" fest, mit einem klaren Fokus auf Elektromobilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit bis 2035. Jüngst wurden auf der Shanghai Motor Show fünf neue, KI-gestützte Modelle speziell für den chinesischen Markt präsentiert. Doch Kostendisziplin und der Kampf um Marktanteile, besonders in Nordamerika, bleiben essenziell, während geopolitische Risiken wie potenzielle US-Zölle und die schwankende Nachfrage in China die Aussichten trüben. Die Analystengemeinde reagiert entsprechend verhalten. Jefferies sieht die Vorzugsaktie zwar bei 130 Euro, Warburg Research sogar bei 139 Euro. Die UBS hingegen bleibt mit einem neutralen Rating und einem Kursziel von lediglich 84 Euro deutlich skeptischer. Diese erhebliche Spanne unterstreicht die große Unsicherheit bezüglich der kurz- bis mittelfristigen Entwicklung.

Charttechnik: Hoffnungsschimmer am Horizont?

Aus charttechnischer Sicht befindet sich das Papier seit 2021 in einem übergeordneten Abwärtstrend. Zuletzt gab es jedoch zaghafte Anzeichen einer möglichen Bodenbildung. Die Korrektur Anfang April fand bei 81,68 Euro ein vorläufiges Ende, deutlich über dem Langzeittief von 78,86 Euro. Wichtige gleitende Durchschnitte wie die 100- und 200-Tage-Linie konnten überwunden werden. Sollte es der Aktie gelingen, das bisherige Jahreshoch bei 114,20 Euro nachhaltig zu knacken, könnte dies den Weg für höhere Kurse ebnen. Nach unten bleibt der Bereich um 80 Euro eine entscheidende Unterstützungslinie.

Anzeige

Volkswagen-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Volkswagen-Analyse vom 19. Mai liefert die Antwort:

Die neusten Volkswagen-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Volkswagen-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 19. Mai erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Volkswagen: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...




...