Selten hat ein Quartalsbericht so widersprüchliche Signale gesendet. Voestalpine überraschte mit einem rekordhohen freien Cashflow von 188 Millionen Euro und der besten Bilanzqualität seit fast zwei Jahrzehnten – gleichzeitig brach der Nettogewinn um 29 Prozent ein. Wie passt das zusammen? Und was bedeutet diese Gemengelage für Anleger, die zwischen Hoffnung und Sorge schwanken?

Der österreichische Stahl- und Technologiekonzern lieferte mit den Q1-Zahlen für das Geschäftsjahr 2025/26 ein Lehrstück über die Komplexität moderner Industrieunternehmen. Während die eine Seite der Medaille glänzt, zeigt die andere deutliche Kratzer.

Bilanz brilliert, Ertrag bröckelt

Die positive Überraschung: Das Gearing Ratio – das Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zu Eigenkapital – erreichte mit 19,4 Prozent den besten Wert seit 2006/07. Diese finanzielle Stabilität gibt dem Konzern Spielraum in unsicheren Zeiten.

Die wichtigsten Q1-Kennzahlen auf einen Blick:

  • Freier Cashflow: 188 Millionen Euro (deutlich über Erwartungen)
  • Umsatzrückgang: -5,9% auf 3,9 Milliarden Euro
  • Nettogewinn: 106,3 Millionen Euro (-29% zum Vorjahr)
  • Gewinn je Aktie: 0,59 Euro (Vorjahr: 0,79 Euro)
  • Gearing Ratio: 19,4% (niedrigster Stand seit 2006/07)

Doch die operative Realität trübt das Bild erheblich. Der Umsatzrückgang um fast sechs Prozent und der drastische Gewinneinbruch zeigen: Voestalpine kämpft mit einem schwierigen Marktumfeld.

Licht und Schatten in den Geschäftsbereichen

Besonders der Energiesektor schwächelte deutlich – ein Bereich, der in den vergangenen Jahren als Wachstumstreiber galt. Ganz anders präsentieren sich dagegen die Zukunftsbereiche: Eisenbahnsysteme und Luftfahrt verzeichneten anhaltend starke Nachfrage.

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Ein strategischer Coup gelang mit der Neukundengewinnung des chinesischen Elektroauto-Riesen BYD. Zusätzlich schaffte es der Konzern, einen Großauftrag der niederländischen Staatsbahn an Land zu ziehen – Signale für eine mögliche Trendwende in wichtigen Zukunftsmärkten.

US-Zölle als 70-Millionen-Euro-Damoklesschwert

Die größte Unsicherheit kommt jedoch aus Washington. Die 50-prozentigen US-Zölle auf Stahlimporte könnten Voestalpine jährlich 50 bis 70 Millionen Euro kosten. Konzernchef Herbert Eibensteiner schließt bei anhaltenden Handelsbeschränkungen sogar Personalanpassungen am Standort Kindberg nicht aus – ein deutliches Signal an die Politik.

Bereits jetzt zeigt sich der Sparkurs: Die Mitarbeiterzahl sank um 3,5 Prozent auf rund 49.600. Trotz aller Widrigkeiten hält der Vorstand an seiner EBITDA-Prognose von 1,4 bis 1,55 Milliarden Euro für das Gesamtjahr fest.

Analysten sehen Silberstreif am Horizont

Die Deutsche Bank reagierte prompt und hob das Kursziel auf 35 Euro an – bei unveränderter Kaufempfehlung. Der Grund: Der überraschend hohe freie Cashflow signalisiert finanzielle Stärke trotz operativer Herausforderungen.

Mit einem Kursplus von über 40 Prozent seit Jahresbeginn hat die Voestalpine-Aktie bereits viel Optimismus eingepreist. Ob die widersprüchlichen Q1-Zahlen diese Rally rechtfertigen oder eine Korrektur einläuten, dürfte sich in den kommenden Quartalen zeigen.

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