Uranium Energy Aktie: Herber Dämpfer

Die Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 fielen enttäuschend aus. Uranium Energy meldete einen Verlust je Aktie von 0,02 Dollar – die Analysten hatten lediglich mit einem Minus von 0,009 Dollar gerechnet. Auch beim Umsatz blieb das Unternehmen deutlich hinter den Erwartungen zurück: Statt der prognostizierten 8,8 Millionen Dollar erwirtschaftete der Uranproduzent nur 5,65 Millionen Dollar. Ein klarer Fehlstart ins neue Geschäftsjahr.

Produktion läuft – aber zu welchem Preis?

Immerhin: Operativ läuft die Produktion. Im abgelaufenen Quartal wurden 68.612 Pfund Urankonzentrat (U3O8) produziert. Die Gesamtkosten pro Pfund lagen bei 34,35 Dollar – davon 29,90 Dollar Cash-Kosten und 4,45 Dollar nicht zahlungswirksame Kosten. Das klingt zunächst solide, doch die schwachen Umsatzzahlen zeigen: Entweder wurden die Mengen nicht verkauft oder die Preise waren unbefriedigend.

Die Irigaray-Aufbereitungsanlage in Wyoming wurde im November fertig modernisiert. Zwischen dem 13. und 30. November wurden rund 49.000 Pfund U3O8 verpackt. Gleichzeitig wird an sechs neuen Bohrlochfeldern in Christensen Ranch gebaut, und das Burke Hollow-Projekt in Südtexas steht kurz vor der Inbetriebnahme. Klingt nach Aufbruchstimmung – doch warum schlägt sich das nicht in den Zahlen nieder?

Massive Kapitalerhöhung für neue Strategie

Im abgelaufenen Quartal vollzog Uranium Energy eine öffentliche Kapitalerhöhung über 234 Millionen Dollar. Das Geld soll primär in den Aufbau einer neuen Geschäftssparte fließen: United States Uranium Refining & Conversion Corp (UR&C). Ziel ist es, nicht nur Uran zu fördern, sondern auch die Umwandlung in Uranhexafluorid (UF6) – die für die Anreicherung notwendige Form – in den USA zu etablieren.

Eine Machbarkeitsstudie für eine 10.000-Tonnen-Konversionsanlage wurde bereits eingeleitet. Damit will sich Uranium Energy als einziger vertikal integrierter US-Uranproduzent positionieren – vom Abbau bis zur Konversion unter einem Dach. Eine ehrgeizige Vision. Doch bis zur operativen Umsetzung dürften noch Jahre vergehen.

Bilanz solide – aber keine Gewinne in Sicht

Die Bilanz präsentiert sich robust: 698 Millionen Dollar in bar, Uranvorräten und Beteiligungen – und das schuldenfrei. Zum Stichtag 31. Oktober 2025 lagerten 1,356 Millionen Pfund U3O8 in den Beständen, bewertet mit 111,9 Millionen Dollar zu Marktpreisen. Zusätzlich sollen bis Ende Dezember 300.000 Pfund zum Preis von 37,05 Dollar pro Pfund zugekauft werden.

Das Unternehmen baut also gezielt Lagerbestände auf – vermutlich in Erwartung steigender Uranpreise und der bevorstehenden Section 232-Entscheidung der US-Regierung, die Importbeschränkungen für ausländisches Uran bringen könnte.

Langfristige Hoffnung: Roughrider in Kanada

Für die Zukunft setzt Uranium Energy auch auf das Roughrider-Projekt in Saskatchewan. Mit geschätzten Ressourcen von 90 Millionen Pfund bei einem Urangehalt von 2,5 Prozent gilt es als eines der hochgradigsten Projekte weltweit. Die prognostizierten Produktionskosten: rund 20 Dollar pro Pfund. Im Oktober startete ein 34.000-Meter-Bohrprogramm zur Umwandlung vermuteter in nachgewiesene Ressourcen.

Doch Roughrider ist ein Projekt für die 2030er Jahre. Bis dahin bleibt die Frage: Wann wird Uranium Energy profitabel?

Aktie verliert an Schwung

Trotz eines Anstiegs von 50,77 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten und plus 17,61 Prozent im Dreimonatszeitraum schloss die Aktie zuletzt bei 13,96 Dollar. Die enttäuschenden Quartalszahlen dürften dem Kurs kurzfristig zusetzen. Die Frage für Anleger: Rechtfertigt die langfristige Strategie die aktuellen Verluste – oder wird die Geduld auf eine harte Probe gestellt?