Unitedhealth Aktie: Stabilisierung?

Nach einem deutlichen Rückgang versucht die Unitedhealth-Aktie aktuell eine technische Gegenbewegung. Nach sieben Verlusttagen in Folge legte der Kurs am Mittwoch um 0,86 % auf 327,58 US-Dollar zu. Angesichts eines Rückgangs von rund 35 % seit Jahresbeginn stellt sich für viele Anleger die Frage, ob sich hier ein tragfähiger Boden ausbildet oder nur eine kurze Verschnaufpause in einem intakten Abwärtstrend läuft.

Technische Erholung an wichtiger Marke

Charttechnisch zeigen sich erste Kaufansätze im Bereich um 325 US-Dollar. Vor der Feiertagspause endete die siebentägige Verlustserie, der leichte Tagesgewinn wirkt dabei vor allem als psychologische Unterbrechung des Verkaufsdrucks.

In den sieben Handelstagen zuvor hatte die Aktie rund 4,9 % verloren und den breiten S&P 500 klar underperformt. Auf Jahressicht liegt der Titel weiterhin deutlich im Minus und weit entfernt vom 52‑Wochen-Hoch von über 600 US-Dollar. Aus technischer Sicht befindet sich die Aktie damit in überverkauftem Terrain, was auch regelbasierte und algorithmische Kaufprogramme anziehen könnte. Der Chartscha den der vergangenen Monate bleibt jedoch erheblich.

Transparenzoffensive nach externer Prüfung

Fundamental wird die aktuelle Stabilisierung von einer Reihe interner Maßnahmen begleitet. Unitedhealth hat die ersten Ergebnisse einer unabhängigen Prüfung der Geschäftsabläufe veröffentlicht und im Zuge dessen 23 konkrete Maßnahmenpakete beschlossen, die Transparenz und Compliance stärken sollen.

CEO Stephen Hemsley, der Anfang 2025 an die Unternehmensspitze zurückgekehrt ist, verknüpft diese Schritte klar mit dem Ziel, Vertrauen im Gesundheitsmarkt zurückzugewinnen. Ein Großteil der Maßnahmen soll bis Ende des ersten Quartals 2026 umgesetzt sein. Im Fokus stehen vor allem regulatorische Risiken rund um die Abrechnung im Medicare-Advantage-Geschäft sowie die Aktivitäten der Tochter Optum Rx.

Zentrale Punkte im Überblick:

• Kursreaktion: Ende einer siebentägigen Verlustserie, Schlusskurs bei 327,58 US-Dollar
• Maßnahmenpaket: 23 konkrete Aktionen zur Verbesserung von Transparenz und Abläufen
• Analystensicht: JP Morgan bestätigt Kaufempfehlung mit Hinweis auf geringeres Risiko als bei Wettbewerbern
• Marktbild: Kursabschlag von rund 35 % seit Jahresbeginn bei gleichzeitig starken Gesamtmärkten

Analysten bleiben konstruktiv

Trotz der schwachen Kursentwicklung seit Jahresbeginn bleibt die Einschätzung vieler Institutionen verhalten positiv. JP Morgan hat seine Kaufempfehlung bestätigt und verweist darauf, dass Unitedhealth im Vergleich zu anderen Managed-Care-Anbietern als weniger risikoreich eingestuft wird. Begründet wird dies vor allem mit der Größe des Konzerns und der breiten Aufstellung zwischen Versicherungsgeschäft und den Dienstleistungen von Optum.

Die aktuellen Konsensschätzungen an der Wall Street liegen bei einem Kursziel von rund 392 US-Dollar und damit deutlich über dem aktuellen Niveau. Daraus ergibt sich ein rechnerisches Aufwärtspotenzial von etwa 20 %, sofern es gelingt, die geplanten Margenverbesserungen umzusetzen und die laufenden Prüfungen durch Aufsichtsbehörden ohne zusätzliche Belastungen zu bewältigen.

Besonderes Augenmerk gilt den Margen im Medicare-Advantage-Geschäft. Diese sollen bis 2026 im Bereich von 2 bis 3 % stabilisiert werden. Entscheidend für die Kursentwicklung der nächsten Wochen wird sein, ob Unitedhealth die Profitabilität in diesem Segment mit den neuen Transparenz- und Compliance-Anforderungen in Einklang bringen kann und gleichzeitig den angekündigten Maßnahmenplan fristgerecht bis Ende des ersten Quartals 2026 voranbringt.