Unitedhealth bekommt grünes Licht für einen Milliardenkauf – aber nur unter strikten Auflagen. Ein US-Bundesgericht hat die Übernahme des Gesundheitsdienstleisters Amedisys endgültig durchgewinkt und damit einen wichtigen Baustein der Expansionsstrategie bestätigt. Gleichzeitig bleibt der Konzern mit steigenden Kosten, regulatorischen Risiken und einer deutlich schwächeren Kursentwicklung seit Jahresbeginn konfrontiert. Wie passt das zusammen?

Amedisys-Übernahme: Durchbruch mit Preis

Am 12. Dezember 2025 hat ein Bundesrichter den Vergleich zwischen dem US-Justizministerium (DOJ), Amedisys und Unitedhealth final genehmigt. Damit ist der Weg frei für die rund 3,3 Milliarden US‑Dollar schwere Übernahme (101 Dollar je Aktie).

Die Zustimmung kommt allerdings mit klaren kartellrechtlichen Vorgaben. Um Wettbewerbssorgen zu entschärfen, muss Unitedhealth über Amedisys mindestens 164 Standorte im Bereich Home Health und Hospiz in 19 US-Bundesstaaten abgeben. Diese Einheiten erzielen zusammen rund 528 Millionen US‑Dollar Jahresumsatz und sollen an BrightSpring Health Services und The Pennant Group verkauft werden.

Zusätzlich zahlt Amedisys eine zivilrechtliche Strafe von 1,1 Millionen US‑Dollar wegen Verstößen im Offenlegungsverfahren. Unterm Strich erhält Unitedhealth damit zwar Zugang zu einem großen Netz an ambulanten Pflege- und Hospizleistungen, muss aber zugleich einen Teil dieses Netzes wieder aus der Hand geben und akzeptiert engere kartellrechtliche Leitplanken für künftige Expansion.

Bewertung und Kursbild

Operativ wächst Unitedhealth weiter, an der Börse wirkt die Bilanz der vergangenen Monate dagegen ernüchternd: Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 41 % im Minus, der Abstand zum 52‑Wochen‑Hoch beträgt knapp 46 %. Der aktuelle Kurs von 288,00 Euro bewegt sich damit leicht unter dem 50‑Tage‑Durchschnitt und spürbar unter dem 200‑Tage‑Durchschnitt.

Bewertungsseitig signalisiert der englische Quelltext eine moderatere Einstufung im Vergleich zum restlichen Gesundheitssektor. Das dort genannte Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt unter den Durchschnittswerten der Branche und der direkten Wettbewerber. Analysten-Konsensziele sehen demnach einen mittleren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Aufschlag auf das aktuelle Niveau, einzelne Modellrechnungen (etwa DCF) kommen zwar auf deutlich höhere „Fair Values“, werden vom Markt aber klar nicht eingepreist.

Wachstum trifft auf Kostendruck

Bei den harten Zahlen zeigt sich ein gemischtes Bild. Im dritten Quartal 2025 erzielte Unitedhealth einen Umsatz von 113,16 Milliarden US‑Dollar – ein Plus von 12,2 % im Jahresvergleich. Das Ergebnis je Aktie lag mit 2,92 US‑Dollar knapp über den Erwartungen von 2,87 US‑Dollar.

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Belastend wirkt jedoch der anhaltend hohe Kostenblock. Besonders im Fokus steht die sogenannte Medical Expense Ratio (MER), also der Anteil der medizinischen Aufwendungen an den Prämienerlösen. Diese Kennzahl erreichte im zweiten Quartal mit 89,4 % ein Rekordniveau und drückt die Margen. In den jüngsten Berichten lagen die Nettomargen nur noch im Bereich von etwa 2,1 % bis 3,1 % – deutlich niedriger als in früheren Jahren.

Auch der freie Cashflow zeigt die Spuren dieses Drucks: Für 2024 verzeichnete Unitedhealth im Ausgangstext einen Rückgang um 19,38 % auf 20,7 Milliarden US‑Dollar. Damit bleibt zwar ein sehr hohes absolutes Niveau, aber die Dynamik hat klar nachgelassen.

Institutionelle Investoren: Geteiltes Bild

Die jüngsten 13F‑Meldungen für das zweite Quartal 2025 deuten auf eine gespaltene Großanleger-Landschaft hin. Einige Adressen haben deutlich zugekauft:

  • Maverick Capital Ltd. erhöhte seinen Bestand um 53,9 % auf 226.153 Aktien.
  • Der Treasurer des Bundesstaats North Carolina stockte um 14,4 % auf.
  • Diversify Advisory Services LLC baute seine Position sehr stark aus und vervielfachte sie um mehr als das Achtfache.

Auf der anderen Seite reduzierten andere Investoren ihr Engagement spürbar:

  • Glenview Trust Co. senkte die Position um 70,2 %.
  • Sei Investments Co. verringerte den Bestand um 7,5 %.

Insgesamt halten institutionelle Investoren laut Quelltext rund 87,9 % der ausstehenden Aktien. Das spricht für ein klar professionell dominiertes Aktionariat, das auf neue Informationen und regulatorische Entscheidungen entsprechend sensibel reagieren dürfte.

Regulierung, Klagen und Dividende

Das Umfeld bleibt regulatorisch anspruchsvoll. Zwar ist die Amedisys-Transaktion nun genehmigt, andere Baustellen sind aber noch nicht endgültig geschlossen. Ein Sonderermittler hat jüngst empfohlen, eine DOJ‑Klage wegen angeblicher Überzahlungen von rund 2 Milliarden US‑Dollar im Medicare‑Advantage‑Geschäft abzuweisen. Das Justizministerium hat jedoch ein zweiwöchiges Fenster, um gegen diese Empfehlung Einspruch einzulegen – ein gewisses Rest­risiko bleibt also bestehen.

Hinzu kommt politischer Gegenwind: Der US‑Senat hat am 11. Dezember 2025 Anträge zur Verlängerung von Subventionen im Rahmen des Affordable Care Act (ACA) abgelehnt. Dadurch entsteht Unsicherheit über Prämienstrukturen und Versichertenzahlen für das Jahr 2026, was für Anbieter wie Unitedhealth die Planbarkeit erschwert.

Für einkommensorientierte Anleger bleibt die Aktie dennoch interessant. Unitedhealth zahlt weiterhin eine Quartalsdividende von 2,21 US‑Dollar je Aktie, aufs Jahr gerechnet 8,84 US‑Dollar. Bezogen auf den Kurs im Ausgangstext entspricht das einer Rendite von etwa 2,6 %. Die aktuelle Ausschüttung geht am 16. Dezember 2025 an alle Aktionäre, die am 8. Dezember im Register standen.

Fazit: Solider Kern, offene Flanken

Unitedhealth verbindet starkes Umsatzwachstum mit einem klaren Expansionskurs, wie die nun unter Auflagen genehmigte Amedisys-Übernahme zeigt. Gleichzeitig drücken hohe medizinische Kosten, schmalere Margen und ein rückläufiger freier Cashflow auf die Profitabilität, während die Aktie deutlich von ihren Höchstständen entfernt notiert. Entscheidend für die weitere Entwicklung dürften in den kommenden Monaten vor allem zwei Faktoren sein: wie gut der Konzern die Integration von Amedisys trotz der verordneten Verkäufe operativ nutzt – und ob es im Streit um Medicare-Advantage-Zahlungen tatsächlich zu einer dauerhaften Entlastung von der juristischen Seite kommt.

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