UBS Aktie: Kapital-Albtraum!

Die UBS-Aktie steht massiv unter Druck. Neue regulatorische Kapitalanforderungen und eine herbe Abstufung durch eine große US-Investmentbank sorgen für erhebliche Verunsicherung bei den Anlegern. Die Frage, die sich nun alle stellen: Wie tief kann es noch gehen?
Am Mittwoch senkte Morgan Stanley das Votum für die Papiere der Schweizer Großbank von „Equal-Weight“ auf „Underweight“. Gleichzeitig wurde das Kursziel von 28 auf 26 Schweizer Franken reduziert. Begründet wird dieser Schritt mit anhaltender Unsicherheit bezüglich der Kapitalausstattung und im Vergleich zu Wettbewerbern schwächeren Ertragsaussichten. Die Analysten kürzten ihre Gewinnprognosen je Aktie für die Jahre 2025 bis 2028 um durchschnittlich rund 5 Prozent.
Der Kern des Problems: Die Kapitaldecke
Die Sorgen der Experten von Morgan Stanley speisen sich vor allem aus den vorgeschlagenen Änderungen der Schweizer Regulierung. Diese könnten dazu führen, dass die UBS auf Konzernebene bis zu 24 Milliarden US-Dollar mehr Kapital vorhalten muss. Bisher kalkulierte Morgan Stanley mit einer harten Kernkapitalquote (CET1) von 16 Prozent, nunmehr aber mit 16,5 Prozent, wobei mögliche mildernde Maßnahmen von bis zu 250 Basispunkten bereits berücksichtigt sind. Ohne diese Maßnahmen könnte die Anforderung sogar auf 19 Prozent steigen.
Diese Aussichten haben direkte Konsequenzen: Die Annahmen für Aktienrückkäufe wurden ab 2026 auf 3 Milliarden US-Dollar jährlich gesenkt, was etwa 40 Prozent unter dem Konsens der Analysten liegt. Morgan Stanley erwartet in den nächsten Jahren eine Gesamtrendite von etwa 6 Prozent, während europäische Konkurrenten auf über 9 Prozent kommen könnten. Trotz eines optisch günstigen Kurses – die Aktie notiert zum 1,15-fachen des erwarteten materiellen Buchwerts für 2026 und zum 8,5-fachen des geschätzten Gewinns für 2027 – sehen die Analysten aufgrund des Kapitalüberhangs kaum Potenzial für eine Neubewertung. Jeder zusätzliche Kapitalbedarf von 5 Milliarden US-Dollar würde die Eigenkapitalrendite um etwa 70 Basispunkte schmälern. Sollte die volle Summe von 24 Milliarden Dollar nötig werden, könnte die Rendite auf das materielle Eigenkapital (ROTE) von 13,4 Prozent auf 11 Prozent fallen.
Flucht nach vorn oder Strohfeuer?
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Natürlich könnte die UBS Gegenmaßnahmen ergreifen. Dazu zählen die Kapitalzuführung von Tochtergesellschaften, eine Erhöhung des sogenannten Double Leverage zwischen Konzern und Muttergesellschaft oder eine Anpassung des CET1-Ziels auf Elternebene. Diese Schritte könnten die Kapitallücke von 700 auf rund 200 Basispunkte reduzieren, würden aber Zeit beanspruchen und wahrscheinlich die Aktionärsrenditen begrenzen. Morgan Stanley glaubt, dass die Optimierung an die neuen Kapitalbeschränkungen ein langwieriger Prozess sein wird, was einen Nachteil gegenüber globalen Wettbewerbern darstellt.
Andere Häuser zeigen sich teils optimistischer. So stufte Jefferies die Aktie kürzlich von „Hold“ auf „Buy“ hoch und sieht ein Kursziel von 37 Schweizer Franken. Man erwartet dort eine positive Gewinnentwicklung und einen Anstieg der Eigenkapitalrendite auf 15 Prozent bis 2027. Citi hingegen bestätigte ein „Neutral“-Rating und verwies auf die lange Übergangsfrist zur Erfüllung der Kapitalanforderungen sowie auf anhaltende Sorgen bezüglich der Gewinndynamik. JPMorgan bekräftigte ein „Overweight“-Rating mit einem Kursziel von ebenfalls 37 Franken. Ungeachtet dieser Herausforderungen hat die Bank ihre Dividende seit 14 Jahren kontinuierlich gezahlt und diese in den letzten zwölf Monaten um 17,7 Prozent erhöht.
Und dann auch noch das: Datenleck!
Zusätzliche Unruhe brachte am Mittwoch die Meldung über einen Hackerangriff auf den Zuger Beschaffungsdienstleister Chain IQ. Wie die Westschweizer Zeitung «Le Temps» berichtete, wurden infolgedessen Daten von rund 130.000 UBS-Mitarbeitenden im Darknet veröffentlicht. Darunter soll sich auch die Direkttelefonnummer von CEO Sergio Ermotti befinden. Die Cyberattacke auf das ehemalige UBS-Spinoff durch die Ransomware-Gruppe Worldleaks war bereits vergangene Woche bekannt geworden.
Die Schweizer Großbank sieht sich also mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Die nächsten Wochen dürften zeigen, ob das Management überzeugende Antworten auf die drängenden Kapitalfragen findet und das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen kann.
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