Die UBS steht mitten in einer politischen Auseinandersetzung um deutlich strengere Eigenkapitalregeln in der Schweiz. Während die Regierung mehr Sicherheit im Auslandsgeschäft will, warnt der Kanton Zürich vor spürbaren Nachteilen für den Finanzplatz. Für Anleger stellt sich damit die Frage, ob aus der Regulierung ein Belastungsfaktor für die Aktie werden könnte.

Strengere Kapitalanforderungen als Kernkonflikt

Auslöser der Debatte sind Pläne der Schweizer Regierung, die Eigenkapitalunterlegung ausländischer Tochtergesellschaften der Bank deutlich zu erhöhen. Statt wie bisher 60 Prozent sollen diese künftig zu 100 Prozent mit Eigenkapital hinterlegt werden. Hintergrund ist der Wunsch, mögliche Verluste im Auslandsgeschäft besser abzufedern.

Nach Berechnungen der Bank würde dies jedoch einen zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 24 Milliarden US‑Dollar auslösen. Diese Summe müsste langfristig im Unternehmen gebunden werden und stünde damit nicht mehr in gleichem Umfang für Dividenden, Aktienrückkäufe oder strategische Investitionen zur Verfügung.

Die wesentlichen Streitpunkte lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Kapitalunterlegung ausländischer Töchter: Anhebung von 60 % auf 100 %
  • Zusätzlicher Kapitalbedarf: rund 24 Mrd. US‑Dollar
  • Kritikpunkt: im internationalen Vergleich als zu streng bewertet
  • Kompromissidee: Einsatz von AT1-Anleihen für bis zu 50 % der Anforderungen

Kritiker argumentieren, die Schweiz würde sich mit derart harten Vorgaben von anderen großen Finanzplätzen wie London, New York oder Singapur abkoppeln. Die Folge könnte ein Wettbewerbsnachteil für UBS im globalen Geschäft sein.

Politischer Gegenwind aus Zürich und Bundesbern

Besonders klar positioniert sich der Kanton Zürich, Heimatstandort der UBS. Die kantonale Regierung fordert die Schweizer Bundesregierung ausdrücklich auf, ihre Pläne zu überdenken, und verweist auf die Bedeutung des Finanzsektors für die regionale Wirtschaft.

Unterstützung kommt aus dem Parlament: Vertreter mehrerer Parteien – von SVP über FDP bis zu den Grünliberalen – sprechen sich für eine Abschwächung der geplanten Regeln aus. Sie halten die Maßnahmen im internationalen Vergleich für unverhältnismäßig streng und warnen vor langfristigen Standortnachteilen.

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Ein möglicher Kompromiss, der in der Diskussion steht, ist die teilweise Anrechnung von AT1-Anleihen auf die neuen Kapitalanforderungen. Diese nachrangigen Papiere könnten bis zu 50 Prozent der zusätzlichen Vorgaben abdecken und damit den reinen Eigenkapitalbedarf spürbar reduzieren. Ob sich die Regierung darauf einlässt, ist derzeit offen.

Managementwechsel und Bilanzstruktur im Blick

Parallel zur Regulierungsdebatte stellt UBS das Top-Management leicht um. Mike Dargan, bisher Group Chief Operations and Technology Officer, verlässt die Bank Ende Dezember. Seine Technologie-Verantwortung geht an Beatriz Martin, die ab 1. Januar 2026 als Group Chief Operating Officer fungiert. Damit werden Operations- und Technologiethemen in einer Hand gebündelt, was die interne Steuerung weiter verschlanken dürfte.

Auf der Finanzierungsseite setzt die Bank ein anderes Signal: UBS kündigte die vorzeitige Rückzahlung von Senior Notes im Volumen von 1,75 Milliarden US‑Dollar an. Die festverzinslichen Anleihen mit ursprünglicher Fälligkeit im Januar 2027 werden bereits am 12. Januar 2026 zurückgezahlt, der letzte Handelstag ist der 8. Januar 2026. Die Maßnahme reduziert die ausstehenden Verbindlichkeiten und stärkt die Bilanzqualität.

Daneben wurde das Aktienrückkaufprogramm 2025 bereits am 20. November abgeschlossen. Das Programm war Anfang Juli gestartet. Damit hat UBS ihre Ankündigungen gegenüber den Aktionären zügig umgesetzt.

Aktienkurs nahe Mehrjahreshoch

Trotz der regulatorischen Diskussion notiert die UBS-Aktie nahe ihrem Höchststand der vergangenen zwölf Monate. Nach einem 52‑Wochen-Hoch von 39,54 Euro Mitte Dezember liegt der Kurs heute mit 39,40 Euro nur geringfügig darunter. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von rund 8 Prozent, in den vergangenen 30 Tagen sind es gut 22 Prozent.

Im Vergleich zum 52‑Wochen-Tief bei 26,39 Euro hat sich der Kurs damit um fast 50 Prozent nach oben entfernt. Auch technisch wirkt der Trend gefestigt: Der aktuelle Kurs liegt knapp 15 Prozent über dem 50‑Tage-Durchschnitt, der Relative-Stärke-Index (14 Tage) von 63,7 deutet auf eine kräftige, aber noch nicht extrem überdehnte Aufwärtsbewegung hin.

Diese Entwicklung knüpft an den starken Lauf seit der Übernahme der Credit Suisse im Jahr 2023 an. Mitte Dezember erreichte der Titel ein 17‑Jahres-Hoch, seit Jahresbeginn summiert sich das Plus nach Unternehmensangaben auf über 30 Prozent. Die Integration der Credit Suisse kommt voran, im dritten Quartal 2025 meldete UBS starke Ergebnisse und bestätigte die Fortschritte bei der Zusammenführung beider Institute.

Fazit: Starke Position, aber Regulierungsrisiko

UBS profitiert weiterhin von einer robusten operativen Entwicklung und einer erfolgreichen Integration der Credit Suisse. Kursniveau, Mehrjahreshoch und abgeschlossene Aktienrückkäufe unterstreichen die derzeit starke Marktposition. Auf der anderen Seite steht mit den geplanten Eigenkapitalverschärfungen ein regulatorischer Faktor im Raum, der die Kapitalplanung der Bank spürbar beeinflussen könnte. Wie weit die Schweizer Regierung bei ihren Vorgaben tatsächlich geht, wird damit zum entscheidenden Parameter für die weitere Entwicklung von Bilanzstruktur und Kapitalrückführungen.

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