TUI meldet das beste operative Ergebnis seiner Geschichte – und trotzdem gerät die Aktie unter Druck. Der Grund: Ein vorsichtiger Ausblick auf 2026 bremst die Fantasie vieler Anleger. Wie passt das zusammen?

Rekordjahr 2025 – Turnaround abgeschlossen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2025 (bis 30. September) hat TUI die eigenen Ziele übertroffen und operativ einen historischen Bestwert erreicht. Der Konzern profitierte von anhaltend hoher Reiselust und gestiegenen Preisen.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:

  • Umsatzanstieg um 4,4 % auf 24,2 Mrd. Euro
  • Bereinigtes EBIT plus 12,6 % auf 1,46 Mrd. Euro (Rekordwert)
  • Konzernergebnis steigt auf 636 Mio. Euro (Vorjahr: 507 Mio. Euro)
  • Nettoverschuldung sinkt auf 1,3 Mrd. Euro
  • Rückkehr zur Dividende mit vorgeschlagenen 0,10 Euro je Aktie

Das bereinigte EBIT von 1,46 Mrd. Euro liegt deutlich über den 1,29 Mrd. Euro des Vorjahres und signalisiert: Die operative Sanierung ist im Wesentlichen geschafft. Besonders Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten erwiesen sich als Ertragsstützen.

Auch charttechnisch spiegelt sich die Erholung wider: Der Kurs notierte gestern bei 8,08 Euro und liegt damit klar über dem 52‑Wochen-Tief von 5,86 Euro. Gleichzeitig beträgt der Abstand zum Hoch von 9,29 Euro rund 13 %, was die jüngste Abkühlung nach der Zahlenvorlage unterstreicht.

Ausblick 2026: Solide, aber wenig Fantasie

Trotz der starken Bilanz rutschte der Kurs nach der Präsentation der Zahlen ab. Der Auslöser ist der Ausblick für das Geschäftsjahr 2026, den viele Marktteilnehmer als zu vorsichtig einstufen.

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Das Management erwartet für 2026:

  • Umsatzwachstum von 2 bis 4 %
  • Anstieg des bereinigten EBIT um 7 bis 10 %

Damit signalisiert TUI eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik im Vergleich zu 2025. Nach dem deutlichen EBIT-Sprung im Rekordjahr hatten Investoren offenbar ambitioniertere Ziele im Blick. Die Reaktion fällt klassisch aus: Nach sehr guten Nachrichten und hohen Erwartungen setzt ein „Sell the News“-Effekt ein, verstärkt durch die Sorge, dass die besten Wachstumsjahre zunächst hinter dem Konzern liegen.

Das aktuelle Kursniveau spiegelt diese Neubewertung wider. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie leicht im Minus, auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich ein Rückgang von rund 6 %. Gleichzeitig notiert der Titel etwa 8 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt, was zeigt, dass es sich eher um eine Korrektur nach einer Erholungsphase als um einen Bruch des übergeordneten Trends handelt. Der RSI von 45 signalisiert zudem ein neutrales Momentum – weder Übertreibung nach oben noch nach unten.

Analysten: Fokus auf Bewertung und Bilanz

Während die erste Marktreaktion klar negativ ausfiel, sehen einige Analysten die Lage differenzierter. Institutionelle Häuser wie die Deutsche Bank halten an positiven Einschätzungen fest und nennen Kursziele, die spürbar über dem aktuellen Niveau liegen (beispielsweise 11 Euro).

Die zentrale Argumentation der optimistischen Seite:

  • Das Bewertungsniveau erscheint im historischen Vergleich und relativ zum erzielten EBIT niedrig.
  • Die Wiederaufnahme der Dividende steht für eine Rückkehr zur operativen Normalität.
  • Der deutliche Schuldenabbau senkt das Risikoprofil des Konzerns spürbar.

Aus dieser Perspektive bewertet der Markt derzeit vor allem die gedämpften Wachstumsaussichten, während die verbesserte Substanz und die Bilanzqualität in den Hintergrund rücken.

Fazit: Neubewertung statt Rückfall

Die TUI Aktie leidet aktuell weniger unter schwachen Zahlen als unter gebremsten Erwartungen. Das Rekordjahr 2025 ist Realität, der konservative Ausblick auf 2026 bremst jedoch die Fantasie für die nächste Etappe.

Unterm Strich bleibt: TUI ist so profitabel wie nie und kehrt zur Dividende zurück, gleichzeitig signalisiert die Prognose eine Phase moderater statt dynamischer Zuwächse. Die jüngste Kursreaktion ist damit vor allem eine Anpassung der Wachstumserwartungen – nicht ein Rückschritt bei der operativen Stärke des Unternehmens. Wie sich der Kurs weiter entwickelt, dürfte maßgeblich davon abhängen, ob TUI im laufenden Jahr näher am unteren oder oberen Ende der angekündigten Wachstumsbandbreiten landet.

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