Der Touristikkonzern TUI gibt Vollgas und schmiedet ambitionierte Pläne für die kommenden Jahre, von einer massiven Griechenland-Offensive bis hin zu einer modernen Kreuzfahrtflotte. Doch wie passen diese Expansionsbestrebungen zu aktuellen Signalen, dass deutsche Urlauber 2025 den Gürtel enger schnallen könnten? Für Anleger stellt sich die Frage, ob TUI hier den richtigen Kurs fährt.

Griechenland 2026: TUI greift nach den Sternen

TUI drückt beim Ausbau seines wichtigen Griechenland-Geschäfts aufs Tempo. Bereits jetzt sind die Buchungen für die Sommersaison 2026 freigeschaltet – ein klares Signal der Expansionslust. Konkret plant der Reiseveranstalter über 180 wöchentliche Flugverbindungen von Deutschland zu beliebten griechischen Inseln wie Kreta, Rhodos und Kos. Damit will TUI nicht nur der ungebrochenen Popularität Griechenlands bei deutschen Urlaubern Rechnung tragen, sondern auch seine Marktführerschaft zementieren. Parallel dazu wird das Hotelangebot auf der globalen Plattform auf rund 30.000 Häuser erweitert, um eine breite Auswahl sicherzustellen.

Frischer Wind für die Kreuzfahrt und strategische Investments

Auch auf See setzt TUI die Segel Richtung Wachstum. Mit der "Mein Schiff Flow", die kürzlich in Monfalcone vom Stapel lief, bekommt TUI Cruises Zuwachs. Der von der Fincantieri-Werft gebaute Kreuzer setzt auf LNG (Flüssigerdgas) und soll so zu nachhaltigeren Seereisen beitragen. Diese Modernisierung ist ein wichtiger Baustein, um die starke operative Performance im Kreuzfahrtsegment fortzusetzen.

Doch nicht nur auf modernste Schiffe, sondern auch auf strategische Partnerschaften an Land setzt der Konzern. In der Türkei erhielt Bartu Turizm Yatirimlari, ein Hotel-Joint-Venture der TUI Group und der Akra Hotels Gruppe, eine Finanzspritze von 25 Millionen Euro durch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Das Geld fließt in Grundstückskäufe für Personalunterkünfte in Antalya und Instandhaltungsinvestitionen. Ein bemerkenswerter Aspekt: Das Projekt soll auch Arbeitsplätze für Menschen schaffen, die von den Erdbeben in der Türkei vertrieben wurden.

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Reisemarkt 2025: Ziehen die Deutschen die Notbremse?

TUIs Expansionsdrang trifft jedoch auf einen Reisemarkt, der sich im Wandel befinden könnte. Eine Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) zeichnet ein differenziertes Bild für 2025:

• Knapp ein Drittel der Befragten erwägt, angesichts der angespannten Wirtschaftslage weniger häufig (ca. 20 Prozent) oder kürzer (11 Prozent) zu verreisen.
• Immerhin 44 Prozent planen, ihre Reisegewohnheiten im Vergleich zum Vorjahr nicht zu verändern.
• Lediglich jeder Zehnte gab an, häufiger verreisen und mehr Geld für Urlaub ausgeben zu wollen.

Interessanterweise scheinen extreme Hitzeperioden oder Waldbrände in Urlaubsregionen die Reisepläne kaum zu beeinflussen: Zwei Drittel planen ihren Urlaub weiterhin in den Sommermonaten. Doch was bedeuten diese tendenziell verhalteneren Aussichten für einen Konzern, der voll auf Expansion setzt?

Trotz dieser teils ernüchternden Perspektiven für das allgemeine Reiseverhalten zeigt sich die TUI-Aktie aktuell stabil. Der Kurs notiert bei 7,37 Euro und damit nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 7,55 Euro. Seit dem Tief bei 5,78 Euro im April konnte das Papier sogar um über 27 % zulegen. Spiegelt dies bereits das Vertrauen der Märkte in TUIs Strategie wider, oder steht die eigentliche Bewährungsprobe noch bevor? Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Rechnung des Reisekonzerns aufgeht.

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