Nach einem dramatischen Kursverlust von fast 76 Prozent seit Jahresbeginn brodelt es bei Tilray wieder. Der Cannabis-Pionier kämpft um seine Zukunft – und überrascht mit strategischen Schachzügen in Europa und neuen Produktoffensiven. Doch kann das den freien Fall stoppen, oder handelt es sich nur um verzweifelte Versuche eines angeschlagenen Unternehmens?

Überraschender Vorstoß nach Italien

Während die Aktie weiter unter Druck steht, macht Tilray international mobil. Die italienische Gesundheitsbehörde erteilte der Tochtergesellschaft FL Group die Genehmigung, medizinisches Cannabis zu importieren und zu vertreiben. Drei neue Cannabis-Sorten sollen künftig in italienischen Apotheken verfügbar sein.

Der Schritt nach Italien ist mehr als nur eine weitere Expansion – er zeigt Tilrays Strategie, sich vom volatilen Freizeitmarkt zu lösen und auf das stabilere medizinische Segment zu setzen. Europa gilt als wachsender Markt für medizinisches Cannabis, während der nordamerikanische Sektor zunehmend übersättigt erscheint.

Aktionäre genehmigen Notbremse

Parallel dazu haben die Aktionäre einem möglichen Reverse Stock Split zugestimmt – ein klassisches Instrument, um den Kurs künstlich zu stützen. Tilray hat die Umsetzung jedoch vorerst gestoppt und prüft den optimalen Zeitpunkt.

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Das Unternehmen konnte immerhin seine Schulden reduzieren und verfügt über eine solide Liquiditätsbasis. Diese finanzielle Stabilität könnte entscheidend werden, wenn sich die Marktbedingungen wieder normalisieren.

Produktoffensive in Kanada

Auch operativ bleibt Tilray aktiv. Eine neue Sommer-Cannabis-Kollektion in Kanada umfasst Getränke, Vape-Produkte und Pre-Rolls verschiedener Marken. Zudem feierte die Brauereitochter Montauk Brewing ihr Jubiläum mit einer neuen Biermarkteinführung.

Diese Aktivitäten zeigen: Tilray versucht, durch Diversifikation und Innovation aus der Krise herauszuwachsen. Die Frage bleibt, ob diese Bemühungen ausreichen, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

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