Thyssenkrupp Aktie: Überraschungsschlag!
Ein Milliardenverlust – und die Aktie schießt um zehn Prozent nach oben? Was auf den ersten Blick nach einem Marktfehler aussieht, hat System: Thyssenkrupp überrascht die Börse mit einem soliden Quartalsergebnis, das die düsteren Erwartungen deutlich übertrifft. Während der Konzern erneut eine Milliarde Euro auf die Stahlsparte abschreiben muss, zeigen die operativen Zahlen eine unerwartete Stärke. Ist das die Trendwende für den angeschlagenen Industrieriesen – oder nur eine kurze Verschnaufpause vor dem nächsten Absturz?
Der traditionsreiche Essener Konzern scheint sich vom Krisenmodus nicht lähmen zu lassen. Mit einem bereinigten EBIT von 151 Millionen Euro im vierten Quartal 2023/24 übertraf Thyssenkrupp die Analystenschätzungen von 120 Millionen Euro deutlich. Eine Leistung, die angesichts des brutalen Wettbewerbs aus Asien und der schwächelnden deutschen Industrie alles andere als selbstverständlich ist.
Stahlsparte: Schwerer Ballast oder strategisches Asset?
Zum zweiten Mal binnen zwei Jahren musste der Konzern tief in die Bilanz greifen: 1,0 Milliarden Euro Abschreibung auf die Stahlsparte Steel Europe. CEO Miguel López macht keinen Hehl aus den Gründen: verschlechterte Branchenaussichten, schwache Nachfrage und vor allem der gnadenlose Preiskampf mit asiatischen Wettbewerbern, die den deutschen Standort an seine Grenzen bringen.
Der Buchwert der Stahlsparte liegt nach den Abschreibungen noch bei etwa 2,4 Milliarden Euro. Für Analysten ist das ein cleverer Schachzug: Die niedrigere Bewertung könnte den geplanten Verkauf weiterer Anteile an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky erleichtern. Dieser hält bereits 20 Prozent über seine EP Corporate Group – Ziel ist ein 50:50-Joint-Venture.
Die Transformation auf einen Blick:
- Bereinigtes EBIT Q4: 151 Mio. Euro (Erwartung: 120 Mio. Euro)
- Positiver Free Cashflow: 110 Mio. Euro – zweites Jahr in Folge
- Netto-Liquidität gestärkt auf 4,4 Milliarden Euro
- Stahlsparten-Abschreibung: 1,0 Milliarden Euro
Cashflow-Stärke überrascht Experten
Die eigentliche Überraschung steckt in einer Zahl, die viele Anleger übersehen haben: Thyssenkrupp erwirtschaftete einen positiven Free Cashflow von 110 Millionen Euro – und das zum zweiten Mal in Folge. Eine Leistung, die deutlich über den Prognosen lag und die Liquiditätsposition auf solide 4,4 Milliarden Euro hievte.
Citi-Analysten sprachen von einem "kleinen Beat" bei den Quartalszahlen und hoben besonders den höher als erwarteten Cashflow hervor. In einem Marktumfeld, in dem viele Industriekonzerne mit schrumpfenden Margen kämpfen, ist das ein bemerkenswertes Signal.
Das Übergangsjahr: Realismus statt Schönfärberei
Doch López warnt vor überzogenen Erwartungen. Für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 rechnet der Konzern mit einem bereinigten EBIT zwischen 600 Millionen und 1,0 Milliarde Euro. Beim Free Cashflow wird es allerdings eng: Zwischen minus 400 und minus 200 Millionen Euro erwartet das Management – belastet durch umfangreiche Restrukturierungen und höhere Investitionen.
"Das laufende Geschäftsjahr ist ein Übergangsjahr auf unserem Weg zur Erreichung unserer mittelfristigen Finanzziele", erklärt López nüchtern. Besonders für Steel Europe und die Marinesparte Marine Systems werde es ein "Jahr der Entscheidungen". Was das konkret bedeutet? Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Konzern seine ambitionierte Transformation tatsächlich stemmen kann.
Dividende als Vertrauenssignal
Trotz eines Nettoverlustes von 1,5 Milliarden Euro schlägt der Vorstand eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie vor – und setzt damit die Ausschüttungspolitik der vergangenen zwei Jahre fort. Ein Signal ans Vertrauen der Aktionäre, über das die Hauptversammlung am 31. Januar 2025 entscheiden wird.
Die Börse honorierte die Quartalszahlen prompt: Die Aktie kletterte zwischenzeitlich an die Spitze des MDAX. Auch die Wasserstoff-Tochter Nucera profitierte mit einem Plus von 3,5 Prozent. Ob die Euphorie trägt oder nur eine Erholungsrally bleibt, hängt nun von der Umsetzung der angekündigten Schritte ab. Die Transformation des Industriegiganten bleibt eine der spannendsten – und riskantesten – Wetten der deutschen Wirtschaft.
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