The Trade Desk Aktie: Langfristige Markterwartungen

Die Aktie von The Trade Desk hat seit Jahresbeginn rund 73 Prozent an Wert verloren und notiert derzeit bei etwa 38 US-Dollar – weit entfernt vom Jahreshoch bei 139 Dollar. Während Amazon mit aggressiver Preispolitik in den Markt für digitale Werbetechnologie drängt, liefert das Unternehmen weiterhin solide Geschäftszahlen. Stellt sich die Frage: Ist die Korrektur gerechtfertigt oder bietet sich hier eine Chance?

Wachstum trotz Gegenwind

Im dritten Quartal 2025 steigerte The Trade Desk den Umsatz um knapp 18 Prozent auf 739 Millionen Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 718 Millionen Dollar. Beim Gewinn je Aktie lag das Ergebnis mit 0,45 Dollar ebenfalls über den Erwartungen von 0,44 Dollar.

Die Zahlen zeigen: Operativ läuft es bei dem Anbieter von Demand-Side-Plattformen für programmatische Werbung weiterhin rund. In drei der vergangenen vier Quartale hat das Unternehmen die Gewinnerwartungen übertroffen. Die Forward-Bewertung ist mit einem KGV von unter 21 deutlich niedriger als in der Vergangenheit – ein mögliches Zeichen für eine Übertreibung nach unten.

Reorganisation und KI-Offensive

Mitte Dezember trennte sich The Trade Desk von 39 Mitarbeitern, was weniger als einem Prozent der Belegschaft entspricht. Die Maßnahme folgt einer größeren Umstrukturierung im Vorjahr und soll die Organisation auf die richtigen Kompetenzen ausrichten. Im Fokus steht die vollständige Umstellung auf die neue KI-gestützte Plattform Kokai, die Werbetreibenden durch erweiterte Datenanalyse bessere Entscheidungen ermöglichen soll.

Parallel dazu startete das Unternehmen im Oktober die Initiative OpenAds – eine Antwort auf Amazons Vorstoß in den Markt für Connected TV. Amazon nutzt seine Marktmacht, um mit aggressiven Preisen unabhängige Plattformen unter Druck zu setzen. The Trade Desk setzt dagegen auf Transparenz und offene Auktionsmechanismen, um sich von geschlossenen Werbe-Ökosystemen abzugrenzen.

Bewährungsprobe voraus

Entscheidend wird sein, ob The Trade Desk seine Marktposition gegen Amazon verteidigen kann und ob die Investitionen in Kokai die erhofften Effizienzgewinne bringen. Die aktuellen Geschäftszahlen sprechen für intakte Fundamentaldaten, doch das Vertrauen der Anleger ist angeschlagen. Einige Analysten sehen die Aktie als überverkauft und bewerten sie mit "Strong Buy". Die kommenden Quartale dürften zeigen, ob die 38-Dollar-Marke als Boden hält oder ob die Konkurrenzsituation weiter auf der Bewertung lastet.