Tesla, Stablecoins & EU-Gipfel: Drei Fronten, an denen sich gerade die Machtverteilung verschiebt
Liebe Leserinnen und Leser,
als die Börsenglocke in New York heute schloss, war eines klar: Die Märkte sortieren sich neu. Während Tesla-Aktionäre mit enttäuschenden Auslieferungszahlen kämpfen, vollzieht sich im Hintergrund eine tektonische Verschiebung im globalen Finanzsystem – Stablecoins wandern von der Nische ins Zentrum der Infrastruktur. Und in Brüssel? Dort entscheidet sich gerade, ob eingefrorene russische Vermögenswerte zur Waffe im Ukraine-Konflikt werden. Drei Geschichten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben – doch alle drei zeigen, wie fragil etablierte Machtstrukturen geworden sind.
Tesla: Wenn die Zahlen nicht mehr zur Story passen
Deutsche Bank-Analyst Edison Yu hat seine Prognose für Teslas vierte Quartal deutlich gesenkt: Statt der erwarteten Konsensschätzung rechnet er nur noch mit rund 405.000 ausgelieferten Fahrzeugen. Das wäre ein Rückgang von 14 Prozent im Jahresvergleich und 19 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Schwäche konzentriert sich auf die Kernmärkte: Europa und Nordamerika könnten Einbußen von 34 respektive 33 Prozent verzeichnen. Selbst China, traditionell Teslas Wachstumsmotor, dürfte um etwa zehn Prozent zurückfallen.
Interessant wird es bei der Profitabilität. Yu erwartet, dass die Bruttomarge im Automobilgeschäft (ohne CO₂-Credits) auf 14,4 Prozent sinkt – ein Minus von 100 Basispunkten gegenüber dem Vorquartal. Der Grund: schwächere Fixkostenabsorption durch niedrigere Produktion. Für das Gesamtjahr 2025 modelliert Deutsche Bank nun 1,62 Millionen Fahrzeuge statt der Konsenserwartung von 1,66 Millionen – ein Rückgang von neun Prozent im Jahresvergleich.
Trotz dieser operativen Schwächen hält Yu an seinem Kursziel von 500 US-Dollar fest. Der Grund? Die Robotaxi-Story. Elon Musk hatte angekündigt, etwa 1.000 autonome Fahrzeuge in der Bay Area und über 500 in Austin einzusetzen. Zwar zeigt Yu sich skeptisch, ob diese Ziele kurzfristig erreicht werden – doch Tesla hat kürzlich in Austin die Sicherheitsfahrer für interne Validierungstests entfernt. Ein Signal, dass ein breiterer Rollout näher rückt. Die Bewertung basiert längst nicht mehr auf Autoverkäufen, sondern auf Zukunftswetten. Das macht Tesla zu einer der polarisierendsten Aktien des Marktes.
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Stablecoins: Von der Handelsinfrastruktur zum Bankensystem
Während die meisten Anleger Stablecoins wie USDT oder USDC noch als Werkzeug für Krypto-Trading wahrnehmen, vollzieht sich hinter den Kulissen eine fundamentale Transformation. Nick Elledge, Co-Gründer von Stablecore, prognostiziert, dass regionale Banken 2026 aufhören werden, sich für grenzüberschreitende Überweisungen auf Geldzentrums-Banken zu verlassen. Stattdessen werden sie Stablecoins nutzen, um Überweisungen anzubieten, die 90 Prozent günstiger sind und in Sekunden abgewickelt werden.
Das disruptive Element ist nicht nur Kosten oder Geschwindigkeit – es ist Verfügbarkeit. Stablecoin-Schienen können 24/7 abrechnen, auch außerhalb traditioneller Banköffnungszeiten. Das verschafft Banken einen Liquiditätsvorteil, wenn Legacy-Zahlungssysteme geschlossen sind. Elledge spekuliert sogar über ein Konsortium regionaler Banken, das eine gemeinsame tokenisierte Einlage oder einen Stablecoin lanciert, um das FedWire-Fenster für Wochenend-Liquidität zu umgehen.
Emily Goodman von FS Vector sieht die nächste Entwicklungsstufe bereits: „Für 2026 wird sich der strategische Fokus hin zur Orchestrierung von Transaktionen verschieben, die auf Stablecoin-Infrastruktur aufbauen." Gemeint ist nicht die Ausgabe neuer Token, sondern die Koordination, das Routing und die Abwicklung von Transaktionen über fragmentierte Hybrid-Finanzsysteme hinweg. Wenn Stablecoins tiefer in reale Wirtschaftsströme vordringen – Banküberweisungen, Treasury-Bewegungen, Plattform-Settlements – entsteht ein Flickenteppich aus Blockchains, Emittenten, On- und Off-Ramps sowie Compliance-Regimen.
Die Unternehmen, die nachhaltige Umsätze erzielen, werden nicht jene sein, die das meiste spekulative Volumen ermöglichen. Es werden die sein, die koordinieren, wie Werte über ein zunehmend hybrides System bewegt werden. Stablecoins sind nicht mehr das Produkt – sie sind die Infrastruktur. Die Einnahmen wandern zu den Firmen, die Routing, Settlement und Koordination managen.
EU-Gipfel: Eingefrorene Milliarden als geopolitische Waffe
Rund 210 Milliarden Euro russischer Zentralbankreserven wurden von der G7 zu Beginn der Invasion eingefroren – etwa 185 Milliarden davon liegen bei Euroclear in Brüssel. Seit Jahren wird über deren Verwendung diskutiert, doch nun nimmt die Debatte Fahrt auf. Die EU-Kommission hat am 3. Dezember einen Vorschlag vorgelegt, immobilisierte russische Vermögenswerte als Unterpfand für ein großes Darlehen an die Ukraine zu nutzen. Das Volumen: rund 90 Milliarden Euro für 2026–27. Auch Großbritannien signalisierte Bereitschaft, etwa acht Milliarden Pfund eingefrorener Vermögenswerte einzubeziehen.
Morgan Stanley skizziert drei mögliche Finanzierungswege für die Ukraine. Der erste: höhere Ausgaben über nationale Haushalte. Doch die fiskalischen Spielräume sind eng – Länder wie Frankreich und Italien haben kaum Luft für zusätzliche Verteidigungs- oder Außenhilfe-Ausgaben. Der zweite Weg: stärkere Nutzung des EU-Budgets. Das stößt jedoch auf institutionelle Hürden, da EU-Budgets mehrjährig festgelegt werden, Einstimmigkeit erfordern und wahrscheinlich höhere EU-Ressourcen benötigen würden.
Bleibt Option drei: eingefrorene russische Vermögenswerte als Sicherheit für ein Darlehen. Morgan Stanley hält dies für den wahrscheinlichsten Weg, da er keine sofortige nationale Finanzierung erfordert und möglicherweise Einstimmigkeitsanforderungen umgehen könnte. Der IWF schätzt, dass die Ukraine mindestens 65 Milliarden US-Dollar externe Finanzierung bis Ende 2027 benötigt – ohne Militärausgaben. Breitere Schätzungen inklusive Verteidigung liegen deutlich höher.
Für europäische Verteidigungswerte wie Rheinmetall könnte eine substanzielle Freigabe dieser Mittel weiteren Rückenwind bedeuten. Morgan Stanley sieht Rheinmetall als am stärksten exponiert, mit etwa zehn Prozent des aktuellen Umsatzes aus der Ukraine. Auf den Anleihemärkten würde eine materielle Nutzung russischer Vermögenswerte ukrainische Bonds stützen, indem Finanzierungslücken geschlossen und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Umschuldung reduziert würde. Die Bank sieht auch kaum Risiken für den Euro: Die außergewöhnliche Natur der Situation und das Fehlen glaubwürdiger Alternativen dürften den Reservewährungsstatus nicht materiell untergraben.
Was bleibt: Verschiebungen im Stillen
Tesla kämpft mit operativen Schwächen, während die Bewertung auf Zukunftsversprechen basiert. Stablecoins wandern aus der Krypto-Nische ins Zentrum globaler Zahlungsströme. Und in Brüssel wird über eingefrorene Milliarden entschieden, die den Ukraine-Konflikt und europäische Verteidigungsbudgets neu justieren könnten. Drei Geschichten, die eines gemeinsam haben: Etablierte Strukturen werden brüchig, neue Akteure drängen nach vorne.
Die kommenden Tage dürften zeigen, welche dieser Verschiebungen sich beschleunigen – und welche vorerst im Hintergrund bleiben.
Einen besinnlichen dritten Advent wünscht Euch
Andreas Sommer
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