Tesla Aktie: Lieferdruck
Tesla beendet das Börsenjahr 2025 mit einem doppelten Dämpfer. Der E-Autobauer stellt seine eigenen Auslieferungserwartungen öffentlich niedriger – und zugleich bricht ein Milliardenvertrag für Batteriematerialien für den Cybertruck fast vollständig weg. Im Kern geht es um die Frage, wie belastbar Teslas Wachstumsstory ist, wenn Absatz und neue Modelle hinter den Hoffnungen zurückbleiben.
Schwächere Auslieferungen, zweite Jahresdelle
Ungewöhnlich offen hat Tesla auf seiner Investor-Relations-Seite einen konsolidierten Analystenkonsens für die vierten Quartalsauslieferungen veröffentlicht. Demnach werden für das Schlussquartal rund 422.850 Fahrzeuge erwartet – etwa 15 % weniger als im Vorjahreszeitraum und klar unter dem zuvor von Bloomberg erhobenen Marktkonsens von rund 445.000 Einheiten.
Auch auf Jahressicht zeichnet sich ein Rückgang ab. Für 2025 beläuft sich der interne Konsens auf etwa 1,6 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge. Das entspricht einem Minus von mehr als 8 % gegenüber 2024 und würde den zweiten jährlichen Absatzrückgang in Folge bedeuten – ein deutlicher Kontrast zu den Hyperwachstumsjahren der Vergangenheit.
In der Marktinterpretation wirkt die Veröffentlichung dieser eher enttäuschenden Zahlen wie ein bewusstes „Erden“ der Erwartungen vor dem offiziellen Q4-Bericht Anfang Januar. Indem Tesla die Aufmerksamkeit auf die niedrigere Konsensmarke von 422.850 Fahrzeugen lenkt, könnte das Management versuchen, die Reaktion auf einen möglichen Verfehlung der ursprünglich höheren Schätzungen abzufedern.
Cybertruck bremst, Milliardenvertrag schrumpft
Parallel zu den Lieferdaten kam es zu einer drastischen Kürzung eines großen Liefervertrags mit dem südkoreanischen Kathodenhersteller L&F Co. Der ursprünglich auf 2,9 Milliarden US-Dollar taxierte Deal für Hoch-Nickel-Kathoden, vorgesehen für die 4680-Zellen des Cybertruck, wurde um rund 99 % auf lediglich etwa 7.400 US-Dollar reduziert.
L&F begründete den Schritt mit wiederholten Verzögerungen und einer schwächeren Nachfrage nach dem Cybertruck als erwartet. Das wirft ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten bei der Produktionshochlauf dieses Modells und auf die anhaltenden Engpässe bei der 4680-Zelltechnologie. Während der Cybertruck als wichtiger Wachstumsträger für 2025 gedacht war, deuten die Lieferketten-Daten darauf hin, dass die tatsächlichen Stückzahlen deutlich unter den ursprünglichen Zielen liegen.
Damit entsteht ein Spannungsfeld zwischen der operativen Realität und den optimistischen Langfristnarrativen einiger Analysten. So hat etwa Canaccord Genuity jüngst ein „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 551 US-Dollar bekräftigt und verweist dabei vor allem auf Potenziale in den Bereichen KI und Software – trotz der aktuellen Probleme im Fahrzeug- und Batteriegeschäft.
Marktreaktion und technisches Bild
An der Börse fällt die Reaktion bislang verhalten, aber klar negativ aus. Die Tesla-Aktie liegt aktuell bei rund 454 US-Dollar und damit etwa 6 % unter ihrem jüngsten Rekordhoch von gut 486 US-Dollar. Auf Wochensicht ergibt sich ein Rückgang von rund 6 %, gleichzeitig steht seit Jahresbeginn noch ein Plus von knapp 23 % zu Buche – die Korrektur erfolgt also aus einer starken Ausgangslage.
Technisch betrachtet handelt die Aktie deutlich über ihren mittelfristigen Durchschnittslinien, was auf einen weiterhin intakten übergeordneten Aufwärtstrend hinweist. Zugleich signalisiert ein 14-Tage-RSI von knapp 74 einen überkauften Bereich. Das erhöht die Anfälligkeit für weitere Rücksetzer, falls die nächsten Datenpunkte – insbesondere die Q4-Auslieferungen – noch schwächer ausfallen sollten als das nun veröffentlichte Konsensniveau.
Ausblick: Q4-Zahlen als Belastungstest
In den ersten Tagen des neuen Jahres wird Tesla den offiziellen Produktions- und Auslieferungsbericht für das vierte Quartal 2025 vorlegen. Entscheidend wird sein, ob die tatsächlichen Zahlen in etwa mit den publizierten 422.850 Fahrzeugen übereinstimmen. In diesem Szenario wären die negativen Nachrichten weitgehend eingepreist und der Markt könnte sich auf den strategischen Ausblick für 2026 konzentrieren – etwa auf die Zeitachse für die günstigere „Model 2“-Plattform und einen klaren Plan zur Stabilisierung der Cybertruck-Produktion.
Fällt das Ergebnis jedoch spürbar unter die nun selbst gesetzte Erwartungsmarke, dürfte das Vertrauen in Teslas mittelfristige Absatz- und Margenziele weiteren Schaden nehmen. Für die Aktie wäre das ein erneuter Test der aktuellen Bewertungsniveaus, bei dem sich zeigen wird, wie viel Vorschuss die Börse der Software- und KI-Story noch einräumt, wenn das Kerngeschäft mit Fahrzeugen schwächelt.
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