Take-Two- vs. EA-Aktie: Wachstumsrakete gegen Cashmaschine
In der Welt der interaktiven Unterhaltung stehen sich zwei Schwergewichte gegenüber: Take-Two Interactive Software mit einer Marktkapitalisierung von rund 44,4 Milliarden US-Dollar und Electronic Arts mit etwa 50,3 Milliarden US-Dollar. Beide Gaming-Giganten kämpfen um Spieler und Investoren – doch ihre Strategien könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Take-Two auf blockbuster-getriebenes Wachstum setzt, punktet EA mit verlässlichen Cashflows aus seinem Sport-Imperium. Diese fundamentale Analyse zeigt, welcher der beiden Rivalen für 2026 die besseren Karten hat. Die Zahlen offenbaren zwei völlig verschiedene Profile: Hier der spekulative Wachstumswert, dort der profitable Dividendenzahler.
Beide Aktien haben in diesem Jahr beeindruckend performt. Take-Two notiert aktuell bei rund 236 bis 240 US-Dollar – ein Plus von etwa 30 Prozent seit Jahresbeginn und 34,5 Prozent auf Jahressicht. Electronic Arts wird bei circa 201 US-Dollar gehandelt und hat mit einem Jahresplus von 30,5 Prozent ähnlich stark zugelegt. Im Jahresvergleich liegt EA mit 37,6 Prozent sogar vor dem Rivalen und deutlich vor dem S&P 500, der nur 14,6 Prozent zulegte.
Das Handelsvolumen bewegt sich bei beiden im normalen Rahmen. Take-Two verzeichnete zuletzt 1,32 Millionen gehandelte Aktien bei einem Durchschnitt von 2,43 Millionen. EA kam auf 1,68 Millionen Aktien gegenüber durchschnittlich 1,94 Millionen. Beide Titel zeigen damit eine unterdurchschnittliche Volatilität mit Beta-Werten unter 1,0 – ungewöhnlich stabil für die Gaming-Branche.
Zwei Welten: Blockbuster gegen Dauerbrenner
Take-Two baut sein Imperium auf wenige, dafür umso gewaltigere Franchises. Die Studios Rockstar Games und 2K liefern mit Grand Theft Auto, Red Dead Redemption und NBA 2K Blockbuster, die jahrelang Spieler binden. Der Clou: 79 Prozent der Umsätze stammen mittlerweile aus wiederkehrenden Einnahmen wie In-Game-Käufen und virtueller Währung. Nach der Zynga-Übernahme trägt Mobile Gaming bereits 46 Prozent zum Quartalsumsatz bei – eine strategische Neuausrichtung mit Sprengkraft.
Electronic Arts verfolgt einen breiteren Ansatz. Das Herzstück bildet die EA SPORTS-Division mit Jahres-Franchises wie EA SPORTS FC (ehemals FIFA) und Madden NFL. Diese liefern planbare Einnahmen durch exklusive Lizenzen. Rund 73 Prozent der Erlöse generiert EA durch Live-Services – ständige Updates, Events und den populären Ultimate Team-Modus. Die "One EA"-Strategie nutzt eine gemeinsame Engine über alle Studios hinweg und schafft so Skaleneffekte. Geografisch ist EA breiter aufgestellt als der Rivale.
Die Bewertungsschere klafft auseinander
Ein Blick auf die Kennzahlen offenbart fundamental verschiedene Welten. Take-Two zahlt einen Wachstumszuschlag, EA wird als reifer Cashflow-Generator bewertet.
| Kennzahl | Take-Two | Electronic Arts | Branchenschnitt |
|---|---|---|---|
| KGV (TTM) | -10,66 | 58,87 | 30 – 280 |
| KGV (Forward) | 244,90 | 42,75 | variabel |
| EV/EBITDA | 59,01 | 25,1 | variabel |
| EV/Umsatz | 7,3 | 6,8 | variabel |
| KBV | k.A. | 5,93 | variabel |
| FCF-Rendite | 0,45% | 3,3% | variabel |
Take-Two schreibt auf Zwölfmonatssicht rote Zahlen – Resultat massiver Investitionen, insbesondere in Grand Theft Auto VI. Das Forward-KGV von fast 245 zeigt jedoch: Der Markt preist explosives Gewinnwachstum ein. EA hingegen ist durchgehend profitabel, wenn auch mit einem erhöhten KGV von knapp 59.
| Zeitraum | Take-Two | Electronic Arts | S&P 500 |
|---|---|---|---|
| 1 Tag | -0,15% | +0,19% | k.A. |
| Jahr-zu-Datum | +30,15% | +37,6% | +14,6% |
| 1 Jahr | +34,52% | +23,7% | +12,6% |
| Beta | 0,77 | 0,33 – 0,72 | 1,00 |
Beide haben den breiten Markt deutlich geschlagen. Take-Two führt auf Jahressicht, EA liegt seit Jahresbeginn vorn. Die niedrigen Beta-Werte signalisieren: Trotz Gaming-Branche verhalten sich beide Titel defensiver als der Gesamtmarkt.
Qualität: EA dominiert die Effizienz-Liga
Bei den Qualitätskennzahlen liegt Electronic Arts klar vorn. Die Eigenkapitalrendite (ROE) von 18 Prozent steht Take-Twos negativen 86,6 Prozent gegenüber. Auch beim Return on Invested Capital (ROIC) führt EA mit 11,3 Prozent gegen negative 0,86 Prozent.
| Kennzahl | Take-Two | Electronic Arts | Vorteil |
|---|---|---|---|
| Eigenkapitalrendite | -86,61% | 18,0% | EA |
| ROIC | -0,86% | 11,32% | EA |
| EBITDA-Marge | 15,72% | 27,05% | EA |
| FCF-Marge | 3,2% | 22,1% | EA |
| Verschuldungsgrad | 1,02 | 0,37 | EA |
| Liquidität (Current Ratio) | 1,15 | 0,84 | Take-Two |
Die EBITDA-Marge von EA liegt bei komfortablen 27 Prozent, Take-Two kommt auf 15,7 Prozent. Noch deutlicher die Free-Cashflow-Marge: EA generiert 22,1 Prozent, Take-Two magere 3,2 Prozent. Auch die Bilanz spricht für EA – der Verschuldungsgrad von 0,37 liegt weit unter Take-Twos 1,02. Einzig bei der kurzfristigen Liquidität hat Take-Two die Nase vorn.
Wachstum: Take-Two lässt EA alt aussehen
Doch bei den Wachstumszahlen dreht sich das Bild komplett. Take-Two weist ein Dreijahres-Umsatzwachstum (CAGR) von beeindruckenden 17,1 Prozent auf – EA kommt gerade mal auf 2,2 bis 5 Prozent. Noch drastischer die Gewinnprognosen: Analysten erwarten für Take-Two im kommenden Jahr ein Gewinnwachstum von sagenhaften 466 Prozent, während EA mit soliden, aber unspektakulären 18,7 bis 30,9 Prozent rechnen kann.
| Kennzahl | Take-Two | Electronic Arts | Differenz |
|---|---|---|---|
| Umsatzwachstum (3J CAGR) | 17,1% | 2,2 – 5,0% | Take-Two deutlich vorn |
| Erwartetes EPS-Wachstum | +466,0% | +18,7 – 30,9% | Take-Two mit Mega-Sprung |
Diese Zahlen spiegeln die unterschiedlichen Lebenszyklen wider. Take-Two steht vor der Monetarisierung seiner Pipeline, EA liefert konstante, aber moderate Zuwächse aus etablierten Franchises.
GTA VI als Brandbeschleuniger
Die Analystenstimmung für Take-Two ist euphorisch. Der bevorstehende Launch von Grand Theft Auto VI im Herbst 2026 treibt die Fantasie. In den letzten 30 Tagen stiegen die Gewinnschätzungen um 5,8 Prozent. Von 28 Analysten vergeben 22 ein "Strong Buy"-Rating. Zahlreiche Kursziele wurden zuletzt angehoben – ein klares Vertrauensvotum.
Bei Electronic Arts herrscht Zurückhaltung. Der Analystenkonsensus lautet "Hold". Die jüngsten Quartalszahlen fielen gemischt aus, und in den letzten 90 Tagen gab es mehr Gewinnrevisionen nach unten als nach oben. Allerdings sorgt die kürzlich angekündigte, vom saudischen Staatsfonds PIF unterstützte Übernahmeofferte über 55 Milliarden US-Dollar für Spannung. Diese könnte die strategische Ausrichtung fundamental verändern.
Insider-Transaktionen zeigen bei beiden Unternehmen Verkaufsdruck. Take-Two-Insider trennten sich in den letzten drei Monaten netto von über 173.000 Aktien. Auch bei EA gab es ausschließlich Verkäufe, keine Käufe. Dies ist bei Führungskräften, die Aktienoptionen ausüben, nicht ungewöhnlich – doch das Fehlen von Käufen fällt auf.
Risiko trifft Fantasie: Wer passt zu wem?
Take-Two Interactive ist die Wette auf einen Mega-Blockbuster. Die gesamte Bewertung hängt am erfolgreichen Launch von Grand Theft Auto VI. Gelingt dieser, dürfte die Aktie explodieren – Analysten erwarten eine fundamentale Neubewertung der Ertragskraft. Das historisch starke Umsatzwachstum und die Premium-Franchises bieten langfristig enormes Potenzial.
Doch die Risiken sind beträchtlich. Die Bewertung ist rein zukunftsgerichtet. Jede Verzögerung, Entwicklungspanne oder enttäuschende Resonanz könnte zu drastischen Kursverlusten führen. Aktuell ist das Unternehmen unprofitabel und höher verschuldet als EA – kurzfristig definitiv die riskantere Wahl.
Electronic Arts verkörpert Stabilität. Konstante Profitabilität, eine solide Bilanz und verlässliche Cashflows aus Jahres-Franchises bilden das Fundament. Die hohen Margen und der starke Free Cashflow ermöglichen Aktionärsrenditen inklusive Quartalsdividende. Die mögliche Übernahme schafft sowohl einen Preisboden als auch Aufwärtspotenzial.
Das Hauptrisiko ist die Wachstumsschwäche. Mit einem Dreijahres-Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich droht Franchise-Müdigkeit. Ohne Innovation und neue Blockbuster-IP könnte EA Marktanteile verlieren. Zudem bringt die anstehende Übernahme Unsicherheit bezüglich künftiger Strategie und Führung.
Die Gretchenfrage: Sicherheit oder Spektakel?
Die Entscheidung zwischen Take-Two und Electronic Arts hängt von Risikotoleranz und Anlagehorizont ab.
Take-Two Interactive ist ein klassischer High-Risk-High-Reward-Wert. Die Investmentthese steht und fällt mit Grand Theft Auto VI. Anleger zahlen eine satte Prämie für erwartetes Gewinnwachstum. Erfüllen sich die Analystenschätzungen, winken massive Kursgewinne. Diese Aktie eignet sich für wachstumsorientierte Investoren mit mehrjährigem Horizont, die Volatilität eines hit-getriebenen Geschäftsmodells vertragen.
Electronic Arts repräsentiert die konservative Wahl im Gaming-Sektor. Die These basiert auf Stabilität, planbaren Cashflows aus Sport-Franchises und einer robusten Finanzposition. Das bewährte Live-Service-Modell generiert verlässliche Gewinne und Aktionärsrenditen. EA passt zu Investoren, die Qualität und Substanz über spekulative Wachstumsfantasien stellen. Die mögliche Übernahme fügt eine event-getriebene Komponente hinzu.
Wer auf den nächsten Gaming-Megahit setzen will, greift zu Take-Two. Wer lieber auf bewährte Cashflow-Generatoren setzt, findet bei EA die bessere Wahl. Das Duell zeigt: Manchmal gewinnt nicht der Lauteste, sondern der Beständigste.
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