Studie: Europas Top-Unternehmen unterliegen im Weltvergleich
18.05.2025 | 10:12
STUTTGART (dpa-AFX) - Die größten Konzerne aus den USA und Asien haben Europas Top-Unternehmen im vergangenen Jahr bei Umsatz und Gewinn abgehängt. Das zeigt eine Studie, für die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY die Bilanzen der 1.000 umsatzstärksten Börsenunternehmen der Welt analysiert hat. Die Top-Firmen aus den Vereinigten Staaten steigerten ihren Umsatz 2024 um durchschnittlich 4,5 Prozent, jene aus Asien um 3,2 Prozent. Europas Großunternehmen mussten ein Minus von 1,1 Prozent hinnehmen.
Noch deutlicher ist der Rückstand beim Gewinn: Asiatische Konzerne steigerten ihr operatives Ergebnis der Studie zufolge um fast ein Fünftel (19,5 Prozent), die Unternehmen aus den USA um 8,2 Prozent. In Europa sanken die Gewinne der Top-Player im Durchschnitt um 6,5 Prozent. Besonders schwach schnitten deutsche Konzerne ab: Ihr Umsatz ging um 3,1 Prozent zurück, der Gewinn sank um 8,5 Prozent.
Die Gruppe der 1.000 umsatzstärksten Börsenunternehmen wird von den USA dominiert. Sie stellen 317 Unternehmen. Es folgen China (137) und Japan (110). Auf dem vierten Platz landet Deutschland mit 43 Konzernen.
EY-Experte: "Die Lage ist ernst"
Europas Top-Konzerne geraten laut EY-Experte Jan Brorhilker im weltweiten Wettbewerb damit weiter unter Druck - nicht zuletzt durch die schwächelnde Industriebranchen, geopolitische Spannungen und Zollbelastungen. "Die Lage ist wirklich ernst und spitzt sich aktuell weiter zu: Während die Top-US-Konzerne zuletzt kräftig wuchsen und ihre Gewinne steigern konnten, sehen sich Europas Unternehmen zunehmend in der Defensive", teilte er mit.
Die besondere Stärke Europas im industriellen Bereich erweise sich aktuell als große Herausforderung. Denn traditionelle Industrien wie die Autobranche befänden sich in einem tiefgreifenden Wandel. In dieser Gemengelage komme die chaotische US-Zollpolitik zur absoluten Unzeit. Diese führe zu weiteren finanziellen Belastungen und zu einer enormen Verunsicherung
Digitale Übermacht: Europa fehlt der Anschluss
Gleichzeitig dominieren die US-Techkonzerne. Unter den zehn
gewinnstärksten Börsenfirmen der Welt findet sich keines aus Europa.
Sieben kommen hingegen aus den USA - darunter Apple
Die schwache Aufstellung erweise sich als zusätzlicher Hemmschuh: "Während Industrieunternehmen massiv unter Zöllen und Handelsbeschränkungen und gestörten Lieferketten leiden, verzeichnen Digitalkonzerne Rekordgewinne und können Milliarden in Innovationen investieren", so Brorhilker.
Kein europäisches Unternehmen in Gewinn-Top-10
Das Börsenunternehmen mit dem weltweit größten Gewinn war der
Ölkonzern Saudi Aramco
Die umsatzstärksten Börsenunternehmen 2024 waren die Handelsriesen
Walmart
ISIN DE0005190003 US02079K3059 DE0005557508 US0378331005 DE0007100000
AXC0008 2025-05-18/10:12
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.