Strategy Aktie: Rauswurf droht

Strategy konnte am Freitag zwar 4,16 Prozent zulegen und damit auf 164,82 Dollar schließen. Doch die vermeintliche Erholung dürfte nur eine Atempause sein. Denn nach Informationen von Reuters steht das Unternehmen vor einem massiven Problem: Index-Anbieter MSCI prüft eine Neuklassifizierung der Aktie – mit potenziell drastischen Folgen.

Die Crux mit der Klassifizierung

MSCI erwägt offenbar, Strategy nicht länger als Software-Unternehmen zu führen, sondern als „Digital Asset Treasury" einzustufen. Klingt nach einer Formalie, hat aber erhebliche Konsequenzen: Eine solche Umkategorisierung würde den Ausschluss aus wichtigen Indizes wie dem MSCI World Index bedeuten. Analysten rechnen in diesem Szenario mit Zwangsverkäufen durch passive Indexfonds im Volumen von 2,8 bis 8,8 Milliarden Dollar.

Die Wurzel des Problems liegt in der aggressiven Bitcoin-Strategie von Executive Chairman Michael Saylor. Strategy hat sich längst von einem klassischen Software-Konzern zu einem faktischen Bitcoin-Proxy gewandelt. Was in Bullenmärkten für explosive Kursgewinne sorgte, wird nun zum Risiko: Die Aktie wird primär über den Nettovermögenswert der Krypto-Bestände bewertet, nicht über das operative Geschäft.

Widersprüchliche Signale

Immerhin lieferte S&P Global Ratings Anfang der Woche etwas Rückendeckung. Die Ratingagentur bestätigte das Emittentenrating von „B-" mit stabilem Ausblick – ein Zeichen, dass die Kreditwürdigkeit trotz der volatilen Bitcoin-Position als ausreichend angesehen wird.

Das reichte offenbar, um am Freitag Schnäppchenjäger anzulocken. Das Handelsvolumen blieb robust, die Kurserholung deutet auf taktische Käufe hin. Doch die Diskrepanz zwischen kurzfristiger Preisbewegung und fundamentalem Index-Risiko ist augenfällig.

Kritische Woche voraus

Für die kommenden Handelstage dürfte entscheidend sein, ob MSCI seine Pläne konkretisiert. Charttechnisch liegt die nächste Widerstandszone bei 168 Dollar, nach unten hin gilt die Marke von 155 Dollar als kritische Unterstützung. Sollte die Index-Exklusion Realität werden, könnten laut pessimistischen Szenarien sogar Kurse um 100 Dollar ins Blickfeld rücken.

Die Analysten bleiben trotz der strukturellen Unsicherheit mehrheitlich optimistisch und sehen die Aktie langfristig deutlich höher. Ob diese Wette auf die gehebelte Bitcoin-Strategie aufgeht, hängt nun maßgeblich davon ab, wie MSCI entscheidet – und wie stabil sich der Bitcoin-Kurs selbst entwickelt.