Der Schweizer Schienenfahrzeughersteller reagiert mit einem entscheidenden Schachzug auf die protektionistische Wende in Washington: Massive Expansion in Utah, 200 neue Jobs und die Verlagerung kompletter Produktionslinien nach Nordamerika. Kann dieser strategische Schwenk den Schmerz über den verlorenen SBB-Milliardenauftrag lindern?

Salt Lake City: Stadlers Antwort auf Trump

Die Rechnung des Managements ist klar: Wer in den USA künftig Aufträge gewinnen will, muss dort produzieren. Die verschärften "Buy America"-Vorgaben lassen kaum noch Spielraum für europäische Importe. Stadler zieht nun die Konsequenzen und baut seinen Standort in Salt Lake City zu einem vollwertigen Produktionswerk aus.

Das Herzstück der Offensive: Die komplette Fertigung von Aluminium-Wagenkästen wandert nach Utah. Was bisher oft in Europa gefertigt und verschifft wurde, entsteht künftig direkt vor Ort. Dieser Schritt bringt Stadler gleich mehrere Vorteile:

  • Erfüllung der strengen US-Lokalinhaltsvorschriften bei öffentlichen Ausschreibungen
  • Natürlicher Schutz vor drohenden Zollerhöhungen
  • Kürzere Lieferzeiten für nordamerikanische Kunden
  • Stärkung der Wettbewerbsposition gegenüber Alstom und Siemens Mobility

Die Investition ist beträchtlich – rund 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Doch im Vergleich zum Risiko, vom lukrativsten Wachstumsmarkt für Schienenverkehr ausgeschlossen zu werden, erscheint der Preis gerechtfertigt.

Schweizer Heimatmarkt bleibt verlässlich

Parallel zur US-Offensive meldete Stadler gestern einen weiteren Auftrag aus der Schweiz. Für die Transports de la région Morges–Bière–Cossonay liefert der Konzern zwei Meterspur-Hybridlokomotiven – Auslieferung Ende 2028.

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Das Volumen fällt zwar überschaubar aus, doch die Botschaft dahinter ist wichtig: Im Schweizer Schmalspur-Segment bleibt Stadler die unangefochtene Nummer eins. Die Hybrid-Technologie der bestellten Lokomotiven zeigt zudem die technologische Flexibilität des Thurgauer Herstellers – Oberleitung und Dieselantrieb für nicht-elektrifizierte Anschlussgleise inklusive.

Zwischen Triumph und Niederlage

Die jüngsten Meldungen treffen auf eine gespaltene Investorenstimmung. Erst vergangene Woche jubelte man über 36 FLIRT-Züge für die Nederlandse Spoorwegen – ein wichtiger Erfolg, der die Auslastung im polnischen Werk Siedlce sichert.

Doch der Schatten des verlorenen SBB-Milliardenauftrags liegt noch immer über der Aktie. Anfang November ging der prestigeträchtige Großauftrag an Siemens – ein schmerzhafter Rückschlag im Heimatmarkt. Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler prüft rechtliche Schritte, eine finale Entscheidung steht aus.

Gleichzeitig wächst der Preisdruck: In Dänemark tauchen türkische und kroatische Wettbewerber auf, die mit aggressiven Angeboten punkten wollen. Die Zeiten komfortabler Margen in Europa könnten vorbei sein.

Was jetzt zählt

Die US-Offensive ist gesetzt, die Kapazitäten werden ausgebaut. Jetzt muss Stadler liefern – im wahrsten Sinne des Wortes. Anleger warten gespannt auf neue Auftragsgewinne aus Nordamerika, die die Investition in Salt Lake City rechtfertigen.

Die Aktie kämpft derweil um nachhaltige Stabilität oberhalb der 20-CHF-Marke. Mit einem RSI von 36,9 bewegt sich das Papier im überverkauften Bereich – technisch durchaus reizvoll für antizyklische Investoren. Die operativen Weichenstellungen der vergangenen Tage liefern jedenfalls die fundamentale Basis für eine Erholung.

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