Nach einem außergewöhnlichen Endspurt im Dezember hat der Silberpreis einen spürbaren Dämpfer erhalten. Nach dem Rekordstand von 83,62 US‑Dollar je Unze setzten zum Wochenbeginn deutliche Gewinnmitnahmen ein, gleichzeitig entspannen sich einige geopolitische Risikofaktoren. Entscheidend ist nun, ob es sich nur um eine überfällige Verschnaufpause in einem extrem starken Aufwärtstrend handelt.

Die Fakten im Überblick

  • Neues Allzeithoch: 83,62 US‑Dollar je Unze (Montag früh)
  • Rücksetzer am selben Tag: mehr als –3 %
  • Jahresplus 2025: rund +166 %
  • Monatsplus Dezember: über +31 %
  • Strukturelles Angebotsdefizit: 5. Jahr in Folge
  • Massive Lagerbestandsrückgänge an COMEX, in London und Shanghai

Der aktuelle Preisrückgang ist damit vor allem eine Korrektur innerhalb einer historisch starken Aufwärtsbewegung.

Gewinnmitnahmen nach Rekordrally

Am Montag rutschte Silber von seinem frischen Allzeithoch bei 83,62 US‑Dollar auf zeitweise rund 76 US‑Dollar je Unze ab – ein Rückgang von fast 5 % gegenüber dem frühen Hoch. Vorausgegangen war eine beispiellose Dezember-Rally, in der der Preis von etwa 56 auf über 80 US‑Dollar kletterte.

Ricardo Evangelista von ActivTrades führt die Schwäche vor allem auf Gewinnmitnahmen kurz vor dem Jahresende zurück. Nach den starken Kursgewinnen sichern viele Marktteilnehmer ihre Buchgewinne. Gleichzeitig nimmt der Risikoappetit an den Märkten leicht zu, was das Interesse an Edelmetallen als „sicherem Hafen“ vorübergehend bremst.

Trotz des Rücksetzers bleibt die Jahresbilanz beeindruckend: Rund 166 % Plus seit Jahresanfang und über 31 % allein im Dezember. Silber hat damit Gold deutlich hinter sich gelassen, das im selben Zeitraum um etwa 72 % zulegte.

Chinas Exportrestriktionen als Preistreiber

Ein zentraler Motor der Rally sind die ab 1. Januar 2026 in Kraft tretenden Exportbeschränkungen Chinas. Künftig benötigen Unternehmen staatliche Exportlizenzen für Silber. Die Hürden sind hoch:

  • Mindestjahresproduktion von 80 Tonnen
  • Kreditlinien in Höhe von rund 30 Millionen US‑Dollar

Kleinere und mittlere Anbieter könnten damit faktisch vom Exportmarkt abgeschnitten werden. Brisant ist das vor allem, weil China Schätzungen zufolge 60 bis 70 % des weltweiten Silberangebots kontrolliert.

Tesla-Chef Elon Musk kommentierte die Pläne auf X knapp, aber deutlich: „Das ist nicht gut. Silber wird in vielen industriellen Prozessen benötigt.“ Seine Bemerkung unterstreicht, wie relevant das Metall weit über den klassischen Edelmetallsektor hinaus geworden ist.

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Strukturelles Defizit und knappe Lager

Die neuen Exportregeln treffen auf einen Markt, der ohnehin seit Jahren zu wenig Material liefert. Silber befindet sich bereits im fünften Jahr in Folge in einem strukturellen Angebotsdefizit: Die Nachfrage übersteigt dauerhaft das Angebot.

Das spiegelt sich in den Lagerbeständen an wichtigen Handelsplätzen:

  • COMEX-Bestände: rund –70 % seit 2020
  • Londoner Tresore: etwa –40 %
  • Shanghai: Bestände auf 10‑Jahres-Tiefs

Diese Zahlen zeigen, dass der jüngste Preissprung nicht nur spekulativ getrieben ist, sondern von einer realen Verknappung flankiert wird.

Industrielle Nachfrage als zweite Säule

Silber ist längst nicht mehr nur Krisenmetall oder Schmuckkomponente. Mittlerweile entfallen etwa 50 bis 60 % der Gesamtnachfrage auf industrielle Anwendungen. Besonders nachgefragt ist das Metall in:

  • der Solarindustrie
  • Elektrofahrzeugen
  • der Halbleiterproduktion

Die US-Regierung hat Silber deshalb als „kritisches Mineral“ eingestuft. Das Handelsministerium prüft derzeit, ob Importe solcher Rohstoffe ein Risiko für die nationale Sicherheit darstellen. Mögliche Zölle oder Handelsbeschränkungen würden das Marktbild zusätzlich verändern und könnten die Angebotsseite weiter verengen.

Geopolitik und Geldpolitik: Gegenwind für den „sicheren Hafen“

Für leichten Gegenwind sorgt aktuell die geopolitische Lage. US-Präsident Donald Trump sprach am Sonntag von deutlichen Fortschritten bei den Ukraine-Friedensgesprächen und erklärte, er und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seien einem Abkommen „sehr nahe“. Solche Signale nehmen Druck aus dem System und reduzieren kurzfristig die Nachfrage nach klassischen Sicherheitsanlagen wie Edelmetallen.

Parallel richtet sich der Blick auf die Protokolle der US-Notenbank (Fed) vom Dezember, die am Dienstag veröffentlicht werden. Händler rechnen mit zwei Zinssenkungen im kommenden Jahr. Ein sinkendes Zinsniveau ist grundsätzlich positiv für zinslose Anlagen wie Silber, da die Opportunitätskosten sinken. Ein deutlich „hawkischerer“ Ton der Fed könnte diese Erwartung allerdings dämpfen und kurzfristig auf die Preise drücken.

Breite Korrektur bei Edelmetallen

Der Rücksetzer ist nicht auf Silber beschränkt. Auch andere Edelmetalle gaben nach:

  • Platin fiel um 6 % auf 2.305 US‑Dollar je Unze, nachdem zuvor ein Allzeithoch bei 2.478 US‑Dollar markiert wurde.
  • Palladium verlor rund 13 %.
  • Gold sank um 1,4 % auf 4.470 US‑Dollar, bleibt damit aber in der Nähe seiner historischen Höchststände.

Analysten der UBS verweisen darauf, dass Gold auf einem erhöhten Niveau handelt. Abwärtsrisiken sehen sie vor allem dann, wenn die Fed überraschend strikt auftreten oder größere ETF-Abflüsse einsetzen sollte.

Fazit: Korrektur im Aufwärtstrend

Die aktuelle Schwächephase bei Silber ist in erster Linie eine technische Korrektur nach einer außergewöhnlich starken Rally. Kurzfristig drücken Gewinnmitnahmen und der vorsichtige Rückgang geopolitischer Spannungen auf den Preis. Mittel- bis langfristig bleibt das Bild jedoch von einem strukturellen Angebotsdefizit, schwindenden Lagerbeständen und einer wachsenden industriellen Nachfrage geprägt. Entscheidend für die weitere Richtung werden nun die konkreten Auswirkungen der chinesischen Exportrestriktionen ab Anfang 2026 und der geldpolitische Kurs der Fed im kommenden Jahr sein.

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