Die Stimmung der Analysten ist deutlich, der Kurs hinkt hinterher: Mehrere Investmentbanken bekräftigen ihre positiven Einschätzungen für Siemens Healthineers, während die Aktie nach wie vor spürbar unter ihrem 52‑Wochen-Hoch notiert. Im Hintergrund laufen zugleich eine große Abspaltung von der Siemens AG, eine strategische Neuausrichtung und neue Impulse im Zukunftsfeld Alzheimer-Diagnostik. Wie konsistent ist dieses Gesamtbild?

Analysten sehen Aufwärtspotenzial

In den vergangenen Tagen hat eine ganze Reihe großer Häuser ihre Einschätzungen aktualisiert oder neu gestartet. Das Bild ist bemerkenswert einheitlich:

  • Jefferies bestätigt ein Buy-Rating mit Kursziel 60 Euro
  • Barclays senkt das Kursziel auf 61 Euro, bleibt aber bei Overweight
  • RBC Capital startet die Bewertung mit Outperform und einem Kursziel von 55 Euro
  • Bernstein vergibt ebenfalls eine Kaufempfehlung

In Summe empfehlen 14 von 19 Analysten den Titel zum Kauf, fünf raten zum Halten, Verkaufsempfehlungen gibt es derzeit keine. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 56,50 Euro.

Demgegenüber steht ein aktueller Kurs von 44,50 Euro. Damit liegt die Aktie fast 23 Prozent unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 57,78 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich ein Minus von gut 15 Prozent, obwohl der Titel in den letzten 30 Tagen immerhin um rund 7 Prozent zulegen konnte. Der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 46,52 Euro ist mit gut 4 Prozent moderat, der RSI von 55 signalisiert einen neutralen Bereich ohne Extrembewertung.

Wichtige Fakten im Überblick:

  • Konsens-Kursziel: ca. 56,50 Euro
  • Aktueller Kurs: 44,50 Euro
  • Kaufempfehlungen: 14 von 19 Analysten
  • 12‑Monats-Performance: -15,46 %
  • Abstand zum 52‑Wochen-Hoch: -22,98 %

Die Kombination aus überwiegend positiven Analystenstimmen und einem deutlichen Abschlag zum Konsenskursziel ist damit ein zentrales Merkmal der aktuellen Lage.

Mehr Unabhängigkeit durch Siemens-Abspaltung

Parallel zur Analystenflut verändert sich die Eigentümerstruktur grundlegend. Die Siemens AG will ihren Anteil von bislang 67 Prozent deutlich reduzieren. Geplant ist, rund 30 Prozent der Anteile im Rahmen eines Spin-offs direkt an Siemens-Aktionäre zu übertragen.

Das hat mehrere Konsequenzen:

  • Der Streubesitz steigt, die Aktie könnte am Markt unabhängiger gehandelt werden.
  • Die strategische Eigenständigkeit nimmt zu, da die direkte Kontrolle durch den früheren Mutterkonzern sinkt.
  • Die Wahrnehmung als eigenständiger Medizintechnik-Konzern dürfte sich verstärken.

CEO Bernd Montag begrüßte den Schritt ausdrücklich und sprach von „Klarheit“ für die weitere Entwicklung. Die Botschaft: Die Transformation weg vom Siemens-Konzernanhängsel hin zu einem eigenständigen globalen Gesundheitsunternehmen soll beschleunigt werden.

Strategie 2027–2030: Wachstum und Margenfokus

Beim Capital Markets Day im November hat das Management ambitionierte Mittelfristziele für die Jahre 2027 bis 2030 vorgestellt. Der Rahmen ist klar wachstumsorientiert:

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  • Jährliches Umsatzwachstum von 5–7 Prozent auf Konzernebene
  • Zweistelliges EPS-Wachstum pro Jahr
  • Cash Conversion Rate von 0,8 bis 0,9

Treiber sollen vor allem die Segmente Imaging und Precision Therapy sein, für die ein Wachstum von 6–9 Prozent pro Jahr anvisiert wird. Der Bereich Diagnostik wird strategisch neu ausgerichtet und könnte mittelfristig verselbstständigt werden. Damit adressiert das Management einen Bereich, der in der Vergangenheit stärker unter Druck stand und strukturell schlanker aufgestellt werden soll.

ALZpath-Deal: Ausbau im Bereich Alzheimer-Diagnostik

Ein weiterer strategischer Baustein ist die jüngst verkündete Lizenzvereinbarung mit ALZpath. Siemens Healthineers erhält Zugang zu einem proprietären pTau217-Antikörper, der die Entwicklung blutbasierter Alzheimer-Diagnostik ermöglicht. Geplant ist die Integration in die eigenen Atellica-Immunoassay-Systeme.

Die Relevanz dieses Schritts:

  • Blutbasierte Tests könnten die Alzheimer-Diagnostik deutlich vereinfachen.
  • Mit neuen Alzheimer-Therapien steigt die Bedeutung früher und präziser Diagnosen.
  • Siemens Healthineers stärkt seine Position in einem dynamisch wachsenden, forschungsintensiven Segment.

Der Deal fügt sich damit nahtlos in die langfristige Ausrichtung auf komplexe, chronische und neurodegenerative Erkrankungen ein.

Zahlen 2025: Solides Wachstum, Gegenwind durch Zölle

Trotz eines anspruchsvollen Umfelds hat der Konzern das Geschäftsjahr 2025 operativ gut abgeschlossen. Die zentralen Kennzahlen:

  • Vergleichbares Umsatzwachstum von 5,9 Prozent auf rund 23,4 Milliarden Euro
  • Bereinigte EBIT-Marge verbessert sich auf 16,5 Prozent

Damit wächst das Unternehmen im Rahmen der mittelfristig angestrebten Spanne und verbessert gleichzeitig die Profitabilität.

Gleichzeitig bleibt das Umfeld herausfordernd. Vor allem US-Zölle belasten die Planung. Für das laufende Geschäftsjahr 2026 rechnet das Management mit tarifbedingten Mehrkosten von etwa 400 Millionen Euro. Um diese Belastung abzufedern, sind mehrere Maßnahmen angekündigt:

  • Preiserhöhungen in ausgewählten Produktbereichen
  • Strikte Kostenkontrolle
  • Verlagerung von Wertschöpfung in weniger belastete Regionen

Diese Hebel sollen sicherstellen, dass das angestrebte Wachstum nicht durch externe Kostenfaktoren komplett aufgezehrt wird.

Ausblick 2026: Moderates Wachstum, steigende Ausschüttung

Für das Geschäftsjahr 2026 gibt das Management eine vergleichsweise konkrete Prognose:

  • Vergleichbares Umsatzwachstum von 5–6 Prozent
  • Bereinigtes EPS zwischen 2,20 und 2,40 Euro
  • Dividende von 1,00 Euro je Aktie (nach 0,95 Euro im Vorjahr)

Damit signalisiert das Unternehmen, dass es trotz Zollbelastungen und Transformationskosten weiter wachsen und die Ausschüttung leicht erhöhen will. Der leichte Anstieg der Dividende passt zur Strategie eines stetigen, aber nicht aggressiven Ausschüttungskurses.

Ein nächster wichtiger Termin ist die Hauptversammlung am 5. Februar 2026, für die das Aktionärsportal seit heute zur Registrierung geöffnet ist. Spätestens dort dürfte das Management die Fortschritte bei der Siemens-Abspaltung, die Umsetzung der Strategieziele und die geplanten Maßnahmen gegen die Zölle im Detail erläutern – zentrale Punkte für die weitere Kursentwicklung der Siemens Healthineers Aktie.

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