Moody’s hebt Siemens Energy wieder ein Stück weiter in die Investment-Grade-Liga. Das neue Baa1-Rating mit stabilem Ausblick ist das Ergebnis deutlich verbesserter Kennzahlen – und trifft auf einen Konzern, der nach einem schwierigen Neustart erstmals wieder selbstbewusst Dividenden und Aktienrückkäufe plant. Wie tragfähig ist dieser Fortschritt?

Rating-Upgrade dank klarer Verbesserung

Moody’s hat das langfristige Rating von Siemens Energy von Baa2 auf Baa1 angehoben und den Ausblick auf „stabil“ gesetzt. Die Agentur verweist dabei auf eine deutlich robustere operative Basis und eine sehr gute Liquiditätslage.

Zentrale Treiber des Upgrades sind:

  • EBITA-Marge (Moody’s-adjustiert) von 0,7 % auf 7,3 % gesteigert
  • Verschuldungsgrad (Debt/EBITDA) von 3,3x auf 1,1x reduziert
  • Rekord-Auftragsbestand von 138 Mrd. €
  • Free Cash Flow von rund 3,3 Mrd. €
  • Liquide Mittel von insgesamt etwa 15 Mrd. €

Lead Analyst Matthias Heck betont vor allem den positiven Ausblick für 2026 bis 2028. Die Kombination aus höherer Profitabilität, sinkender Verschuldung und starker Auftragsbasis stützt aus Sicht von Moody’s die verbesserte Bonität.

An der Börse spiegelt sich der Vertrauensgewinn bereits in einem starken Jahresverlauf wider: Seit Jahresanfang liegt die Aktie rund 131 % im Plus und notiert mit etwa 116 € deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt von gut 92 €. Der RSI von über 80 zeigt allerdings, dass der Titel kurzfristig heiß gelaufen ist.

Geschäftsjahr 2025: Ziele klar übertroffen

Die Zahlen für 2025 untermauern den Rating-Schritt. Auf vergleichbarer Basis legte der Umsatz um 15,2 % auf 39,1 Mrd. € zu. Der Auftragseingang stieg um 19,4 % auf 58,9 Mrd. € und füllte damit die ohnehin gut gefüllte Pipeline weiter auf.

Besonders auffällig ist der Ergebnishebel:
Das Ergebnis vor Sondereffekten sprang von 345 Mio. € im Vorjahr auf 2,355 Mrd. €. Der Nettogewinn erhöhte sich auf 1,685 Mrd. € nach 1,335 Mrd. € im Jahr zuvor. Damit hat Siemens Energy nicht nur die eigenen Ziele übertroffen, sondern auch die Basis für stärkere Kapitalrückflüsse an die Aktionäre geschaffen.

Dividende kehrt zurück, Aktienrückkauf bis 2028

Mit der Rückkehr in eine stabilere finanzielle Lage beendet der Konzern die Dividendensperre nach dem vorzeitigen Ausstieg aus der Bundesgarantie. Für das Geschäftsjahr 2025 ist eine Dividende von 0,70 € je Aktie geplant.

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Parallel dazu setzt das Management ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm auf:

  • Volumen: bis zu 6 Mrd. €
  • Zeitraum: bis Ende Geschäftsjahr 2028
  • Start: im laufenden Geschäftsjahr 2026

Damit signalisiert der Vorstand, dass er die eigene Bewertung als attraktiv genug einschätzt, um in größerem Umfang eigene Anteile einzuziehen und zugleich finanzielle Spielräume zu haben.

Ambitionierter Ausblick bis 2028

Für 2026 peilt Siemens Energy weiteres Wachstum bei steigender Profitabilität an. Die Prognose des Managements:

  • Umsatzwachstum von 11 % bis 13 % (vergleichbar)
  • Gewinnmarge vor Sondereffekten zwischen 9 % und 11 %
  • Siemens Gamesa soll die Gewinnschwelle erreichen

Auch die mittelfristigen Ziele für 2028 wurden deutlich angehoben. Die angestrebte Gewinnmarge vor Sondereffekten liegt nun bei 14 % bis 16 %; zuvor waren 10 % bis 12 % angepeilt. Das jährliche Umsatzwachstum soll im niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegen.

Moody’s bewertet diesen Pfad positiv, verweist aber zugleich darauf, dass eine nachhaltige Erfolgsbilanz insbesondere in der Windkraftsparte noch zu liefern ist.

Siemens Gamesa bleibt Baustelle

Trotz der Verbesserung auf Konzernebene bleibt Siemens Gamesa der Problemfall. Die Sparte verzeichnete im Berichtsjahr einen operativen Verlust von 1,4 Mrd. €. Qualitäts- und Kostenprobleme belasten weiterhin.

Allerdings zeigen die eingeleiteten Programme zur Qualitätsverbesserung und Kostenoptimierung laut Unternehmen erste Fortschritte. Moody’s macht deutlich, dass der stabile Ausblick die Erwartung weiterer operativer Verbesserungen mit dem Risiko abwägt, dass Siemens Gamesa nach mehreren Verlustjahren erst noch dauerhaft in die Gewinnzone geführt werden muss.

Die Entwicklung dieser Sparte wird damit ein zentraler Prüfstein dafür, ob Siemens Energy seine angehobenen Margenziele und das neue Ratingniveau langfristig halten kann.

Termine und aktueller Börsenkontext

Am heutigen Donnerstag liegt der Fokus zusätzlich auf dem Pre-Close Group Call für Investoren. Ab dem 19. Dezember beginnt die Quiet Period, die bis zur Veröffentlichung der Q1-Zahlen am 11. Februar 2026 läuft. Die Hauptversammlung ist für den 26. Februar 2026 in Berlin geplant.

An der Börse schwankt der Kurs zuletzt um 116 € mit nur geringen Tagesbewegungen, liegt aber noch rund 6 % unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch von 124,50 €. Angesichts eines Anstiegs von gut 134 % über zwölf Monate und einer erhöhten Volatilität bleibt die Aktie damit ein zyklischer Titel, bei dem operative Fortschritte – vor allem bei Siemens Gamesa – entscheidend dafür sein werden, ob das Rating-Upgrade und die ambitionierten Ziele bis 2028 auch im Kurs dauerhaft abgesichert werden.

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