Ein mutiger Analystenruf und neue KI-Projekte geben Siemens Energy frischen Schub. Evercore ISI sieht den Titel als klar unterbewertet und traut ihm ein Kursziel von 200 Euro zu – ausgehend von einem Kurs um 120 Euro ist das ein kräftiger Aufschlag. Wie gut passt diese Bewertung zur operativen Entwicklung rund um KI, Netzinfrastruktur und Konzernumbau?

Evercore setzt hohe Messlatte

Im Zentrum der heutigen Diskussion steht die Erstbewertung von Evercore ISI. Das Analysehaus startet die Beobachtung mit „Outperform“ und einem Kursziel von 200 Euro. Ausgehend vom aktuellen Niveau um 120,50 Euro entspricht das einem Potenzial von deutlich über 60 Prozent.

Die Argumentation der Analysten:

  • Bewertungsabschlag im Branchenvergleich
  • Stärkstes Wachstum im Beobachtungsuniversum von Evercore
  • Margenfantasie vor allem im Netz- und Gasgeschäft
  • Klarerer Risikoausschnitt nach den jüngsten Portfoliomaßnahmen

Evercore verweist insbesondere auf den Bewertungsunterschied zu GE Vernova. Siemens Energy wird aktuell etwa mit dem 14‑fachen des erwarteten EV/EBITA für 2027 gehandelt, der Sektor-Durchschnitt liegt bei rund dem 19‑fachen. Aus Analystensicht ist der Titel damit einer der günstigsten Wachstumswerte im Segment.

Beim Blick auf den Kursverlauf fällt zudem auf: Die Aktie hat sich seit Jahresanfang um mehr als 130 Prozent verteuert und notiert nur wenige Prozent unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 124,50 Euro. Gleichzeitig liegt sie rund 32 Prozent über ihrem 200‑Tage-Durchschnitt – ein Zeichen für einen etablierten Aufwärtstrend, aber auch für eine gewisse Vorschusslorbeeren.

KI-Partnerschaften stützen die Wachstumsstory

Parallel zur Analystenstudie meldet Siemens Energy operative Fortschritte, die direkt in die Wachstumsstory einzahlen.

Autonome Stromnetze mit IFS

Mit dem Softwareanbieter IFS wurde eine strategische Partnerschaft vereinbart. Ziel ist der Aufbau „autonomer Stromnetze“. Konkret sollen:

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  • Netzsimulationen und Echtzeit-Gesundheitsdaten der Anlagen von Siemens
  • mit der Asset-Management-Software von IFS

verknüpft werden, um Engpässe im Stromnetz besser zu steuern. Hintergrund ist der stark steigende Strombedarf durch KI-Rechenzentren. Hier will Siemens Energy seine Netztechnologie als Lösungsbaustein positionieren und gleichzeitig zusätzliche Margenquellen im Service- und Softwareumfeld erschließen.

Dekarbonisierung bei Airbus

Zusätzlich meldet die kanadische Landesgesellschaft eine Kooperation mit Airbus. Die A220-Produktionsstätte in Mirabel, Quebec, soll modernisiert werden, um den Erdgasverbrauch deutlich zu senken. Geplant sind:

  • der Einsatz von Wärmepumpen
  • optimierte Stromsysteme für effizientere Energienutzung

Das Projekt zahlt auf das Profil von Siemens Energy als Anbieter für effiziente und dekarbonisierte Energiesysteme ein. Es ist zwar finanziell kein Großprojekt, unterstreicht aber die operative Präsenz im industriellen Dekarbonisierungsmarkt.

Konzernumbau reduziert Risiken

Die positiven Nachrichten treffen auf einen Konzern, der seinen Umbau sichtbar vorantreibt. Ein zentraler Schritt war Anfang Dezember die Neuordnung des indischen Onshore-Windgeschäfts.

Am 2. Dezember wurde das indische Windgeschäft in das neue Joint Venture Vayona Energy überführt. Ein Konsortium um TPG hält dort die Mehrheit; Siemens Energy bleibt nur noch mit einer strategischen Minderheitsbeteiligung an Bord. Das verringert die direkten Risiken aus dem volatilen Onshore-Windsegment und schärft das Profil hin zu Netzinfrastruktur, Gas und Service.

Ergänzend dazu gab es eine interne Umschichtung bei Siemens Energy India Limited. Am 16. Dezember wechselten 5 Prozent der Anteile im Rahmen einer „Inter-Promoter“-Transaktion den Platz innerhalb der Holdingstruktur. Der Free Float bleibt unverändert, die Maßnahme dient vor allem der Bereinigung der Beteiligungsstruktur.

Marktreaktion und charttechnisches Bild

Im Tagesverlauf legte die Aktie zeitweise rund 1,4 Prozent zu und überschritt dabei kurz die Marke von 121 Euro. Auf Wochensicht liegt der Titel leicht im Minus, auf Monatssicht jedoch klar im Plus. Der Relative-Stärke-Index (RSI) von über 80 signalisiert eine überkaufte Situation – kurzfristige Schwankungen sind damit nicht ausgeschlossen.

Charttechnisch rückt die Region um 125 Euro in den Fokus. Ein stabiler Ausbruch über diese Zone würde den Weg in Richtung des von Evercore skizzierten Bewertungsniveaus technisch erleichtern. Die Kombination aus:

  • hohem Kursziel der Analysten
  • starken Trends in Grid Technologies und Gas
  • neuen KI- und Dekarbonisierungsprojekten
  • reduziertem Risiko im Onshore-Windgeschäft

bildet derzeit das Fundament für die optimistische Einschätzung. Entscheidend wird sein, ob die kommenden Quartalszahlen die hohen Erwartungen an Wachstum und Margenausweitung untermauern – dann könnte das von Evercore genannte Kursziel mittelfristig in Reichweite kommen.

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