Die Euphorie um Siemens Energy bekommt einen Dämpfer. Trotz eines spektakulären Kursanstiegs von 81 Prozent seit Jahresbeginn und einer deutlichen Kurszielanhebung durch Barclays sehen die Londoner Analysten den Titel als massiv überbewertet an.

Die britische Investmentbank hat ihr Kursziel zwar kräftig von 47 auf 66 Euro angehoben – doch das macht die Sache nicht besser. Bei einem aktuellen Kurs von rund 91 Euro bedeutet das eine Überbewertung von satten 27 Prozent. Ein klares Signal: Die Analysten trauen der Rally nicht.

Verschnaufpause nach Höhenflug?

Der Energietechnik-Konzern gehört zu den absoluten Überfliegern am deutschen Aktienmarkt. Doch zuletzt zeigten sich erste Ermüdungserscheinungen. Im vergangenen Monat schaffte der Titel nur noch ein Plus von 2,89 Prozent – nach dem rasanten Aufstieg der Vormonate wirkt das fast wie Stillstand.

Analyst Vladimir Sergievskiy von Barclays rechnet mit einem trägen Quartal für die europäische Investitionsgüterbranche. Seine Prognose: 65 Prozent der Unternehmen könnten die Umsatzerwartungen verfehlen. Für das zweite Halbjahr sieht er hohe Unsicherheit.

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Kerngeschäft zum Nulltarif?

Paradoxerweise könnte sich hinter der scheinbaren Überbewertung eine versteckte Chance verbergen. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen Jahre, hat sich der Kurs mehr als verzehnfacht. Doch ein Blick nach Indien lässt aufhorchen: Möglicherweise gibt es das Kerngeschäft dennoch „geschenkt".

Das "Equal Weight"-Rating von Barclays spiegelt die Unsicherheit wider. Trotz der Kurszielanhebung bleibt die grundsätzliche Einschätzung vorsichtig. Der Analystenkonsens liegt mit etwa 61 Euro sogar noch unter dem neuen Barclays-Ziel.

Für dividendenorientierte Anleger bleibt die erwartete Ausschüttung von 0,095 Euro je Aktie bescheiden. Die Frage ist: Rechtfertigen die Zukunftschancen im Energiesektor die aktuelle Bewertung, oder wartet hier eine Korrektur?

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