Ein Analyst dreht durch – im positiven Sinne. Jefferies katapultiert das Kursziel für Siemens Energy von 55 auf 134 Euro. Das sind satte 144 Prozent Aufschlag zum bisherigen Ziel und 32 Prozent Luft nach oben zum aktuellen Kurs. Hochstufung von "Hold" auf "Buy" inklusive. Was steckt hinter dieser spektakulären Neubewertung? Und noch wichtiger: Ist sie gerechtfertigt?

KI-Rechenzentren treiben Stromnachfrage ins Extreme

Der Energiehunger künstlicher Intelligenz wird zum Milliardengeschäft. Analyst Lucas Ferhani von Jefferies sieht Siemens Energy perfekt positioniert für mehrere Megatrends gleichzeitig:

• Explodierende Stromnachfrage durch KI-Rechenzentren
• Netzmodernisierung und massiver Infrastruktur-Ausbau
• Renaissance der Kernkraft und Ausbau erneuerbarer Energien
• Preissetzungsmacht durch entspanntes Wettbewerbsumfeld

Die Prognose klingt aggressiv: 40 Prozent durchschnittliches EBITDA-Wachstum pro Jahr von 2025 bis 2028. Jefferies liegt damit 7 bis 12 Prozent über dem Konsens der kommenden drei Jahre. Können die Münchner diese Erwartungen erfüllen?

Margen sollen um 400 Basispunkte explodieren

Noch bemerkenswerter als das absolute Wachstum ist die erwartete Margenexpansion. Jefferies rechnet mit einer kontinuierlichen Ausweitung bis 2028 – und zwar um satte 400 Basispunkte gegenüber dem 2026er-Niveau. Die neuen mittelfristigen Margenziele: 12 bis 14 Prozent. Und das bezeichnen die Analysten als "konservativ" mit weiterem Aufwärtspotenzial.

Der Trick dahinter? Gas Services profitiert vom US-Lastenwachstum dank KI-Rechenzentren. Siemens Gamesa bedient den Hunger nach erneuerbaren Energien. Und Grid Technologies sitzt an der Goldgrube namens Übertragungsinfrastruktur-Investitionen. Drei Geschäftsbereiche, drei Wachstumstreiber, ein gemeinsames Ziel: Margensteigerung.

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Nigeria-Projekt: 2,3 Milliarden Euro sind erst der Anfang

Während die Analysten theoretisieren, schafft Siemens Energy praktische Fakten. Das Presidential Power Initiative (PPI) Projekt in Nigeria wird auf drei Phasen ausgeweitet. Präsident Tinubu ordnete persönlich die Erweiterung der Transformatorenstationen an, um die nationale Übertragungskapazität zu steigern.

Die Zahlen beeindrucken: Über 2,2 Milliarden US-Dollar an Neuinvestitionen sind bereits geflossen. 15 staatliche Strommärkte wurden aktiviert. Das ursprüngliche 2,3-Milliarden-Euro-Projekt wächst – und mit ihm das Orderpolster von Siemens Energy.

Bewertung: Spotbillig trotz Kursexplosion?

Hier wird es spannend. Trotz der beeindruckenden Rallye – immerhin plus 113 Prozent seit Jahresbeginn – sieht Jefferies den Titel unterbewertet. Das wachstumsbereinigte Multiple liegt bei 0,5x, einer der günstigsten Werte im gesamten Elektrifizierungssektor.

Der direkte Konkurrenzvergleich schockiert: 40 Prozent Bewertungsabschlag zu General Electric Vernova, obwohl beide für 2028 ähnliche EBITDA-Erwartungen aufweisen. Entweder ist Siemens Energy massiv unterbewertet – oder GE Vernova heillos überteuert. Jefferies setzt auf Variante eins.

Capital Markets Day: Make or Break am 20. November

In neun Tagen fällt die Entscheidung. Der Capital Markets Day am 20. November wird zeigen, ob das Management die hochfliegenden Analystenfantasien teilt. Jefferies erwartet konkrete Ankündigungen zu:

• Neuen mittelfristigen Margenzielen (die entscheidende Frage!)
• Aktionärsrenditen im Volumen von 14 Milliarden Euro bis 2028
• Strategischen Wachstumsinitiativen für alle Geschäftsbereiche

14 Milliarden Euro entsprechen etwa 16 Prozent des Unternehmenswertes. Das Potenzial für Aktienrückkäufe und Dividenden wäre enorm – und würde die These einer strukturellen Unterbewertung stützen.

Bleibt die spannende Frage: Wird das Management die Erwartungen bestätigen oder enttäuschen? Mit einem RSI von 85,4 ist die Aktie kurzfristig überkauft. Doch bei einer strukturellen Neubewertung von diesem Ausmaß spielen technische Indikatoren möglicherweise eine untergeordnete Rolle. Der 20. November wird es zeigen.

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