Rekordgewinn, historischer Cash Flow – und trotzdem stürzt die Aktie ab. Was nach einem absurden Widerspruch klingt, ist bei Siemens bittere Realität geworden. Der Technologiekonzern schockte Anleger mit einer strategischen Entscheidung, die alle starken Geschäftszahlen in den Schatten stellte. Die Frage: Wird dieser radikale Umbau zum Befreiungsschlag oder zum Eigentor?

Die Bombe: Healthineers steht zur Disposition

Am 13. November präsentierte Siemens zum dritten Mal in Folge einen Rekordgewinn – stolze 10,4 Milliarden Euro nach Steuern. Der Free Cash Flow erreichte mit 10,8 Milliarden Euro ebenfalls ein historisches Hoch. Doch die Euphorie währte nur Sekunden.

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Parallel verkündete CEO Roland Busch die Entkonsolidierung von Siemens Healthineers. Der Plan: 30 Prozent der profitablen Medizintechnik-Tochter sollen direkt an die Aktionäre abgespalten werden. Die verbliebene Beteiligung will Siemens mittelfristig auf eine reine Finanzbeteiligung reduzieren. Die Reaktion des Marktes war brutal – ein zweistelliger Kurseinbruch folgte.

Die Eckdaten der strategischen Wende:

  • Siemens hält aktuell rund 67% an Healthineers
  • 30% sollen per Abspaltung an Aktionäre gehen
  • Mittelfristig nur noch Finanzbeteiligung angestrebt
  • Healthineers gilt als profitabel und margenstark
  • Fokus soll auf Industrieautomatisierung und Infrastruktur liegen

Glanz und Schatten im vierten Quartal

Während die Jahresbilanz beeindruckt, offenbarte das vierte Quartal Schwächen. Mit 21,43 Milliarden Euro Umsatz verfehlte Siemens die Analystenschätzung von 21,52 Milliarden Euro knapp. Deutlicher fiel die Enttäuschung beim Gewinn pro Aktie aus: 2,30 Euro standen erwarteten 2,67 Euro gegenüber.

Diese Zahlen allein hätten kaum für den dramatischen Kursrutsch ausgereicht. Doch in Kombination mit der Healthineers-Ankündigung entstand eine toxische Mischung aus Enttäuschung und Unsicherheit. Anleger fragen sich: Verliert Siemens seinen stabilsten Anker gerade in Zeiten, in denen das Industriegeschäft schwächelt?

Die Wette auf Fokussierung – genial oder riskant?

Roland Busch begründet den Schritt mit zunehmender strategischer Divergenz. Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich verlaufe grundlegend anders als in der Industrie. Das "fokussierte Technologieunternehmen" soll durch höhere Synergien im Kerngeschäft profitieren – ein ambitionierter Plan.

Doch die Analysten bleiben gespalten. JPMorgan hält am "Overweight"-Rating fest und bezeichnet den Kurssturz als überzogen. Barclays hingegen bleibt bei "Underweight". Die Kernsorge: Healthineers war in konjunkturellen Schwächephasen ein stabiler Gewinnbringer. Ohne diesen Puffer könnte Siemens zyklischer und volatiler werden.

Die Aktie kämpft nun knapp unter der 230-Euro-Marke – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Niveau vor der Ankündigung. Mit einem Abstand von 9 Prozent zum 52-Wochen-Hoch spiegelt der Kurs die Verunsicherung wider. Bleibt die Frage: Kann Siemens beweisen, dass weniger tatsächlich mehr ist? Die Zahlen zum ersten Quartal 2026 im Februar werden erste Antworten liefern müssen.

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