Während sich die Börse kaum für die jüngste strategische Partnerschaft von Siemens interessiert, könnte der Technologiekonzern gerade den Grundstein für die nächste Stufe der industriellen Digitalisierung legen. Die Zusammenarbeit mit Laserspezialist TRUMPF zielt auf nichts Geringeres als die Überwindung der größten Hürde in modernen Fabriken: die mangelhafte Integration von Informationstechnologie und operativer Technologie. Doch warum reagieren Anleger so gleichgültig auf diesen strategischen Schachzug?

Die Lücke schließen: KI meets Maschinenbau

Siemens und TRUMPF kombinieren ihre Stärken in einer Partnerschaft, die das Zeug zum Game-Changer hat. Der "Siemens Xcelerator" trifft auf die Maschinenbau- und Softwarekompetenz des Laser-Spezialisten. Das Ziel ist ebenso ambitioniert wie notwendig: offene und interoperable Schnittstellen zu schaffen, die einen nahtlosen Datenfluss ermöglichen.

"Eine echte Transformation in einer Fabrik beginnt, wenn die Maschinen in der Fertigung über ein gemeinsames digitales Rückgrat miteinander verbunden sind", bringt Cedrik Neike, CEO von Siemens Digital Industries, den Kern der Sache auf den Punkt. Diese Vernetzung soll Kunden nicht nur Effizienzsteigerungen, sondern vor allem schnellere Markteinführungen ihrer Produkte ermöglichen.

Strategischer Masterplan oder verzweifelter Akt?

Die TRUMPF-Partnerschaft fügt sich nahtlos in die bestehende Siemens-Strategie ein. Bereits die NVIDIA-Kooperation zielte auf die Verschmelzung von realer und digitaler Welt im industriellen Metaversum. Wichtige Meilensteine dieser Strategie:

  • Fokussierung auf wachstums- und margenstarke Softwaregeschäfte
  • Stärkung der Digital-Industries-Sparte durch strategische Partnerschaften
  • Portfolio-Bereinigung (u.a. mögliche Veräußerung der Healthineers-Diagnostiksparte)
  • Vorbereitung der Produktion auf das Zeitalter der KI

Doch die Timing-Frage drängt sich auf: Warum jetzt diese Ankündigung in einem konjunkturell eingetrübten Umfeld? Der VDMA hat jüngst seine Produktionsprognose für 2025 gesenkt - kein idealer Nährboden für Investitionen in Digitalisierungsprojekte.

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Die Börse quittierte die Ankündigung mit einem Schulterzucken. Die Aktie zeigte kaum Reaktion und notierte zuletzt bei 227,30 Euro. Doch die Kennzahlen verraten eine interessante Geschichte:

  • Seit Jahresanfang: +20,56%
  • 12-Monats-Performance: +36,66%
  • Aktueller Abstand zum 52-Wochen-Hoch: -5,17%

Der Titel zeigt sich robust in schwierigem Umfeld und handelt nur knapp unter seinem 50-Tage-Durchschnitt. Die Volatilität von knapp 24% signalisiert, dass die Meinungen über die Zukunft von Siemens durchaus geteilt sind.

Die eigentliche Bewährungsprobe steht jedoch noch bevor: Am 13. November legt Siemens seine Q4-Zahlen vor. Dann wird sich zeigen, ob die Digitalisierungs-Offensive bereits Früchte trägt oder ob der Konzern zunächst die konjunkturellen Widrigkeiten meistern muss.

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