Der britische Ölriese Shell wollte sich elegant aus Südafrika zurückziehen und seine 600 Tankstellen für fast eine Milliarde Dollar verkaufen. Doch jetzt grätscht ausgerechnet Konkurrent BP dazwischen – und droht den sorgfältig eingefädelten Deal platzen zu lassen. Was steckt hinter diesem Industriepoker?

BP torpediert Shell-Verkauf

Die Situation ist brisant: Shell hatte bereits einen Käufer für sein südafrikanisches Tankstellennetz gefunden – den Genfer Rohstoffhändler Gunvor. Der Deal sollte 800 bis 900 Millionen US-Dollar in die Kassen spülen und Teil von Shells globaler Strategie sein, sich aus bestimmten Endkundenmärkten zurückzuziehen.

Doch BP macht nun sein Vorkaufsrecht für eine entscheidende Infrastruktur geltend: das Island View Terminal im Hafen von Durban. Diese Lageranlage mit 200.000 Kubikmetern Kapazität wird gemeinsam von Shell und BP betrieben – und ist für den Import von Treibstoffprodukten von zentraler Bedeutung.

Gunvor vor dem Aus?

Der Schachzug von BP setzt Gunvor massiv unter Druck. Ursprünglich war das Terminal als Teil des Gesamtpakets vorgesehen. Schnappt sich BP nun diese Anteile, müsste Gunvor künftig Lagerkapazitäten von seinem Konkurrenten anmieten – ein teures und strategisch ungünstiges Szenario.

Die zusätzlichen Kosten könnten den Deal für Gunvor unattraktiv machen und Shell dazu zwingen, nach alternativen Käufern zu suchen. Im Gespräch ist bereits ADNOC, die staatliche Ölgesellschaft der VAE.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Shell?

Politische Hindernisse verschärfen die Lage

Als wäre die BP-Intervention nicht genug, türmen sich weitere Hürden auf. Der südafrikanische Handelsminister Parks Tau muss dem Verkauf noch zustimmen – und knüpft das an Bedingungen. Der Investmentfonds Afrifund Investments, der ursprünglich als Partner für die Black Economic Empowerment-Kriterien vorgesehen war, fordert eine Kompensation, nachdem er durch Matasis Investment Holdings ersetzt wurde.

Was bedeutet das für Shell?

Für Shell wird der eigentlich strategische Rückzug aus Südafrika zur Geduldsprobe. Statt schnell Kapital freizusetzen, droht eine langwierige Hängepartie mit ungewissem Ausgang. Die Entwicklung zeigt, wie komplex die Entflechtung von Joint Ventures im Energiesektor sein kann – besonders wenn Konkurrenten ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen.

Shell-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Shell-Analyse vom 19. September liefert die Antwort:

Die neusten Shell-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Shell-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 19. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Shell: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...