Ein KI-Konkurrent aus den USA erhebt schwere Vorwürfe gegen SAP: Gestohlene Geschäftsgeheimnisse, über 20.000 entwendete Dateien, systematischer Betrug. Die Klage könnte weitreichende Folgen haben – und trifft die Aktie in einer ohnehin äußerst fragilen Phase. Während der Kurs gefährlich nahe am Jahrestief pendelt, brodelt es gleichzeitig im Inneren des Konzerns. Droht dem Walldorfer Softwareriesen jetzt eine Eskalation auf mehreren Fronten?

20.000 Dateien: Die explosive Klage aus Dallas

Am Dienstag ging beim Bundesgericht in Dallas eine Klageschrift ein, die es in sich hat. o9 Solutions, ein spezialisiertes KI-Unternehmen für Supply-Chain-Lösungen, wirft SAP den systematischen Diebstahl von Betriebsgeheimnissen vor. Der Kern des Vorwurfs: Drei ehemalige Führungskräfte von o9 sollen kurz vor ihrem Wechsel zu SAP über 20.000 vertrauliche Dateien heruntergeladen haben.

Was harmlos klingt, hat nach Darstellung der Kläger System. SAP habe die gestohlenen Informationen gezielt genutzt, um die eigene, angeblich veraltete Supply-Chain-Software auf Vordermann zu bringen – nachdem man wichtige Kunden an den kleineren Konkurrenten verloren hatte. Die Klage spricht von einer "aggressiven Kampagne", mit der sich der Softwareriese Wettbewerbsvorteile verschafft haben soll.

Die Reaktion ließ nicht auf sich warten: Im US-Handel gab die SAP Aktie bereits nach. Doch wie gravierend ist die Bedrohung wirklich?

Was auf dem Spiel steht:
* Potenzielle Schadensersatzforderungen in noch unbekannter Höhe
* Reputationsschaden in einem sensiblen Geschäftsfeld
* Mögliche einstweilige Verfügungen gegen SAP-Produkte
* Verunsicherung bei Kunden und Partnern
* Ablenkung des Managements von der KI- und Cloud-Transformation

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Charttechnisches Drama: Der Kampf um 200 Euro

Die juristischen Turbulenzen treffen die Aktie zur Unzeit. Mit einem Schlusskurs von 205,65 Euro bewegt sich der Titel in einem gefährlichen Terrain – nur knapp über dem 52-Wochen-Tief von 203,20 Euro. Der Abstand zum Allzeithoch vom Februar? Satte 27 Prozent.

Besonders brisant: Die psychologisch wichtige 200-Euro-Marke rückt in greifbare Nähe. Ein Durchbruch nach unten würde weitere Stopps auslösen und könnte eine Abwärtsspirale in Gang setzen. Die technischen Indikatoren zeichnen kein ermutigendes Bild – der 50-Tage-Durchschnitt liegt bei 224,53 Euro, deutlich über dem aktuellen Kurs. Selbst der RSI von 51,8 signalisiert keine klare Richtung.

Für die Bullen bleibt derzeit wenig Hoffnung: Solange keine nachhaltige Stabilisierung oberhalb von 210 Euro gelingt, dominiert der Verkaufsdruck.

Interne Erosion: Wenn die Belegschaft das Vertrauen verliert

Als wären die externen Baustellen nicht genug, schwelt auch intern ein Konflikt. Die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen, die bis zu 10.000 Stellen betreffen könnten, haben tiefe Spuren hinterlassen. Hinzu kommen striktere Vorgaben zur Büropräsenz – ein Reizthema in Zeiten flexibler Arbeitsmodelle.

Das Ergebnis ist alarmierend: Eine interne Umfrage zeigt, dass nur noch 59 Prozent der Belegschaft dem Vorstand vertrauen. Für einen Konzern, der sich mitten in einer strategisch entscheidenden Phase der Cloud- und KI-Transformation befindet, ist das ein Warnsignal. Eine demotivierte Belegschaft wird kaum die nötige Innovationskraft aufbringen, um gegen agile Wettbewerber zu bestehen.

Dreifachbelastung: Wie viel hält die Aktie aus?

Die SAP Aktie kämpft an drei Fronten gleichzeitig: Eine schwere juristische Auseinandersetzung in den USA, eine technisch angeschlagene Chartsituation und interne Unruhe. Diese Gemengelage macht das Investment aktuell zu einem riskanten Unterfangen. Solange die Diebstahl-Vorwürfe nicht entkräftet sind und der Kurs keine belastbare Bodenbildung zeigt, dürfte die Vorsicht bei Anlegern überwiegen. Der Titel steht klar unter Druck – und eine schnelle Entspannung ist nicht in Sicht.

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