Salesforce Aktie: Trotz Rekordgewinn im freien Fall

Salesforce hat seine Investoren in eine Zwickmühle gebracht. Das Unternehmen lieferte Rekordergebnisse ab, die alle Erwartungen übertrafen – und dennoch sackte die Aktie ab. Was auf den ersten Blick paradox erscheint, zeigt ein klassisches Problem der Börse: Manchmal reicht selbst Perfektion nicht aus.

Rekordzahlen ohne Happy End

Die Quartalsvorlage las sich zunächst wie ein Märchen. Der Umsatz kletterte um zehn Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar – erstmals durchbrach Salesforce die Zehn-Milliarden-Marke. Der Nettogewinn schoss sogar auf ein Rekordniveau von 1,89 Milliarden Dollar.

Doch dann kam der Dämpfer: Die Prognose für das laufende Quartal. Management rechnet mit Erlösen zwischen 10,24 und 10,29 Milliarden Dollar. Der Mittelwert dieser Spanne lag unter den Hoffnungen der Wall Street – und das reichte für den Kursrutsch.

KI-Boom trifft auf Skepsis

Ausgerechnet im Zukunftsgeschäft läuft es rund bei Salesforce:

• Umsätze aus Data Cloud und KI explodierten um 120 Prozent
• Über 12.500 Deals für die neue Agentforce-Plattform seit dem Launch
• Operative Marge von starken 34,3 Prozent

Parallel dazu signalisierte das Unternehmen Stärke durch ein massives Aktienrückkaufprogramm. Die Ermächtigung wurde um 20 Milliarden auf 50 Milliarden Dollar aufgestockt. Allein im vergangenen Quartal flossen 2,6 Milliarden Dollar an die Aktionäre zurück.

Das Dilemma der hohen Erwartungen

Die Reaktion der Börse offenbart das zentrale Problem: Bei Salesforce zählen nicht die aktuellen Gewinne, sondern die Wachstumsaussichten. Während die US-Software-Branche im vergangenen Jahr um etwa 28 Prozent zulegte, blieb Salesforce zurück. Die Investoren warten darauf, dass sich die milliardenschweren KI-Investitionen in beschleunigtem Umsatzwachstum niederschlagen. CEO Marc Benioff nannte die Prognose "angemessen konservativ" – doch genau diese Vorsicht scheint den Markt zu beunruhigen.