RTL Group streicht in Deutschland etwa 600 Vollzeitstellen – rund 10 Prozent der Belegschaft. Der Grund: Die klassische TV-Werbung bricht weiter ein, während der Konzern massiv auf Streaming setzt. Können digitale Erlöse den Verlust im Kerngeschäft ausgleichen?

Strukturwandel zwingt zum Handeln

Alle deutschen Standorte des Medienkonzerns sind von den Kürzungen betroffen. RTL-Deutschland-Chef Stephan Schmitter bezeichnete die Maßnahme als "absolut notwendig", um die Wettbewerbsfähigkeit angesichts struktureller und wirtschaftlicher Herausforderungen zu sichern.

Der Abbau erfolgt über ein Abfindungsprogramm und Vorruhestandsregelungen. Das Management verspricht eine sozialverträgliche Umsetzung – angesichts der Dimension ein schwieriges Unterfangen.

Hintergrund der Krise:
- TV-Werbeerlöse in Deutschland und Frankreich brechen ein
- Konkurrenz durch US-Streaming-Plattformen verschärft sich
- Digitale Transformation erfordert neue Kostenstruktur

Die Zahlen sprechen klare Sprache

Im November senkte RTL bereits die Jahresprognose deutlich. Statt der ursprünglich angesteuerten 6,45 Milliarden Euro Umsatz erwartet der Konzern nun nur noch 6,0 bis 6,1 Milliarden Euro. Beim bereinigten EBITA schrumpfte die Prognose von 780 auf 650 Millionen Euro.

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Die Ursache: TV-Werbung brach in den ersten neun Monaten 2025 um 7,4 Prozent ein. Zwar wuchs die digitale Werbung um 31,7 Prozent – doch die Basis ist zu klein, um die Verluste zu kompensieren.

Immerhin zeigt das Streaming-Geschäft Fortschritte. Die Zahl der zahlenden Abonnenten kletterte auf 7,6 Millionen, ein Plus von 17,4 Prozent. Die Streaming-Erlöse legten im ersten Halbjahr um 26,6 Prozent zu. Gleichzeitig halbierte RTL die Anlaufverluste im Streaming auf voraussichtlich 50 Millionen Euro.

Umbau auf mehreren Ebenen

Die Stellenstreichungen sind Teil eines größeren Transformationsprozesses. Im Mai 2026 übernimmt Clément Schwebig, derzeit bei Warner Bros. Discovery tätig, die Konzernführung von Thomas Rabe. Der Führungswechsel markiert einen Neuanfang in schwierigem Fahrwasser.

Parallel steht die Übernahme von Sky Deutschland von Comcast aus. Die Transaktion soll in der ersten Jahreshälfte 2026 abgeschlossen werden und Synergien von 250 Millionen Euro bringen. Die Genehmigung durch die Kartellbehörden steht noch aus.

Für Mai 2026 ist zudem eine Sonderdividende von 5,00 Euro je Aktie aus dem Verkauf von RTL Nederland angekündigt. Die reguläre Ausschüttungsquote liegt bei mindestens 80 Prozent des bereinigten Jahresüberschusses – bei einer aktuellen Dividendenrendite von etwa 7,8 Prozent.

Ausblick bleibt verhalten

Analysten halten sich mit Empfehlungen zurück. Der Konsens liegt bei "Halten", mit Kurszielen zwischen 35,50 und 36,50 Euro. Die Strategie ist klar: weg vom linearen Fernsehen, hin zum Streaming. Ob die Rechnung aufgeht, werden die kommenden Quartale zeigen – spätestens wenn die Sky-Integration ansteht und der neue CEO seine Handschrift zeigt.

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